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Europa bietet attraktive Anlagechancen

Börsen-Zeitung, 18.7.2012 Europa bietet keine attraktiven Investment-Möglichkeiten, so die landläufige Meinung. Aus makroökonomischer Sicht mag das stimmen, denn der europäische Wirtschaftsraum präsentiert sich mit mittelfristigem Horizont wenig...

Europa bietet attraktive Anlagechancen

Europa bietet keine attraktiven Investment-Möglichkeiten, so die landläufige Meinung. Aus makroökonomischer Sicht mag das stimmen, denn der europäische Wirtschaftsraum präsentiert sich mit mittelfristigem Horizont wenig dynamisch. Auf Unternehmensebene bieten sich jedoch interessante Einstiegsgelegenheiten in Aktien. Der Comgest Growth Europe investiert daher nur in sogenannte Qualitätswachstumsunternehmen.Viele Analysten erwarten für Europa eine längere Phase der wirtschaftlichen Abschwächung mit niedrigen Zinsen. Trotzdem ist es möglich, entspannt zu bleiben und sich von der Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa bei seinen Investmentenscheidungen nicht beeinflussen zu lassen. Im Comgest-Investmentteam orientiert man sich auch nicht an der Entwicklung von Benchmarks. Risiko birgt vor allem die Frage, ob ein Unternehmen Gewinne erzielt oder nicht.Bei Comgest gelangen alle Fondsmanager nur durch die Auswahl von Einzeltiteln zur Portfoliokonstruktion und dabei weder durch Länder- noch Branchenallokation. Über einen Fünfjahreszeitraum muss das zu erwartende jährliche Gewinnwachstum der Unternehmen bei mindestens 10 % liegen. Qualität muss hoch seinDer Anlage geht ein transparenter Evaluationsprozess voraus. Da das Makroszenario bei der Aktienauswahl nicht entscheidend ist, werden nur solche Unternehmen ausgewählt, die nicht von Konjunkturzyklen abhängig sind. Ihre Managementqualität muss hoch sein und ein langer Track Record ist ebenso wichtig wie dauerhaftes, selbst finanziertes Ertragswachstum. Es wird also nicht allein auf die Zukunft gesetzt. Ohne genaue Kenntnis der Gewinnhistorie kein Investment. Dieser Anlagestil lässt sich als “Quality-Growth-Ansatz” bezeichnen. Gerade im krisengeschüttelten Europa hat sich der Quality-Growth-Ansatz bewährt. Das hauseigene Research ermittelt einen Pool von rund 75 Unternehmen, die auch in volkswirtschaftlich schwachen Zeiten Margen halten und Gewinne beständig steigern können. Für das Aktienportfolio des Comgest Growth Europe werden aus diesem Pool etwa 30 Werte ausgewählt. In den Jahren 2011 und 2012 lag das durchschnittliche Gewinnwachstum dieser Unternehmen bei rund 10 %. Währenddessen konnte der Gesamtmarkt nur mit einem leicht negativen Gewinnwachstum aufwarten.Es ist kein Problem, europäische Wachstumswerte zu finden, die vorhersehbares, anhaltendes und dynamisches Umsatzwachstum erzielen. Denn aufgrund ihrer Innovationskraft, führender Produkte und Marken besitzen diese eine Preissetzungsmacht und sind somit in der Lage, ihr Umsatzwachstum in Gewinnwachstum umzuwandeln. Zudem generieren sie im Schnitt mehr als die Hälfte ihres Wachstums außerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes.Interessant ist besonders die Gesundheitsbranche. Hier finden sich trotz Gesundheitsreformen in vielen Ländern Wachstumsunternehmen, die innovative Produkte auf den Markt bringen und sich zunehmend in Schwellenländern positionieren. Außerdem genießen sie hohe Markteintrittsbarrieren (Intellectual Property, notwendige Produktzulassung von Aufsichtsbehörden etc.) und profitieren vom ansteigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung weltweit. Das zeigt beispielsweise Essilor. Der weltweit führende Hersteller von Brillengläsern ist Marktführer in China, Indien und Brasilien. Er treibt auch das Wachstum in Europa und den USA voran. Etwa durch die Lancierung des neuen Produkts Optifog, das das Beschlagen der Brillen bei Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden verhindert und beim Kauf der Brillengläser eine Preisprämie erzielt. Von zurzeit knapp 7 Milliarden Menschen benötigen weltweit 4,4 Milliarden eine Sichtkorrektur, 1,7 Milliarden sind noch unbehandelt – das spricht für ein enormes Wachstumspotenzial. Robustes Geschäft in PolenEin anderes Beispiel: Im Jahr 2011 wurden die Aktienpreise aller in Portugal notierten Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Das war eine willkommene Einstiegsmöglichkeit bei dem unterbewerteten Lebensmittel-Einzelhändler Jeronimo Martins. Auch wenn in Portugal Sparpakete geschnürt werden, sind Lebensmittel ein sehr robustes Geschäft, besonders wenn es sich um einen Billiganbieter wie Pingo Doce, die Marke von Jeronimo Martins, handelt. Vor allem aber generiert Jeronimo Martins den Großteil der Gewinne nicht in Portugal, sondern in Polen, wo sie mit der stark wachsenden Kette Biedronka auch ein zweistelliges, ladenflächenbereinigtes Umsatzwachstum erzielen.Mit Qualitätswachstumsunternehmen kann man ein positives Börsenumfeld nutzen. Gleichzeitig ist der Anleger durch ihre Qualitätsmerkmale geschützt, wenn sich die Lage verschlechtern sollte. Zyklische Unternehmen wie Banken, deren Risiken aufgrund des Geschäftsmodells nicht erfassbar sind, sollten gemieden werden. Ihre Entwicklung ist kaum prognostizierbar. Bei Unternehmen mit dynamischem und stetem Wachstum ist das Risiko kleiner und die Gewinnentwicklung langfristig überlegen – letztendlich der Haupttreiber für den Aktienpreis.