Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Deutsche Börse regt die Fantasie an

Börsen-Zeitung, 27.1.2007 Die Börse spricht weiter über die Deutsche Börse. Denn die Aktie steigt und steigt und steigt und steigt . . . Am zurückliegenden Montag wurde mit 168,65 Euro ein Rekord aufgestellt - pünktlich zur...

Deutsche Börse regt die Fantasie an

Die Börse spricht weiter über die Deutsche Börse. Denn die Aktie steigt und steigt und steigt und steigt . . . Am zurückliegenden Montag wurde mit 168,65 Euro ein Rekord aufgestellt – pünktlich zur Jahreseröffnungsveranstaltung des Unternehmens. Ein seltsamer Kursanstieg, der für Irritationen sorgt. Schließlich ist der Versuch gescheitert, mit Euronext zu fusionieren. Auf die Fusion hatten nicht zuletzt die Hedgefonds gedrungen, insbesondere TCI, mit etwas mehr als 10 % größter Aktionär des Unternehmens. Am Markt kursierte seinerzeit die Befürchtung, dass die Fonds aussteigen und damit die Aktie unter Druck bringen würden, wenn der Fusionsversuch scheitert. Stattdessen ist der Kurs seit Anfang Dezember um bis zu 35 % gestiegen.Am Finanzplatz sorgt das für Unruhe. Haben die Hedgefonds eine neue Strategie eingeschlagen? Versuchen sie nun, sich für die Hauptversammlung eine Präsenzmehrheit zusammenkaufen? Seit einigen Wochen geht das Schreckgespenst um, dass der Konzern als lukratives Geschäft für die Hedgefonds in seine Einzelteile zerschlagen werden soll, um beispielsweise die internationalen Aktivitäten von Clearstream zu versilbern.Es gibt jedoch noch eine weitere Erklärung für den Kursanstieg. Marktteilnehmer wetten darauf, dass der Konsens mit rund 7 bzw. knapp 8 Euro je Aktie für dieses und nächstes Jahr das Ergebnis des Unternehmens unterschätzt. Der Vorstandsvorsitzende, Reto Francioni, hat sich sehr zuversichtlich geäußert, auch in diesem Turnus rekordhohe Resultate zu erzielen. Die Handelsaktivität untermauert dies. So wurden an der Eurex bislang tagesdurchschnittlich 6 Millionen Kontrakte gehandelt, verglichen mit einem Durchschnitt vom Januar 2006 von 5,4 Millionen Kontrakten. Damit steigen auch die Spielräume für Auskehrungen. Die Banken haben die Kursziele kräftig erhöht, so am Freitag Credit Suisse von 153 auf 176 Euro. Das Institut erklärte, für diesen und den kommenden Turnus Aktienrückkäufe von je 400 Mill. Euro nach bislang 300 Mill. Euro zu erwarten. Außerdem erhöhte es seine Gewinnprognose je Aktie für das kommende Jahr auf 9,19 Euro. Das ergibt ein KGV von 17,3, was zwar nicht günstig ist, aber auch nicht wirklich teuer, wenn berücksichtigt wird, dass das Unternehmen in einer von Konsolidierungsfantasie getriebenen Branche operiert.