Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Die Mifid und andere Überraschungen

Börsen-Zeitung, 13.10.2007 Die Börse spricht über die Mifid. Eine der größten Überraschungen scheint dieser Tage zu sein, dass die Richtlinie der EU über Märkte für Finanzinstrumente bald in Kraft treten wird. Warum zum Teufel hat denn keiner der...

Die Mifid und andere Überraschungen

Die Börse spricht über die Mifid. Eine der größten Überraschungen scheint dieser Tage zu sein, dass die Richtlinie der EU über Märkte für Finanzinstrumente bald in Kraft treten wird. Warum zum Teufel hat denn keiner der Deutschen Börse Bescheid gesagt? – fragen sich einige Wertpapierhandelsfirmen. Rund drei Wochen vor dem Start des Mifid-Zeitalters haben sie nämlich einen interessanten Brief aus Frankfurt erhalten. Darin werden sie darüber unterrichtet, dass mit dem Mifid-Umsetzungsgesetz Mitte Juli § 17 (1) des Börsengesetzes abgeschafft worden ist. Dieser sah vor, dass an Regionalbörsen zugelassene Handelsteilnehmer automatisch die Zulassung zum elektronischen Xetra-Handel haben. Da diese Bestimmung nun nicht mehr bestehe, falle für Xetra-Teilnehmer, die nur an Regionalbörsen zugelassen seien, zum 1. November die Rechtsgrundlage für den Xetra-Handel weg. Daher mögen die Wertpapierfirmen doch kurz mal eben an der Frankfurter Wertpapierbörse die Zulassung zum Xetra-Handel beantragen. Ansonsten sei nach Handelsschluss vom 31. Oktober Sense.Nicht dass man die Geschichte unbedingt dramatisieren will. Schließlich sind nicht allzu viele Häuser betroffen, da in vielen Fällen ohnehin eine Mitgliedschaft auch in Frankfurt besteht. Auch wird die Gebühr der Frankfurter Xetra-Zulassung von jährlich 1 500 Euro niemanden umbringen. Über das “Timing” der Deutschen Börse wundert man sich gleichwohl. Doch nicht nur das Heraufziehen des Mifid-Zeitalters scheint die Beteiligten in Hausen auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Von der Düsseldorfer Wertpapierbörse kommt auch noch der hilfreiche Hinweis, dass es da eine vertragliche Vereinbarung zwischen den Marktbetreibern der Rheinischen und der Mainmetropole gibt, die den Betrieb einer gemeinsamen, einheitlichen Plattform zum Gegenstand hat, die zufällig Xetra heißt. In der Vereinbarung von Ende 1998 ist auch vorgesehen, dass die Düsseldorfer Börsenmitglieder dieses System nutzen dürfen, das zudem aufgrund der Vereinbarung in die Düsseldorfer Börsenordnung integriert ist. Daher seien die Düsseldorfer Mitglieder von der Notwendigkeit einer Zulassung in Frankfurt gar nicht betroffen. Dem Vernehmen nach soll die Deutsche Börse zugesagt haben, dies rechtlich zu prüfen. Ein Exemplar von diesem Vertrag wird sich ja wohl auftreiben lassen.