Immobilien - Gespräch mit Günther P. Schleip, Managing Director LIC Asset Management

"Bis Ende 2008 tut sich nichts mehr"

Versicherer wollen Immobilienquote in den USA mittelfristig deutlich erhöhen

"Bis Ende 2008 tut sich nichts mehr"

Von Thomas List, Frankfurt Die deutschen Versicherer und Pensionskassen wollen den Anteil von Objekten in den USA an ihrem Immobilienbestand zwar mittelfristig deutlich erhöhen. Anteile von einem Viertel bis einem Drittel machen die Runde. Doch aktuell sei die Verunsicherung sehr groß, sagte Günther P. Schleip, Managing Director der LIC Asset Management GmbH, der Börsen-Zeitung. LIC AM konzipiert und vermittelt US-Immobilienbeteiligungen für institutionelle Investoren in Deutschland. “Bis Ende 2008 tut sich nichts mehr. Diese Anleger haben ihre Bücher für 2008 schon geschlossen.” Allerdings beobachteten viele den US-Markt und wollten 2009 wieder investieren. Preise sind gefallenGroße Chancen sieht Schleip bei Büros, ausgewählten Einzelhandelsobjekten und Mehrfamilienhäusern. “Die Objekte sind sehr günstig geworden. So konnten wir kürzlich für unseren ,LIC US Real Estate Fund No. 1′ ein Einzelhandelsobjekt im kalifornischen Santa Ana für eine Nettoanfangsrendite von 6,5 % erwerben.” Vor einem Jahr wären es nur 5,5 % gewesen. Schleip hat in den vergangenen Monaten einen Anstieg der Renditen von 50 bis 100 Basispunkten beobachtet. “Für die Zukunft erwarte ich noch mindestens 50 weitere Basispunkte.”Wie sehr sich die Lage verändert habe, sehe man auch an den in den USA üblichen Bieterverfahren für Immobilien. “Noch vor einem Jahr gab es 20 bis 25 Bewerber, viele davon aus dem Ausland. Heute sind es viel weniger. Bei einem jüngst von uns erworbenen Objekt hatten wir nur vier Konkurrenten, alle aus den USA.” LIC Asset Management kooperiert in den USA mit Lincoln Property, einem der führenden Immobilienmanager und Projektentwickler des Landes. Der “LIC US Real Estate Fund No. 1” wurde als erster Fonds der 2006 gegründeten LIC Asset Management im gleichen Jahr aufgelegt und soll ein Gesamtinvestitionsvolumen von 350 Mill. Dollar haben. Davon wurden bisher 250 Mill. Dollar investiert. “Die 215-Mill.-Dollar-Kreditlinie, entsprechend einem Fremdkapitalanteil von 60 %, haben wir zu 65 Basispunkten über Libor noch sehr günstig abgeschlossen. Unmittelbar vor einem Ankauf machen wir den Kredit für fünf Jahre fest.” Der Fonds, den zwei Institutionelle gezeichnet haben, investiert ausschließlich in erstklassige, nagelneue und voll vermietete Objekte in verschiedenen Regionen der USA. “Spätestens bis zum zweiten Quartal 2009 wollen wir voll investiert sein.”Danach kommt der “LIC Fund No. 3”, wie der “No. 1” ein Fonds nach Luxemburger Recht (Sicav-Fis). Er soll ausschließlich im Sonnengürtel, also den südlichen US-Bundesstaaten anlegen. Als Investitionsvolumen werden 500 Mill. Dollar genannt bei einem Leverage von ebenfalls 60 %. Die Einzelinvestments sollen zwischen 25 und 70 Mill. Dollar liegen und damit höher als beim “No. 1” (23 bis 50 Mill. Dollar). Als zweite Produktschiene plant LIC AM Projektentwicklungen im Wohnbereich. Der “LIC Fund No. 2 – New York Metropolitan Residential Development Fund” soll 2009 vertrieben werden und New Yorker Miet- und Eigentumswohnanlagen erwerben. Als erster Projektentwicklungsfonds wurde er von der BaFin als sicherungsvermögensfähig anerkannt. Das Investitionsvolumen wird mit 1,25 Mrd. Dollar angegeben, die Eigenkapitalquote wieder mit 40 %. “Der No. 2 soll zwei bis drei Jahre laufen, die Fonds No. 1 und 3 zehn Jahre.” Zuversicht bei FinanzierungBei der Finanzierung ist Schleip zuversichtlich. “Bei beiden neuen Fonds haben unsere bisherigen Finanzierungspartner Interesse signalisiert. Beim No. 3 rechne ich mit einem Zinssatz, der leicht über dem von Fund No. 1 liegt, beim No. 2 werden wir im satten dreistelligen Bereich landen.”