ANLAGEPRODUKTE - IM INTERVIEW: ÖNDER CIFTCI, OPHIRUM

"Euwax Gold richtet sich eher an Privatkunden"

Anlegerkapital ist zu 100 Prozent mit Gold besichert

"Euwax Gold richtet sich eher an Privatkunden"

Die Nachfrage nach physischem Gold und börsengehandelten Edelmetall-Produkten hat in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Aufgrund des Anlegerinteresses hat nun die Börse Stuttgart zusammen mit dem Edelmetallhändler Ophirum ein Konkurrenzprodukt zum Xetra-Gold der Deutsche Börse Commodities aufgelegt. Bei dem neuen Euwax Gold wird das Anlegerkapital durch die Hinterlegung von Gold besichert. Önder Ciftci, Geschäftsführer der Ophirum GmbH, erklärt im Interview der Börsen-Zeitung die Konstruktion von Euwax Gold.- Herr Ciftci, wie hat sich denn im laufenden Jahr die Nachfrage nach physischem Gold entwickelt?Wie nicht anders zu erwarten, war die Nachfrage in den ersten beiden Quartalen eher mäßig. Seit Mitte des Jahres hat sich die Lage dramatisch verbessert. Wir haben eine deutlich Nachfragesteigerung bei Gold und Silber festgestellt. Wegen der Heiratssaison in Indien und des nahenden Weihnachtsgeschäfts entspricht dies dem bekannten jahreszeitlichen Verlauf. Die Aktionen der Notenbanken haben der Nachfrage noch einmal ein positives Momentum verschafft. Das war so bei den physischen Edelmetallen ebenso wie bei den börsengehandelten Produkten, bei denen das Anlegerkapital mit Gold besichert ist.- Sie haben zusammen mit der Börse Stuttgart Euwax Gold aufgelegt. An welche Anlegergruppe richtet sich das Produkt?Euwax Gold richtet sich eher an Privatkunden. Ich glaube allerdings, dass das Produkt wegen seiner Kostenstruktur auch für den institutionellen Anleger interessant ist. Nach Aussagen eines Sprechers von Deutsche Börse Commodities richtet sich Xetra-Gold eher an Anleger, die weniger die Auslieferungsmöglichkeit als die Preisabbildungsqualität von Gold und die Liquidität schätzen. Euwax Gold kaufen hauptsächlich Investoren, Xetra-Gold eher Trader.- Wie hoch ist der Anteil des Buchgolds bei Euwax Gold?Es gibt kein Buchgold bei Euwax Gold. Es findet ein Sofortkauf von physischen Barren statt. Das Anlegerkapital ist also zu 100 % mit Goldbarren unterlegt. Das unterscheidet Euwax Gold von Xetra-Gold.- Ein Novum ist die Auslieferungspraxis. Ist bei Ihnen nur die erste Auslieferung des Goldes kostenlos?Nein. Jede Auslieferung ist kostenlos. Doch wenn der Kunde zu Hause nicht angetroffen wird, ist der zweite Versuch der Anlieferung durch das Sicherheitsunternehmen möglicherweise kostenpflichtig.- Wo ist das Gold eingelagert?Das Edelmetall ist bekanntermaßen in Tresoren in Frankfurt-Neu-Isenburg gelagert. Der Anleger kann die genaue Adresse dem Produktprospekt entnehmen.- Wie sieht die Kostenstruktur aus?Neben dem Spread muss der Anleger keine weiteren Gebühren wie Depotkosten oder Verwaltungsgebühren bezahlen. Das ist konkurrenzlos günstig. Gegenüber dem Spotpreis hat der 100-Gramm-Barren allerdings einen geringfügigen Aufpreis von 1,3 bis 1,5 %. Das muss der Anleger allerdings nur einmal bezahlen.- Finden Sie denn, dass ein Depotentgelt von 2,5 Basispunkten pro Monat, wie es beispielsweise bei dem Konkurrenzprodukt erhoben wird, nicht günstig ist?2,5 Basispunkte sind zwar günstig. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn der Kostenblock wächst, wenn der Goldpreis steigt. Entscheidend ist bei dem Depotentgelt nicht das Gewicht des Edelmetalls, sondern dessen Wert. International werden für Versicherung und Verwahrung übrigens deutlich niedrigere Gebühren erhoben.- Wird es nach dem Vorbild von Euwax Gold noch weitere Produkte geben?Davon bin ich überzeugt. Diese Produkte sind kostengünstiger und sicherer als Zertifikate. Es wird kein Weg daran vorbeigehen, dass diese Form von Produkten an Bedeutung zunehmen wird. Das ist eine Folge der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers.—-Das Interview führte Armin Schmitz.