Asset Management - Staatsfonds

"Future Fund" muss 30 Mrd. Euro anlegen

Australischer Staatsfonds sitzt noch auf Cash - Start im Jahr 2006 - Schwieriger Zeitpunkt

"Future Fund" muss 30 Mrd. Euro anlegen

Von Alexander Hofmann, Sydney Der australische “Future Fund” ist für die Investmentlandschaft in Australien noch ein großer Unbekannter. Sicher ist nur, dass derzeit fast 52 Mrd. austr. Dollar (33 Mrd. Euro) vorhanden sind, der größte Anteil davon immer noch in Cash. Mit diesem Volumen zählt der Fonds nach einer Studie von Morgan Stanley zu den zehn größten Staatsfonds weltweit (siehe Tabelle). Seit die Bundesregierung darüber diskutiert, ob und wie national strategisch bedeutende Unternehmen vor der Übernahme durch ausländische Staatsfonds geschützt werden sollen, sind diese Vehikel in Deutschland verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Abdeckung von Pensionen Der Future Fund ist von der jetzigen australischen Regierung im Jahr 2006 etabliert worden, um bisher ungedeckte Pensionen von Staatsangestellten abzudecken. Derzeit betragen diese Verbindlichkeiten über 100 Mrd. austr. Dollar, nach Berechnungen der Regierung sollen sie bis 2020 auf 148 Mrd. angewachsen sein. Bis dann aber soll der Future Fund bereits so stark gewachsen sein, dass die Regierung auf Zuschüsse verzichten kann, die derzeit bei 4,5 Mrd. austr. Dollar pro Jahr liegen, und stattdessen Geld aus dem Future Fund abziehen kann.Finanziert worden ist der Future Fund mit Geldern aus Haushaltsüberschüssen, die in den vergangenen Jahren vor allem wegen des Rohstoffbooms jeweils viele Milliarden austr. Dollar betrugen, sowie den Einnahmen aus den staatlichen Anteilen an dem Telekomkonzern Telstra. Das ursprüngliche Kapital setzte sich aus 42 Mrd. austr. Dollar in Cash sowie 2,1 Mrd. Telstra-Aktien zusammen, die nach derzeitigem Börsenstand knapp 10 Mrd. wert sind. Die Aktien dürfen frühestens im November kommenden Jahres am Markt platziert werden. Ende vergangenen Monats hat der Future Fund nach eigenen Angaben begonnen, sein Kapital zu investieren. Laut Regierungsvorgabe soll der Fonds pro Jahr eine Rendite von 4,5 bis 5,5 Prozentpunkten über der Inflationsrate realisieren. Verantwortlich ist ein gemeinsam von Treasurer und Finanzminister ernanntes Board unter Führung von David Murray, dem ehemaligen CEO der Commonwealth Bank of Australia. Mitte Juni hat das Board den bisherigen Chef der Abteilung Investment-Beratung von Watson Wyatt Australia, David Neal, zum Chief Investment Officer ernannt. Der gegenwärtige Zeitpunkt wird von Experten als schwierig für Investitionen in dieser gewaltigen Höhe angesehen, immerhin hat die australische Börse in den vergangenen vier Jahren satte 120 % zugelegt. Es bleibt fraglich, wie viel Zuwachspotenzial noch im Markt vorhanden ist. Laut Aussagen eines Future-Fund-Pressesprechers unterliegt die Organisation keinen exakten prozentualen Vorgaben, was die Verteilung der Investments angeht. In den Statuten ist lediglich festgeschrieben, dass der Future Fund nicht mehr als jeweils 20 % an ausländischen Unternehmen halten darf. Außerdem ist ihm untersagt, an australischen Unternehmen so viele Anteile zu kaufen, dass die noch verbliebenen Anteilseigner nach australischem Aktienrecht zum Verkauf gezwungen werden können, was bei 90 % zutrifft. Im Zentrum vieler GerüchteDer Future Fund hat bewusst auf Informationen über seine Investmentstrategie verzichtet, um Marktspekulationen auszuschließen. Aber auch das hat nicht verhindert, dass bei großen, unerklärten Investments der Fonds jetzt stets zum Kreis der “Verdächtigen” gehört. Einen Anhaltspunkt hatte Murray selbst gegeben, als er erklärte, seine Organisation werde sich ähnlich verhalten wie “typische australische Pensionsfonds”. Wenn das der Fall wäre, könnte man in etwa von 32 % Stammkapital (Equities), 24 % internationalen Aktien, 11 % festverzinslichen Anlagen, 9 % Immobilien, 8 % Cash und dem Rest in weiteren Anlagen ausgehen.Genaueres wird man erst im September wissen, wenn der Future Fund seinen ersten Jahresbericht herausbringen wird, der allerdings auch nur den Zeitraum bis Ende Juni umfassen wird und damit lediglich die ersten zaghaften Schritte auf den Markt.