Asset Management

Fondsbranche erklimmt Vermögenshoch

Verwaltete Assets steigen auf 1,7 Bill. Euro - Publikumsfonds können aber nur leicht zulegen

Fondsbranche erklimmt Vermögenshoch

jur Frankfurt – Die deutsche Investmentfondsbranche hat im vergangenen Jahr die Verluste aus der Krisenzeit 2008 wieder wettgemacht. Insgesamt stieg das verwaltete Vermögen um knapp 200 Mrd. Euro auf 1,7 Bill. Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Zulegen konnten vor allem Spezialfonds und das Mandatsgeschäft. Bei Publikumsfonds blieben die Nettomittelzuflüsse hingegen mit 2,1 Mrd. Euro sehr mager.”Gemessen an unseren vorsichtigen Erwartungen können wir damit durchaus zufrieden sein”, kommentierte der scheidende BVI-Präsident Wolfgang Mansfeld das Ergebnis. Man habe die Verluste des vorangegangenen Jahres wieder gutgemacht. 2008 hatten Anleger im Zuge der Turbulenzen an den Kapitalmärkten insgesamt 12,9 Mrd. Euro abgezogen, aus Publikumsfonds waren sogar fast 28 Mrd. Euro abgeflossen. Im Jahr zuvor, also 2007, stand noch ein dickes Plus von 30,6 Mrd. Euro in den Büchern.Gewinner bei den Publikumsfonds waren eindeutig die Aktienfonds mit Zuflüssen von 14,6 Mrd. Euro. Geldmarktfonds verloren hingegen drastisch (- 30 Mrd. Euro, siehe Grafik). Auf Ebene der Fondsgesellschaften mussten alle großen Player im aktiv gemanagten Portfolio binnen Jahresfrist Nettomittelabflüsse hinnehmen (siehe Tabelle). Profitieren konnten die Anbieter von börsengehandelten Indexfonds (ETF), auf die Nettomittelzuflüsse von 10,3 Mrd. Euro entfielen. So legte allein die zur Deutsche-Bank-Gruppe zählende DB X-Trackers um 5,9 Mrd. Euro zu und hievte das Gesamtergebnis ins Plus. Die Palette des Sparkassen-Fondsdienstleisters DekaBank, ETFlab Investment, zog 2,4 Mrd. Euro an. Avancen an ETF-Anbieter”Wir reagieren darauf durchaus mit zwei lachenden Augen”, so Mansfeld. Es gebe einen Bedarf an passiven Anlageformen, den diese Anbieter erfüllen und damit “die Branche stärken”. Einige seien bereits Mitglied im BVI, andere könnten es noch werden, machte er den ETF-Anbietern Avancen. “Wir fühlen uns als passive Manager durch den BVI sehr wohl vertreten”, attestierte Dirk Klee, Vorstandsmitglied des BVI und Vorsitzender des Vorstands der Blackrock Asset Management Deutschland. “Was wir uns noch mehr wünschen, ist eine entsprechende Wahrnehmung.” Das Aufkommen der ETF wird in der Branche auch kritisch gesehen, da diese nur geringe Gebühren einbringen.Trotz der abermaligen Liquiditätsprobleme bei offenen Immobilienfonds im November 2009 konnte diese Anlageklasse das Jahr mit einem Nettomittelzufluss von 3,2 Mrd. Euro abschließen. Allerdings habe es eine “beachtliche Spreizung” bei der realisierten Performance gegeben, so Mansfeld. Kümmern müsse sich die Branche darum, dass die Abstimmung zwischen Liquiditätsmanagement, Rücknahmesteuerung und Anlegerkreis besser funktioniere. “Die Pläne dazu liegen in Berlin auf dem Tisch, ich habe eine gewisse Hoffnung, dass diese auch angepackt werden”, sagte Mansfeld. Wohlwollende GesprächeEs gebe “wohlwollende Gespräche” zu diesem Thema in Berlin, so auch Barbara Knoflach, BVI-Vorstandsmitglied und Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management. Man habe die “Besuchs- und Gesprächsfrequenz deutlich erhöht”. Sie sei daher zuversichtlich, dass die neuen Vorgaben im Rahmen der Ucits-IV-Regelungen mit umgesetzt werden könnten. Der BVI hatte unter anderem eine Kündigungsfrist von einem Jahr für institutionelle Anleger vorgeschlagen. Am Montagabend wurde unterdessen bekannt, dass die Fondsgesellschaft Aberdeen den offenen Immobilienfonds “Degi Global Business” um mehr als 21 % abwerten muss (siehe Text unten).Noch höher als das verwaltete Vermögen in Publikumsfonds (650 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2009) ist in Deutschland das Vermögen in Spezialfonds (726 Mrd. Euro). Von Pensionsfonds und Versicherern konnten die Asset Manager zudem im Jahr 2009 netto 31 Mrd. Euro an neuen Mitteln einwerben. Gewinner in diesem Segment im Jahr 2009 war die Landesbank-Tochter Helaba Invest. Mit einem Plus von 13,5 Mrd. Euro baute sie ihren Marktanteil auf 7,9 % aus. Auch Universal-Investment (+7,6 Mrd. Euro) und Generali Investments (+7,3 Mrd.) legten zu. Zu den Verlierern in diesem Segment gehören die etablierten Anbieter Allianz Global Investors (- 5,1 Mrd.) sowie die Deutsche-Bank-Gruppe (- 2,8 Mrd.).