Kapitalanlage - Die Börse spricht ...

Ein Hauch von Bankenkrise

Börsen-Zeitung, 11.8.2007 Die Börse spricht derzeit eigentlich nur über ein einziges Thema: die Subprime-Krise, die mit ihren Auswirkungen die europäischen Märkte und den Finanzplatz in Atem hält. Am vergangenen Donnerstag erreichte die Krise ihren...

Ein Hauch von Bankenkrise

Die Börse spricht derzeit eigentlich nur über ein einziges Thema: die Subprime-Krise, die mit ihren Auswirkungen die europäischen Märkte und den Finanzplatz in Atem hält. Am vergangenen Donnerstag erreichte die Krise ihren bisherigen Höhepunkt. Insbesondere am Vormittag war ein Hauch von Bankenkrise zu spüren. In vielen Häusern gab es Krisensitzungen auf Vorstandsebene. Gerüchte über eine akute Schieflage der WestLB machten die Runde, die sich aber glücklicherweise zumindest in dieser Form nicht bewahrheiteten, wenn auch das Dementi der Bank noch Fragen offen lässt. Nach der WestLB kam die SachsenLB ins Gerede, die auch sogleich postwendend dementierte, in ernsten Schwierigkeiten zu stecken.Damit ist die Lage weiterhin extrem intransparent. Klar ist, dass US-Häuser Subprime-Assets, die sich jetzt als wenig werthaltig herausstellen und daher illiquide sind, in großem Umfang im Ausland abgesetzt haben. Nach wie vor aber scheint außer der IKB niemand in nennenswertem Umfang in den Titeln engagiert zu sein. Dies ist ein eklatanter Widerspruch, was die extreme Nervosität an den Märkten erklärt. So gehen Analysten davon aus, dass alleine die Landesbanken über im Ausland ansässige Investmentvehikel mit 100 Mrd. Dollar in Asset Backed Securities (ABS) engagiert sind. Der ABS-Markt weist derzeit jedoch in großen Teilen praktisch keine Liquidität mehr auf, wobei längst nicht mehr nur US-Hypotheken-Assets betroffen sind.Wegen der Austrocknung der Märkte sah sich die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen, die Banken am Donnerstag und Freitag über Schnelltender mit Liquidität zu versorgen, nachdem auch noch der Geldmarkt auszutrocknen drohte, weil die Marktteilnehmer wie verrückt Liquidität bunkerten. Die Aktion der EZB von Donnerstag war dabei nicht ohne Risiken. Die äußerst ungewöhnlichen Konditionen – sämtliche Gebote wurden akzeptiert, die Zuteilung erfolgte zum Leitzins von 4 % – hätten auch als Signal einer tiefgreifenden Krise interpretiert werden und insofern für weitere Schockwellen sorgen können.Ein Ende der Vertrauenskrise der Banken ist nicht abzusehen, zumindest so lange nicht, wie die Häuser nicht für Transparenz sorgen und detailliert offenlegen, wie es um die Risiken bei ihnen bestellt ist. Offensichtlich können sich einige Häuser aber gerade diese Offenheit nicht leisten.