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Auf den Spuren Chinas

Australiens Aktienmarkt steigt auf Fünfjahreshoch - Rohstoffeinfluss sinkt

Auf den Spuren Chinas

Der australische Aktienmarkt ist auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Neben der Stabilisierung der chinesischen Konjunktur gibt es auch heimische Faktoren, die zur guten Performance beigetragen haben. So wurde die Wahl von Tony Abbott zum neuen australischen Premierminister von den Anlegern begrüßt. Ist der Anleger von einem weiteren Anstieg der australischen Aktien überzeugt, bieten Fondsgesellschaften börsengehandelte Indexfonds an, die eins zu eins an der Entwicklung des Aktienmarkts partizipieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer australische Aktienmarkt hat das Tal der Tränen durchschritten. Dank der Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft erreichte der S & P/ASX 200 nach einem seit Juni andauernden Anstieg den höchsten Stand seit 2008. Im laufenden Jahr kommt der australische Aktienmarkt auf einen Gewinn von fast 14 %. Binnen eines Jahres verbesserte sich der Index um rund 20 %. Australien ist durch seine Rohstofflastigkeit bekanntlich stark von der Entwicklung in China abhängig. Auch der australische Dollar befindet sich auf Erholungskurs. Nach einem Tief von 0,89 Dollar gegenüber dem US-Dollar konnte er sich bis auf 0,93 Dollar erholen.Der vorangegangene Druck auf die Aktien und die Aussie-Währung stand in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der starken Konjunkturabkühlung in China, dem Liquiditätsengpass des Bankensystems des Landes und dem Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt. Die zyklischen Tiefs des S & P/ASX 200 und des Hang-Seng-Index fallen bei beiden Indizes auf Ende Juni. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Rohstoffen aus dem Reich der Mitte zurückgegangen. Da die chinesische Regierung eine Strukturreform durchführt und das Wachstum in der Zukunft verstärkt aus dem Konsum kommen soll, ist die Nachfrage nach Rohwaren in den vergangenen Monaten gesunken. Experten erwarten, dass der Rohstoffverbrauch Chinas künftig nicht mehr mit zweistelligen Wachstumsraten ansteigen wird, sondern nur noch um rund 5 bis 6 %.Da auch die Australier erkannt haben, dass der Rohstoffboom seinen Zenit überschritten hat, sind in den vergangenen Monaten die Investitionen deutlich zurückgefahren worden. Dennoch haben die Meldungen über eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft dazu geführt, dass die Aktienkurse der großen Minengesellschaften massiv gestiegen sind. Seit Anfang Juli verbucht Rio Tinto einen Anstieg von rund 19 %, BHP Billiton liegt bei einem Plus von 15 %. Der Eisenproduzent Fortescue kommt gar auf einen Gewinn von mehr als 50 %. Großer AnteilDer Einfluss Chinas auf den Rohstoffsektor ist allerdings nicht so hoch wie vermutet. Der Anteil der chinesischen Nachfrage an australischen Rohstoffen beträgt zwar rund 9 %. Das liegt deutlich über den Werten der USA und Europas. Allerdings kommen mehr als 50 % des australischen Sozialproduktes aus dem australischen Konsum.So hat die Börse auch mit deutlichen Kursgewinnen auf die Wahl von Tony Abbott zum neuen australischen Premierminister reagiert. Abbotts konservative Koalition aus Liberalen und Nationalen hat eine absolute Mehrheit im Parlament. Von dem Ausgang der Wahl profitieren Minenbetreiber, Airlines und Energiekonzerne, weil Abbott steuerliche Belastungen wie beispielsweise die CO2 -Emissionssteuer und die Rohstoff-Supersteuer wieder abschaffen will. Der neue Premierminister will allerdings auch den Konsum fördern. Zuletzt gaben der Anstieg der Hauspreise und Anzeichen für eine Stabilisierung des Arbeitsmarktes dem Markt Auftrieb. Darauf reagierten Finanzwerte wie die National Bank of Australia mit einem Anstieg von mehr als 20 %.Die kräftigen Zinssenkungen durch die australische Notenbank haben in den vergangenen Wochen durch die Schwächung des Aussie-Dollar den Export- und den Tourismusunternehmen geholfen. Durch die niedrigen Zinsen erhoffen sich die Experten ebenfalls einen Anstieg des Konsums, der die Delle im Rohstoffsektor ausgleichen soll.Nach dem kräftigen Anstieg in den vergangenen Wochen ist der australische Aktienmarkt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23,4 recht optimistisch bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei stolzen 4,2 %. Allerdings erwartet der Konsens der von Bloomberg befragten Analysten für das Jahr 2014 ein KGV von 14. Die Dividendenrendite soll dann bei 4,7 % liegen. Begrenzte ProduktauswahlIst der Anleger von einem weiteren Anstieg der australischen Aktien überzeugt, bieten Fondsgesellschaften börsengehandelte Indexfonds an, die eins zu eins an der Entwicklung des Aktienmarktes partizipieren. Die Auswahl ist allerdings mit einer Zahl von drei Aktienprodukten und zwei Fixed-Income-ETF sehr begrenzt. Von der Deutsche-Bank-Tochter kommt der swapbasierte DB X-Trackers S & P/ASX 200 Ucits ETF (LU0328474803). Die Gesamtkostenquote liegt hier bei 0,5 %. Für die Anhänger von physisch replizierenden Produkten bietet iShares einen Indexfonds auf den MSCI Australia (DE000A1C2Y78) an. Bei diesem Produkt versucht der Anbieter, die Wertentwicklung des Index nachzubilden, indem er in alle dem Index zugrunde liegenden Titel investiert. Hier liegen die Kosten bei 0,59 %. Bei beiden Indexfonds wird die Wertentwicklung auch von der Entwicklung der Währung beeinflusst. Produkte mit einem Währungsschutz werden auf dem deutschen Markt noch nicht angeboten.