Kapitalanlage

Exchange Traded Funds reduzieren Risiken

Mit börsennotierten Indexfonds können auch Privatanleger ihr Depot optimieren

Exchange Traded Funds reduzieren Risiken

Von Armin Schmitz, FrankfurtDas Börsengeschehen der vergangenen Jahre hat bei vielen Investoren Zweifel an den Fähigkeiten der Fondsmanager geweckt. Die Höhe der Fondsgebühren stand häufig in keinem Verhältnis zur Leistung der Manager. Untersuchungen zeigen, dass offensichtlich 80 bis 85 % der Fondsmanager nicht in der Lage sind, langfristig den angegebenen Referenzindex zu schlagen. Die im Vergleich zur Leistung zu hohen Managementgebühren sind sicherlich ein Grund, wieso Investoren Kapital aus den aktiv gemanagten Fonds in den vergangenen Monaten abgezogen haben. Während Aktienfonds im ersten Halbjahr abzüglich der Wertzuwächse schmerzhafte Abflüsse von 3,1 Mrd. zu beklagen hatten, entdeckten Investoren Index-Zertifikate und Exchange Traded Funds, kurz ETFs, als Alternative. Die börsennotierten Indexfonds, die sich in der Zusammensetzung und der Gewichtung an dem zugrunde liegenden Index orientieren, sind ein preiswerter Ersatz. Hohe TransparenzDie Verwaltungsgebühren der passiv gemanagten ETFs sind mit 0,15 bis 0,5 % sehr niedrig. Der börsentägliche Handel wie bei Aktien ist ein Pluspunkt. Die Transparenz ist hoch. ETFs besitzen den Status des Sondervermögens. Das eingezahlte Kapital ist im Falle eines Konkurses der Fondsgesellschaft also geschützt. Ein für die Altersvorsorge und langfristigen Vermögensaufbau nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber Index-Zertifikaten. Mit den ETFs verzichtet der Anleger zwar auf die Option einer Outperformance gegenüber dem Markt, er verbannt allerdings auch das Risiko, dass sich seine Anlage deutlich schlechter entwickelt als der Index. Fünf Jahre nach der Gründung des XTF-Segments für börsengehandelte Indexfonds an der Deutschen Börse haben die Anleger die Wahl zwischen 75 Fonds. Das XTF-Segment ist mit einem Marktanteil von 54 % und einem Gesamtvolumen der im Segment notierten Indexfonds von knapp 21 Mrd. Euro Europas größter Marktplatz für ETFs. Dabei hat der Investor nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Aktienindexfonds, sondern hat auch die Möglichkeit, sein Depot mit Indexfonds auf Renten oder Rohstoffindizes wie den jüngst eingeführten ETF auf den GSCI (siehe Tabelle), den Goldman Sachs Commodity Index, zu diversifizieren. Die Exchange Traded Funds sind auch für Privatanleger ein Instrument zur Depot-Optimierung. Über den Kauf quasi des gesamten Marktes oder eines Marktsegmentes können die Risiken eines Einzelinvestments gestreut werden. Um die Verlustwahrscheinlichkeit zu senken, ist es sinnvoll, Regionen und Assetklassen miteinander zu kombinieren, die nur geringe Korrelationen zueinander haben. Anleihemarkt und die Aktienkurse entwickeln sich häufig gegenläufig. Das Risiko (Volatilität) von Anleihen ist in den vergangenen zehn Jahren mit 3,3 % (JPM German Government Bond Index) sehr viel niedriger als das eines Aktienindex wie der Euro Stoxx 50 mit 20 %. Den Kern sichernNeben dem Abbilden eines Index lässt sich auch die von einigen Profis genutzte Core/Satellite-Strategie mit Exchange Traded Funds umsetzen. Der Kern (Core) der Anlagestrategie sind börsengehandelte Indexfonds, die einen oder mehrere weniger miteinander korrelierende Märkte abbilden. Der Referenzindex ist damit die Grundlage des Depots. Mit dem anderen Teil des Kapitals kann der Anleger durch aktives Stockpicking in den Anlageklassen Rohstoffe, Geldmarkt, Anleihen, Immobilien, Aktien oder aktive gemanagte Investmentfonds (Satellite-Strategie) auswählen, um eine gewünschte Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex zu erreichen. Je nach Risikobewusstsein und Marktlage kann der Anleger dann die Gewichtung des Core- bzw. Satellite-Anteils vornehmen. Mit Hilfe von börsengehandelten Indexfonds sind nicht nur die Anlageprofis, sondern auch Privatinvestoren in der Lage, dass Chance/Risiko-Profil ihres Depots einfach und kostengünstig zu verbessern.