Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Bemerkenswerte Anleihe-Deals

Börsen-Zeitung, 2.2.2008 Die Börse spricht über recht bemerkenswerte Transaktionen im Anleiheprimärgeschäft. Die Blicke der Anleger auf sich gezogen haben dabei die in manchen Banken als Ziehungen bekannten Anleihedeals. Ein Investor, der zum...

Bemerkenswerte Anleihe-Deals

Die Börse spricht über recht bemerkenswerte Transaktionen im Anleiheprimärgeschäft. Die Blicke der Anleger auf sich gezogen haben dabei die in manchen Banken als Ziehungen bekannten Anleihedeals. Ein Investor, der zum Beispiel frei werdende Mittel aus einem auslaufenden Bond hat, wendet sich oftmals an einen seiner Handelspartner, also eine Bank. Er erklärt, dass er einen bestimmten Betrag anzulegen hat, und äußert seine Präferenzen hinsichtlich Laufzeit, Kupon, Spread und Rating und erklärt, ob es z. B. gedeckte Ware sein soll, also ein mit Hypotheken oder Staatskrediten besicherter Bond.Sodann macht sich die Bank, an die der Wunsch herangetragen wurde, auf die Suche nach einem geeigneten Emittenten, der genau dieses Material zu gewünschten Konditionen offerieren kann, weil sich derartige Opportunitäten bei ihm ableiten lassen. Werden sich beide handelseinig, kommt das Geschäft zustande. Allerdings ohne viel Aufheben darum zu machen. Die Tickets des Deals wandern bei beiden Geschäftspartnern in die Handelsbücher. Solche Transaktionen werden nicht über einschlägige Nachrichtendienste publik gemacht, es gibt keine Pressemitteilungen, und auch in den Rennlisten, den sogenannten League Tables über die öffentlich geführten großen Transaktionen, tauchen sie nicht auf. Es ist ein Brot-und-Butter-Geschäft für die Banken.In der von Subprime-Unsicherheit geprägten Zeit schauen die Investoren verständlicherweise sehr genau hin, wem sie denn noch Geld geben wollen, und erkundigen sich auch schon mal, ob vielleicht eine unangenehme Überraschung ins Haus stehen könnte, wenn vielleicht nur kurze Zeit später die Bilanzvorlage ansteht. Nun verlangt ja sicherlich kein Investor, dass gegen Gesetze wie die Ad-hoc-Publizität verstoßen werden soll. Aber einen Kredit nicht aufzunehmen ist ja per se noch kein Gesetzesverstoß. Man müsste indizieren, dass kein aktueller Bedarf bestünde für eine derartige Transaktion. Das würde keinerlei Rückschlüsse in diesem stark frequentierten Geschäftsbereich zulassen.Und so ist es denn wohl auch purer Zufall, wenn dieser Tage kurz nach einem Anleihe-Deal Verluste aus Subprime-bezogenen Wertpapierpositionen bekannt wurden. Reiner Zufall war natürlich auch, dass das Anleihevolumen mit der Höhe des entstandenen Minus korrespondierte. So etwas kann schon mal passieren!