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Goldminenfonds suchen Anschluss

Die Kurse der Edelmetallproduzenten hinken der Unzennotierung hinterher - Möglichkeit zum Einstieg

Goldminenfonds suchen Anschluss

Die Staatsschuldenkrise und die Angst vor einer Inflation haben zum Goldrausch bei den Deutschen geführt. Die Münz- und Edelmetall-Händler verzeichnen Millionenumsätze bei Goldmünzen und Barren. Die Gold-ETF und -ETC verzeichneten hohe Zuflüsse. Lediglich die Goldminenfonds hinken der Entwicklung hinterher.Von Armin Schmitz, FrankfurtWie Münzen und Barren verzeichnen die Finanzprodukte, die mit physischem Gold hinterlegt sind, hohe Zuflüsse. So sind die Goldbestände von Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) im zweiten Quartal um 45,6 auf 2 155 Tonnen mit einem Wert von 104,3 Mrd. Dollar gestiegen.Die hohe Nachfrage hat den Goldpreis nach einer Konsolidierung von knapp zwei Monaten zuletzt auf einen Rekord von 1 609 Dollar getrieben. Erstaunlich ist dabei jedoch, dass die Aktien von Goldminen diesen Hype nicht mitmachen. Früher wegen ihres Kursverhaltens als Optionsscheine des Goldpreises bezeichnet, sind sie noch deutlich von ihren Höchstkursen entfernt. So notiert der kanadische S & P/TSX Global Gold Index noch deutlich unter seinem Hoch vom Dezember 2010. Auch der Nyse Arca Gold Bugs Index, in den Unternehmen aufgenommen werden, die ihre Goldproduktion nicht über einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren absichern, ist im laufenden Jahr um fast 9 % gefallen und steht rund 10 % unter seinem Rekordhoch von Dezember vergangenen Jahres.Für Experten ist das ungewöhnlich, denn die Bewertungen der Goldaktien sind gemessen an ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und auch an ihrem Kurs-Buch-Verhältnis deutlich niedriger als der Durchschnitt der vergangenen Jahre. Auch die Goldproduktionskosten liegen bei vielen Goldproduzenten fast unverändert im Bereich von 400 Dollar.Unter dieser Entwicklung leiden derzeit die Goldminenfonds. So musste der mit einem Volumen von 5,4 Mrd. Dollar weltweit größte Goldminenfonds, der BGF World Gold Euro ( LU0368265764), in diesem Jahr einen Verlust von 7,8 % hinnehmen. Der 285 Mill. Euro schwere Falcon Gold Equity A (CH0002783535) gab seit Januar sogar um 12,6 % nach.Angesichts der niedrigen Bewertung der Aktien der Goldminen sehen Experten diese Kurse als eine gute Gelegenheit, preiswert noch einmal in die Goldminenfonds einzusteigen. Denn in den vergangenen Jahren konnten sie mit einer beeindruckenden jährlichen Performance regelmäßig überzeugen. Nur große UnternehmenDer von der Ratingagentur Morningstar mit vier von fünf Sternen ausgezeichnete BGF World Gold erreichte in den vergangenen zehn Jahren eine Performance von durchschnittlich 18,8 %. Der von Evy Hambro verantwortete Fonds setzt nach Angaben der Analysten von Morningstar auf Unternehmen, die am meisten von steigenden Rohstoffpreisen profitieren und gleichzeitig ein akzeptables Risiko darstellen. Damit ist das Portfolio auf eher große Unternehmen fokussiert, die die Produktion ausweiten können und die Kosten im Griff haben.Gerade in den vergangenen Jahren war dies allerdings ein Nachteil, weil Anleger den Schwerpunkt des Interesses auf kleine und spekulative Aktien gelegt haben. Die Durchschnittsrendite flachte sich in den vergangenen drei Jahren auf 13,1 % im Schnitt jährlich ab. Bessere Werte als die Konkurrenz BlackRock erreichte der von Jack Foster von Van Eck Associates betreute Falcon Gold Equity (CH0002783535) im Langzeitbereich. So lag die Zehnjahresperformance bei durchschnittlich 21,6 % jährlich. Die Wertentwicklung über die vergangenen drei Jahre lag bei rund 24 % p. a. im Schnitt bei einer Standardabweichung von 36,6 %. Das Portfolio ist allerdings in weiten Teilen deckungsgleich mit dem BGF World Gold. Die beiden genannten Fonds setzen in erster Linie auf die großen Standardtitel aus dem Gold- und Edelmetallsektor. Damit eignen sie sich als Basisinvestment im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie.Mit einem Volumen von nur 160 Mill. Euro ist der Craton Capital Precious Metal (LI0016742681) etwas beweglicher als die beiden Konkurrenten, sodass der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von 54 % aufwies. Auch über drei Jahre gehörte der Fonds mit einer Rendite von 24 % p. a. und einer Sharpe Ratio von 0,66 zu den besten Produkten. Das Fondsmanagement unter Markus Bachmann konnte damit seinen Referenzindex, den FT Gold Mines Index, über sämtliche Laufzeiten deutlich schlagen. Schwerpunkt des Portfolios sind kleinere Unternehmen im Bereich der Exploration und Entwicklung von Gold-, Silber- oder Platinvorkommen. Dazu gehören Werte wie Avion Resources, Rainy River Resources oder Extorre Gold Mines. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Standardabweichung mit einem Wert von 38,2 % recht hoch ist. Risiko verteilenFür Anleger, die über eine Dachfonds-Konstruktion risikodiversifiziert auf einen größeren Korb von Edelmetallproduzenten setzen wollen, hat die Commerzbank ein Zertifikat auf den Commerzbank Goldminen All Stars Fondsindex (DE000CZ33837) im Angebot. Das Zertifikat ermöglicht die Partizipation an der Entwicklung des Commerzbank Goldminen All Stars Fondsindex. Der gleichgewichtete Index enthält fünf Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt “Gold”, die im Standard & Poor’s Funds Services Sektor “Aktien, Gold & Edelmetalle” vertreten sind wie beispielsweise der BGF World Gold Fund oder der AIG Eq. Fund Gold. Das Produkt hinkte allerdings der Entwicklung der Einzelfonds etwas hinterher. Über ein Jahr erreichte das Zertifikat einen Gewinn von nur 17,5 %.