"CDU-Sieg bringt Dax auf 5 500"
ssc Frankfurt – Fondsmanager der Deutsche-Bank-Tochter DWS hoffen auf einen weiteren Schub für deutsche Aktien, falls es nach der bevorstehenden Bundestagswahl einen Regierungswechsel gibt. Bleibe die SPD-geführte Regierung an der Macht, sei dagegen kurzfristig kaum mit steigenden Kursen zu rechnen, glauben die Portfoliomanager. Unabhängig vom Ausgang der Wahl erwartet die Deutsche-Bank-Tochter ein weiter steigendes Neugeschäft bei der betrieblichen Altersvorsorge. Im Falle eines Regierungswechsels werde der Dax in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich 10 % auf 5 500 Punkte gewinnen, meint Henning Gebhardt, Leiter des Bereichs deutsche Aktien bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS. Die Hoffnung auf verbesserte Rahmenbedingungen für die Wirtschaft wird seiner Einschätzung nach dazu führen, dass deutsche Aktien ihren Rückstand gegenüber dem Ausland aufholen. Deutschland habe die Lohnnebenkosten in den vergangenen fünf Jahren um 8 % gesenkt, während sie im Euroraum insgesamt um 27 % und in den USA um 16 % gestiegen seien, sagte Klaus Kaldemorgen, Aktienchef der DWS. Gleichzeitig liege das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Dax-Werte aber laut DWS-Daten derzeit etwa 4 Prozentpunkte unter dem KGV von europäischen und 8 Prozentpunkte unter dem KGV von US-Aktien. Bleibe die SPD-geführte Regierung wider Erwarten an der Macht, werde der Pessimismus am deutschen Aktienmarkt trotz dieser guten Voraussetzungen überwiegen, glaubt Kaldemorgen. Auch in der Vergangenheit hätten sich die Kurse nach Bundestagswahlen in der Regel schwach entwickelt, wenn die Regierung bestätigt wurde (siehe Grafik). Für eine zumindest kurzfristige Enttäuschung an den Märkten dürfte nach Kaldemorgens Einschätzung ein kräftiger Stimmengewinn der neuen Linkspartei sorgen. Ähnlich wie kürzlich US-Notenbankchef Alan Greenspan warnen die Fondsmanager darüber hinaus vor einem möglichen Crash auf den US-Immobilienmärkten, der das derzeit noch sehr starke Verbrauchervertrauen schwächen könne. Allein seit Jahresbeginn hätten die Hauspreise in den USA rund 11 % zugelegt. Auch der steigende Ölpreis belaste die US-Konsumentennachfrage zunehmend, sagte Kaldemorgen. Im vergangenen Jahr seien wachsende Energiepreise durch eine Steuererleichterung von 155 Mrd. Dollar aufgefangen worden. Dies sei 2005 nicht mehr der Fall.Die DWS selbst zieht sich nach Kaldemorgens Worten wegen des Ölpreishochs zunehmend aus Versorgertiteln zurück, da diese bereits auf historischem Höchststand notierten. Es sei unwahrscheinlich, dass die Versorger auch in Zukunft steigende Energiepreise an die Kunden weitergeben könnten. Pensions-Trusts im Fokus Die DWS-Schwestergesellschaft Deutsche Asset Management (DeAM) setzt vor allem auf Produkte und Leistungen rund um Betriebsrenten. Derzeit verwalte die DeAM rund 30 Mrd. Euro in betrieblichen Altersvorsorge-Mandaten, sagte Nikolaus Schmidt-Narischkin, Leiter des Bereichs Pension Solutions bei der DeAM. Allein im vergangenen Jahr habe man hier “im zweistelligen Prozentbereich” zugelegt. Für die kommenden zwölf Monate erwartet Schmidt-Narischkin mindestens 6,5 % Wachstum. Dabei profitiere die DeAM besonders vom steigenden Interesse an Pensions-Trusts, so genannten CTAs. In diese meist extern gemanagten Vehikel lagern Unternehmen Pensions-Direktzusagen aus, um so unter anderem ihr Rating zu verbessern. Derzeit entfielen rund 5 Mrd. Euro bei der DeAM auf CTAs. Das Gesamtvolumen betrieblicher Direktzusagen in Deutschland beziffert Schmidt-Narischkin auf knapp 230 Mrd. Euro. Allein 2005 hätten mit Eon, MAN, Nordzucker und Bertelsmann vier Großunternehmen die Schaffung von milliardenschweren CTAs angekündigt.