sam Frankfurt – Satte 28,7 % hat der türkische Aktienmarkt, gemessen am ISE-100-Index, in den vergangenen 52 Wochen zugelegt. Die Hausse in Istanbul lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf die entsprechenden Investmentfonds übertragen. So weist das Produkt der Ceros Vermögensverwaltung per 30. November nur 3,6 % Zuwachs aus.Damit liegt der Fonds im Vergleich seiner Wettbewerber nicht schlecht, schließlich gibt es für die Fondsverwalter keinen Indexfuture, so dass Absicherungsgeschäfte nicht möglich sind. Das Grundproblem für ausländische Anleger ist die Währung. Auch wenn die türkische Lira ein Großteil der Volatilität früherer Tage eingebüßt hat, ist sie noch weit von einer halbwegs stabilen Entwicklung entfernt. Da die am Markt erhältlichen Fonds alle in Euro gerechnet sind, wird das Sondervermögen immer durch Transaktions- und Wechselkursdifferenzen belastet. Ein Hedge lohnt kaum, da die Realzinsen bei gut 10 % liegen und damit die Absicherungskosten extrem in die Höhe schnellen. Das hohe Zinsniveau könnte jedoch der Wachstumstreiber für 2005 werden. Bei einer Inflationsrate von 10 % und kurzfristigen Zinsen von 20 % waren Aktien bis dato nicht sonderlich lukrativ. Wächst die Wirtschaft in Istanbul weiter und sinken die Zinsen, dann würde die Börse davon profitieren. Die zudem noch vorhandene Konvergenzfantasie bezüglich des im Raum stehenden EU-Beitritts würde dem Markt zudem noch in die Hände spielen. Das Ceros-Produkt dürfte dann deutlich zulegen.Die üblichen Kinderkrankheiten eines Schwellenlandes finden sich auch in Istanbul wieder – schwammige Ad-hoc-Publizität und viele Gerüchte und Meinungen. “Die Kursausschläge können kurzfristig sehr stark sein, wenn etwa Gerüchte über Unternehmenszahlen oder Aufträge im Markt sind”, erzählt Fondsverwalter Mike Bayer. Er setzt daher – ganz fundamental orientiert – auf ausgewählte Finanz-, Infrastruktur- und Medientitel.