Asset Management - Die Kapitalanleger

Der Autodidakt

Eckhard Sauren hat sich als unabhängiger Dachfonds-Manager in Deutschland etabliert - Betreute Assets von 1,5 Mrd. Euro

Der Autodidakt

Von Antje Kullrich, Düsseldorf Oben im 34. Stock des Büroturms im Kölner Mediapark sitzt Eckhard Sauren, hat nicht so viel übrig für den Blick über die Domstadt, gibt sich aber trotz der seit Sommer turbulenten Finanzmärkte ganz gelassen. Selbst seine beiden Dach-Hedgefonds verzeichnen 2007 per saldo Mittelzuflüsse, und der Rückschlag bei der Performance hält sich in Grenzen. Der deutlich größere der beiden bilanzierte lediglich im September ein Minus von 1,9 %, in den anderen Monaten ging es bergauf. Vermögensverwalter mit 19″Wir investieren nicht in Fonds – wir investieren in Fondsmanager.” Mit diesem so einfachen wie eingängigen Motto hat sich der 36-Jährige in wenigen Jahren in der Finanzszene einen Namen gemacht. Als konzernunabhängiger Anbieter landet er mit seinen acht Dachfonds in diversen Rankings oft weit vorn. Rund 1,5 Mrd. Euro hat Sauren mittlerweile unter seinen Fittichen, seine Sauren Fonds Service AG beschäftigt derzeit 27 Leute. Doch wer dahinter eine typische Bankerkarriere mit dem (nicht so typischen) Absprung in die Selbständigkeit vermutet, täuscht sich: Der Fondsmanager ist ein echter Autodidakt. Die Geschichte des Eckhard Sauren bedient ein wenig das Klischee der Tellerwäscher-Millionär-Story – in der rheinischen Version. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf bei Aachen, war der Weg in die Finanzwelt keineswegs vorgezeichnet. Der Vater ist Schreiner. “Daher habe ich zumindest die unternehmerische Ader”, sagt Sauren. Über den großen Bruder kommt er an die Börse. Mit 15 beteiligt er sich erstmals an dessen Investments – und die Faszination des Finanzmarkts lässt ihn nicht mehr los. Doch nach der Schule zunächst eine Enttäuschung: Die Banken wollten ihn nicht. Die Noten des jungen Mannes waren etwas zu schlecht. Sauren beginnt eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann, macht sich jedoch noch während der Lehre selbständig. Mit 19 wird er Vermögensberater. Doch der Start ist mühsam. In der Hochzinsphase Anfang der neunziger Jahre wollen die Leute nicht in Aktien investieren – und schon gar nicht auf Ratschlag eines Teenagers. Die ersten Erfolge kann Sauren für sich verbuchen, als er bei einem Börsenspiel Monatssieger wird – und das vertrieblich breit ausnützt. Stark im EigenmarketingEckhard Sauren hat Ehrgeiz – und Talent zur Selbstvermarktung. Fernsehauftritte, zahlreiche Interviews und Seminare gehören heute zu seinem Repertoire. Gerade erscheint sein erstes Buch: “Das Sauren Fonds-Konzept”. Hier schildert er neben seinem Werdegang ausführlich seine Investmentphilosophie.Etwa 300 Gespräche mit Fondsmanagern führt sein fünfköpfiges Researchteam pro Jahr, nimmt deren Anlagephilosophien auseinander und entscheidet sich dann, ob ihre Produkte ins Depot kommen. Fondsmanager, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängen und bei jedem neuen Markttrend ihre Strategie ändern, haben laut Sauren keine Chance. Ansonsten allerdings interessiert den Fondspicker die Psyche seines Gegenübers weniger: Die Auswahl trifft er fast ausschließlich nach den Performance-Daten der Manager. Die Unterfütterung der Auswahl mit professionellen psychologischen Analysen bringe kaum Mehrwert, ist Sauren überzeugt.Sauren redet schnell und wirkt immer ein bisschen unter Strom stehend. Doch in seiner Investmentphilosophie hat er sich Disziplin verordnet: “Man kann selten etwas gewinnen, wenn man hektisch handelt.” Die Finanzwelt ist sein Leben – die Idee von Gewinn und Rendite hat ihn, so hat man den Eindruck, tief geprägt. “Ich habe ein recht gutes Gespür für Zahlen und für Wahrscheinlichkeiten”, sagt der Dachfondsexperte über sich selbst. Erfolgsquoten beim Blackjack weiß er, ohne zu überlegen, bei seinem Alter muss er kurz nachdenken. Reine Glücksspiele allerdings interessieren ihn nach eigenen Angaben eher nicht. Sauren ist vom Typ her ein Spieler, aber kein Zocker. Auch bei seinen Hobbys geht es meist um Wettbewerb. Sauren liebt Fußball, Skat und strategische Brettspiele wie “Risiko” oder das Erfolgsspiel der Neunziger “Die Siedler von Catan”. Viel mehr Zeit allerdings nimmt seine Leidenschaft für den Galopprennsport in Anspruch. Der Finanzmanager ist stolzer Besitzer von elf Pferden, die Wochenenden verbringt er häufig auf der Rennbahn. Hier spielt er derzeit meist noch in der zweiten Liga. Aber Sauren hat ja Ehrgeiz. Eines seiner Tiere hat es immerhin schon mal als Teilnehmer zum Deutschen Derby nach Hamburg geschafft.