Asset Management

Bayern Invest geht auf Großkunden-Fang

Rentenrendite und Publikumsfonds im Schaufenster

Bayern Invest geht auf Großkunden-Fang

Von Christina Rathmann, Frankfurt Die Asset-Management-Tochter der Bayerischen Landesbank, Bayern Invest, will die Zahl ihrer institutionellen Großkunden in den nächsten zwei bis drei Jahren verdoppeln bis verdreifachen. “Bisher haben wir unter den 250 größten institutionellen Anlegern Deutschlands noch zu wenige Kunden”, räumt Michael Bentlage ein, Sprecher der Geschäftsführung der Bayern Invest. Nur rund 5 % dieser attraktivsten Kundengruppe im institutionellen Geschäft hätten bisher eine Geschäftsbeziehung zu Bayern Invest.Auf Kundenfang geht die Gesellschaft nun mit Mitarbeitern, die dreieinhalb Stellen besetzen und ausschließlich für die Neukundenakquise zuständig sein sollen. Außerdem will sich das Unternehmen mit einer deutlich vergrößerten Palette an institutionellen Publikumsfonds ins Gespräch bringen. Die sechs neuen Produkte – bisher waren nur drei im Angebot – wurden gerade bei einer Roadshow in zehn deutschen Städten präsentiert, berichtet Bentlage im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Welches Volumen für die institutionellen Publikumsfonds eingesammelt werden soll, will er nicht beziffern – aber das sei auch nicht so wichtig. In erster Linie sollen die Produkte die Bekanntheit der Gesellschaft steigern und einen Track Record aufbauen. “Wir wollen unseren Kunden alle Durchführungswege im institutionellen Asset Management anbieten können. Da gehören institutionelle Publikumsfonds dazu.” Verdopplung in fünf Jahren Was das insgesamt verwaltete Vermögen – per Ende April waren es 21,3 Mrd. Euro – angeht, hat Bentlage allerdings konkrete Wachstumsziele: Im Jahr 2009 sollen es 28 Mrd. bis 30 Mrd. Euro sein. Dann hätte die Gesellschaft ihr Volumen binnen fünf Jahren verdoppelt. Gemessen an der Wachstumsrate der vergangenen anderthalb Jahre, mutet dieses Ziel allerdings nicht besonders sportlich an: Allein im vergangenen Jahr stieg das verwaltete Vermögen von 14,4 Mrd. auf 18,7 Mrd. Euro. “2005 sind wir doppelt so schnell gewachsen wie der Markt”, sagt Bentlage, “aber das starke Wachstum der vergangenen 18 Monate werden wir über die gesamten fünf Jahre unseres Planungszeitraums nicht durchhalten können.” Rund 3 Mrd. Euro jährlich plant Bentlage an Neugeschäft ein, “das wären 15 % per annum und läge noch immer weit über dem Marktdurchschnitt”. Mandate aufgestocktNeue Kunden will die Gesellschaft natürlich vor allem mit guter Performance ködern. Vor allem beim Management europäischer Rententitel sieht Bentlage sein Haus gut positioniert. Der Standardansatz, den die Bayern Invest bei europäischen Renten anwende und der nun auch in Form eines institutionellen Publikumsfonds verfügbar werde, habe in den vergangenen zwölf Monaten um 40 Basispunkte nach Kosten besser abgeschnitten als die Benchmarks. Bestätigt sieht er sich auch darin, dass etliche Bestandskunden ihre Rentenmandate bei der Bayern Invest aufstockten. 7 Mrd. Euro in Master-KAGsMit gut 6,6 Mrd. Euro entfällt der größte Teil der aktiv gemanagten Assets der Bayern Invest auf Renten des Euro-Währungsraums. 2,9 Mrd. verwalten die 25 Fondsmanager der Gesellschaft in europäischen Aktien, weitere 3,2 Mrd. in Total-Return-Mandaten, 0,9 Mill. in Publikumsfonds. Die übrigen 7,7 Mrd. Euro entfallen auf Mandate, die die Bayern Invest für Master-KAGs hat. In diesem Rahmen administriert sie Assets institutioneller Kunden, die von verschiedenen anderen Adressen gemanagt werden.Den größten Mittelzufluss hat die Bayern Invest derzeit von außerhalb des öffentlich-rechtlichen Finanzverbunds. Nur noch rund die Hälfte des verwalteten Vermögens seien “verbundnahe Assets”, sagt Bentlage. Vor 15 Monaten seien es noch 60 % gewesen. Er erklärt die höheren Zuflüsse von verbundexternen Kunden damit, dass im öffentlich-rechtlichen Sektor der Grad der Durchdringung höher sei als außerhalb. So seien 80 % der 79 bayerischen Sparkassen bereits Kunden der Bayern Invest. Insgesamt stellen Kreditinstitute mit 40 % die größte Kundengruppe, gefolgt von Versicherern mit 25 %. Unternehmen stehen für 12 % der Kundschaft, der Rest verteilt sich auf Stiftungen, Pensionskassen und Kirchen. Keine Frage der GrößeDass eine Kapitalanlagegesellschaft mit einem verwalteten institutionellen Vermögen von 20 Mrd. Euro zu klein sei, um zu überleben – zumal in einem Verbund, in dem sich mehrere Asset Manager tummeln -, weist Bentlage entschieden zurück. Mit einer Kosten-Ertrags-Quote von weniger als 75 % sei die Bayern Invest sehr profitabel. Zudem sei es ein Gerücht, dass Asset Manager umso effizienter arbeiten könnten, je größer sie seien. Von einem Volumen von 15 Mrd. Euro an gebe es keine signifikante Kostendegression mehr in der Fondsadministration, da die meisten Mandate sehr individuell auf die institutionellen Kunden zugeschnitten sein müssten. Entsprechend könne sein Haus auch im Geschäft mit Master-KAGs mit den großen mithalten – auch im Kampf um die 250 großen Kunden.