INVESTMENTFONDS

Emotionslos investieren

Quant-Fonds wählen Aktien auf der Basis mathematischer Modelle aus

Emotionslos investieren

Die Turbulenzen in der Euroland-Peripherie machen den Anlegern zu schaffen, obgleich viele Analysten sehr optimistisch sind. Sogenannte Quant-Fonds, derenTitelauswahl auf mathematischen Modellen fußt, versuchen, alle Emotionen bei den Investments außen vor zu lassen.mel Frankfurt – Offensichtlich ist, dass Emotionen am Aktienmarkt nicht grundsätzlich gut oder schlecht sind. Angst kann mitunter ein guter Berater sein, Gier sicherlich nicht. Klar ist aber auch, dass viele Anlagestrategien anders ausfallen, wenn man alle Emotionen außen vor lässt. Diese Strategie verfolgen die Quants. Sie setzen auf quantitative Modelle, die am Computer entwickelt worden sind und am Beispiel von Aktien eine Selektion nach harten und transparenten Kriterien völlig unabhängig davon treffen, ob ein Fondsmanager das jeweilige Unternehmen im Portfolio nun mag oder nicht (siehe nebenstehenden Gastbeitrag). Kühl handelnGerade in einer hektischen Phase, wie sie derzeit in Europa herrscht, kann es eine gute Idee sein, kühl zu handeln. Denn allen Unkenrufen zum Trotz sehen Experten gute Chancen an den europäischen Aktienmärkten. So hat die Deutsche Bank unlängst zum Kauf von Titeln aus Europa geraten und mit schwindenden Risiken für das weltweite Wachstum argumentiert. Auch die Investmentbank Nomura empfiehlt Aktien des Alten Kontinents. Ian Scott, globaler Stratege bei Nomura, erwartet laut Bloomberg eine anhaltende Rally bei Wertpapieren. Eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit Griechenlands sei sowohl bei europäischen Aktien als auch bei Anleihen bereits eingepreist. Zahlreiche ProdukteFür Anleger, die emotionslos investieren wollen, bietet der Markt eine Reihe an Quant-Fonds mit europäischen Aktien. Für den “First Private Europa Aktien Ulm” werden rund 1 500 Aktien systematisch beobachtet und ausgewertet, als Kennziffern dienen unter anderem Cash-flow, Kurs-Buchwert-Verhältnis und erwartetes Ertragswachstum. Die Unternehmen werden so weit herausgefiltert, bis ein Portfolio von 40 bis 65 Aktien übrig bleibt. Derzeit befinden sich im 1999 aufgelegten Fonds vor allem Aktien aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Zu den schwersten Titeln im Portfolio zählen VW und BMW, AstraZeneca , Sanofi und Novartis sowie Royal Dutch Shell, Statoil und OMV. Der Energiesektor nimmt mit gut 18 % den größten Teil des Portfolios ein, gefolgt vom Gesundheitswesen und Verbrauchsgütern. Der Fonds wurde von Morningstar mit drei Sternen bewertet und kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %. Die Gesamtkostenquote liegt bei 1,58 %.Der “Invesco Pan European Structured Equity” setzt stark auf das Gesundheitswesen, etwa ein Fünftel des Fondsvolumens von gut 600 Mill. Euro ist in diesem Sektor angelegt. Auch Konsumgüter nehmen viel Platz ein, unter anderem stehen für den Fonds Tabakkonzerne wie Imperial Tobacco und British American Tobacco hoch im Kurs. Außerdem in den Top Ten; Novartis, Merck, Sanofi und AstraZeneca. Der Fonds wurde von der Ratingagentur Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertet und kostet einen Ausgabeaufschlag von 5,25 %. Die Gesamtkostenquote beträgt 1,61 %. Nur Aktiená Ausschließlich auf Aktien aus Deutschland baut der “Allianz RCM Thesaurus”, der bereits im Jahr 1958 aufgelegt wurde und nach einem quantitativen Investmentansatz funktioniert. Dabei folgt das Modell von Fondsmanager Henrik Büscher unter anderem Trendbewegungen von Einzeltiteln. Im aktuellen Portfolio des mit vier Sternen benoteten Fonds spielen zyklische Konsumgüter und Industrietitel eine große Rolle, zu den schwersten Titeln im rund 260 Mill. Euro umfassenden Portfolio zählen unter anderem Siemens, BASF, Allianz und Daimler. Der Fonds kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %, die Gesamtkostenquote liegt bei 1,65 %.