Die Börse spricht über den Dax und seine Aussichten. Eigentlich nichts Neues, denn der Deutsche Aktienindex ist für die Börsianer der Dreh- und Angelpunkt des täglichen Geschäfts. Was derzeit in Frage steht, ist die magische 5000-Punkte-Marke. Sogar die “Bild-Zeitung” hat jüngst den “Dax5000” herausgestrichen. Haben wir nach 2300 Punkten Hausse seit 2003 nun den Zenit gesehen?, fragen sich Portfoliomanager und Händler. Gehen wir zu den Fakten: Der Kursanstieg im Dax wurde fundamental untermauert. Allein in der jüngsten Berichtssaison haben 18 Unternehmen der 30 Dax-Mitglieder positiv überrascht, der Rest war “in line”. Die Gewinnschätzungen für den Index erhöhten sich nach den gemeldeten Ergebnissen auf 430 Euro, womit sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,5 errechnet. Das Ganze spielt sich bei einem Gewinnwachstum von durchschnittlich 20% ab. Damit ist der Dax alles andere als teuer. Woher kommt diese Erkenntnis? Im ersten Schritt aus dem Taschenrechner, im zweiten und dritten wird sie bestätigt durch interne Studien von Fidelity und Nomura, deren Analysten für Deutschland positiv gestimmt sind. Die Fondsmanager der Gesellschaften kauften folgerichtig massiv Aktien aus “good old Germany”. Von Frankfurter Händlern ist zu erfahren, dass aus London und New York in den vergangenen Tagen schätzungsweise mehr als 10 Mrd. Euro in den deutschen Aktienmarkt geflossen sind. Während hierzulande also gejammert werde, werde anderswo gehandelt, lästern Händler in London hinter vorgehaltener Hand. Die Titelgeschichte über die deutsche Wirtschaft in der aktuellen Ausgabe des britischen Wirtschaftsmagazins “The Economist” zeigt, dass uns das Ausland sehr viel positiver sieht als wir uns selbst. Zunichte gemacht werden könne der sich abzeichnende Aufschwung allenfalls noch von der Politik – so das Magazin. Mehr und mehr wird der nächste Termin zur Überprüfung der Indexmitglieder von Dax, MDax, TecDax und SDax zum Thema bei den Anlegern. Gelingt dem Indexausschuss der große Wurf? Im Vorzeigeindex Dax dürfte wenig passieren. Im MDax sollte Beru durch MTU ersetzt werden. Im TecDax können Teles, Elmos, T-Online, Micronas und Freenet ausgetauscht werden. Das große Problem des TecDax ist der Mangel an Nachfolgern, die den Kriterien der Investoren entsprechen. Damit hat der Wachstumswerteindex ein Grundproblem, wie einige Fondsmanager in Frankfurt meinen. Eine Reihe von Werten sei zu hoch gewichtet, es fehle das breite Feld. Am 5. September, dem nächsten Überprüfungstermin, dürfte, so heißt es in Börsenkreisen, wenig passieren. Das Geschnatter am Markt zuvor wird dies jedoch nicht beeinflussen.