ANLAGEPRODUKTE

Auf die Mischung kommt es an

Portfoliolösungen ermöglichen risikoadaptiertes Investment - Heterogene Entwicklung der ETF

Auf die Mischung kommt es an

Nach den Erfahrungen an den Kapitalmärkten in den vergangenen Jahren neigen Anleger verstärkt zu risikoadaptierten Investments. Um Sicherheit und Erträge in Einklang zu bringen, setzen sie auf Mischfonds und Portfoliolösungen in einer Fondshülle. Am Markt für Indexfonds finden sie Produkte, die ihnen transparente und intelligente Lösungen bieten.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Turbulenzen an den Kapitalmärkten in den vergangenen Jahren haben die Anleger gegenüber den Risiken an den Kapitalmärkten sensibilisiert. Mischfonds haben als Antwort auf die Unsicherheiten an den Märkten deutlich an Beliebtheit gewonnen. Investoren erhoffen sich mit einem geringen Kapitaleinsatz die Partizipation an einem risikokontrollierten, über verschiedene Anlageklassen gestreuten Portfolio. Wegen der Kombination aus Sicherheit und Rendite investierten die Anleger im laufenden Jahr in Europa mehr als 65 Mrd. Euro in diese Mischfonds. Das Sicherheitsbedürfnis dürfte in den kommenden Wochen zunehmen, da die Gefahr einer Korrektur an den Aktienmärkten nach dem steilen Anstieg zunimmt.Auch unter den Passivprodukten findet der Anleger ein begrenztes Angebot an Exchange Traded Funds (ETF), die Mischfondskonzepte bzw. dynamische regelbasierte Portfolioverwaltungskonzepte verfolgen. Seinen fünften Geburtstag feiert aktuell der Portfolio Index ETF von DB X-Trackers (LU0397221945). Er setzt sich wie ein aktiv gemanagter Mischfonds aus einem Aktien- und einem Anleiheanteil zusammen. Es agiert allerdings kein aktiver Fondsmanager, sondern die Zusammensetzung des Portfolios erfolgt auf Basis eines regelbasierten Ansatzes.Über ETF auf den MSCI Europe Index und den Stoxx Global Select Dividend 100 werden die Aktien entwickelter Länder abgebildet. Mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets Index wird ein Schwellenländerexposure aufgebaut. Der Rentenanteil des Index wird durch ETF auf Staatsbonds, inflationsgebundene Anleihen sowie Unternehmensanleihen abgebildet. Anleihen besitzen aktuell einen Anteil von 39,5 %, Aktienindexfonds kommen auf 60,5 %. Mit dieser Strategie war der ETF, der aktuell knapp 130 Mill. Euro verwaltet, erfolgreich. Im Dreijahreszeitraum erreichte der Fonds eine Wertsteigerung von 5,5 % p. a. Die Standardabweichung beträgt 7,6 %, die Sharpe Ratio 0,66. Ein besseres Ergebnis hat der Verlust von 6,3 % im Jahr 2011 verhindert. In einem freundlichen Marktumfeld erreichte der ETF im laufenden Jahr einen nur moderaten Gewinn von 4,9 %. Verteilt auf drei AssetklassenDer Arero – Der Weltfonds (LU0360863863) ist ein Passivprodukt, das die Assetklassen nach den Prinzipien der Portfoliotheorie von Harry Markowitz verwaltet. Über Swapkonstruktionen wird das Anlagevermögen auf die drei Assetklassen Aktien, Renten und Rohstoffe verteilt. Das Portfolio soll optimal 60 % Aktien, 25 % Anleihen und 15 % Rohstoffe enthalten. Die Aktienquote wird über einen Korb von Indizes wie den MSCI Europa, den MSCI Nordamerika, den MSCI Emerging Markets und den MSCI Pazifik abgebildet, Anleihen über den iBoxx Eurozone TR Index und Rohstoffe mithilfe des DJ UBS Commodity Index TR 3 Month Forward. Die Aufteilung wird einmal jährlich an die Ausgangsverteilung angepasst. Der Anteil der Swaps ist gemäß der Fondsrichtlinie für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (Ucits III/OGAW) auf maximal 10 % begrenzt. Damit besteht ein – wenn auch geringes – Gegenparteirisiko.Im laufenden Jahr verzeichnete der Fonds eine Wertsteigerung von 5,6 %. Eine bessere Performance wurde durch die Verluste im Renten- und Rohstoffbereich gedämpft. Mit einer Dreijahresrendite von 3,9 % p. a. blieb der Indexfonds unter der Leistung des Konkurrenzproduktes von DB X-Trackers. Die laufenden Kosten liegen bei 0,5 %. Erweiterung des SpektrumsDer älteste Portfolio-ETF ist der Veri ETF-Dachfonds (P) (DE0005561674), der im April 2007 auf den Markt gekommen ist. Er kann in Aktien-, Immobilienaktien-, Unternehmensanleihen-, Staatsanleihen-, Pfandbrief- sowie Rohstoff- und Geldmarkt-ETF investieren. Die Entscheidungen über Investitionen in die jeweiligen Assetklassen werden von einem computergestützten Trendphasenmodell getroffen. Es filtert die Trends an den Kapitalmärkten heraus. Die Anteile von Aktien- und Rentenfonds können zwischen 0 und 100 % variieren. Die Signale werden durch Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, relative Stärke sowie Trendfolgesysteme gegeben. Im laufenden Jahr kam der ETF mit einem Gewinn von 4,4 % in den Bereich der Konkurrenzprodukte. Mit einem Verlust von 1,7 % im Dreijahreszeitraum verlor er aber deutlich an Boden gegenüber den Konkurrenzprodukten. Die in dem ETF verfolgte Trendphasenstrategie konnte in dem aktuellen Marktumfeld ihre Stärken nicht ausspielen. Vertrauen gewinnenDer Portfolio-ETF hat in den vergangenen Jahren nicht zuletzt wegen der mageren Rendite und der Abgänge wichtiger Fondsmanager unter einem deutlichen Vertrauensverlust der Anleger gelitten. Das hat zu kräftigen Mittelabflüssen geführt. Zuletzt betrugen die Assets under Management nur rund 180 Mill. Euro. Der Aufbau eines neuen Portfolio-Management-Teams, behutsame Änderungen am Investmentansatz und eine Transparenzinitiative sollen das Vertrauen der Investoren wiederherstellen. Veritas hat zusätzlich die Kosten nach unten angepasst und die Performancegebühren gesenkt. Außerdem wurde mit der Anteilsklasse W, bei der eine Mindestinvestition von 10 000 Euro notwendig ist, eine besonders günstige Tranche eingeführt, bei der die Managementgebühr nur bei 1,2 % liegt. Für die institutionelle Tranche wird eine Managementgebühr von 60 Basispunkten erhoben. Es bleibt zu hoffen, dass die Initiative der Veritas Deutschlands ältesten Portfolio-ETF wieder auf die Erfolgsspur bringt.Insgesamt bieten die Mischfondskonzepte unter den ETF eine preiswerte und transparente Möglichkeit, in ein diversifiziertes Portfolio zu investieren. Renditewunder sollte der Anleger aber nicht erwarten.