Immobilien

Gothaer bringt deutsches Portfolio auf den Markt

Volumen von bis zu 400 Mill. Euro geplant

Gothaer bringt deutsches Portfolio auf den Markt

Von Antje Kullrich, Düsseldorf Der Gothaer Konzern will Ende Juli ein deutsches Immobilien-Portfolio auf den Markt bringen. Mit einem Volumen von bis zu 400 Mill. Euro fällt es deutlich größer aus als ursprünglich geplant. “Im Moment gilt die Devise: Big ist beautiful. Das Marktumfeld ist sehr günstig”, sagte Immobilienvorstand Michael Morgenroth der Börsen-Zeitung. Um im aktuellen Umfeld eine gewisse Aufmerksamkeit generieren zu können, sei Größe wichtig. Klumpenrisiken in NRW”Wir wollten das ursprünglich in mehreren Schritten machen.” Mit diesem Umfang sei das Paket jedoch auch für die großen angelsächsischen Adressen interessant, die momentan nicht nur in deutsche Wohnungsbestände, sondern verstärkt auch in Gewerbeimmobilien investierten. Zurzeit laufen die letzten Vorbereitungen, bevor der Verkaufsprozess in rund vier Wochen starten soll.Die Gothaer hatte den geplanten Verkauf eines Immobilienpakets bereits Anfang Februar angekündigt (vgl. BZ vom 2. 2. 2006). Ziel ist es, den hohen Deutschland-Anteil im Bestand runterzufahren und Klumpenrisiken abzubauen. Vor allem in Nordrhein-Westfalen sei die Gothaer stark engagiert, sagte Morgenroth. Das Portfolio besteht ganz überwiegend aus Gewerbeobjekten – hauptsächlich Büros. Dabei sind Standorte wie Köln, München und Berlin, mehrere mittelgroße sowie einzelne Kleinstädte. Es handelt sich vor allem um Einzelobjekte, die in der Vergangenheit – wie in der Versicherungswirtschaft weit verbreitet – wenig zielgerichtet zusammengekauft worden waren. “Insofern ist es ein typisches Versichererportfolio”, so Morgenroth.Die Vermietungsquote liegt nach seinen Angaben zwischen 80 und 90 %. Im Management der Objekte sind nach seiner Einschätzung durchaus noch Potenziale zu heben.Mit der Begleitung des gesamten Verkaufsprozesses sind die Immobilienspezialisten von CB Richard Ellis beauftragt. Die Gothaer will die Veräußerung im laufenden Jahr über die Bühne bringen, steht aber nach eigenen Angaben nicht unter Zeitdruck. In einem strukturierten Bieterverfahren erwartet der Versicherungskonzern nach Aufstellung einer Long List zunächst indikative Gebote, um auf dieser Basis eine Short List mit voraussichtlich maximal vier Adressen zu generieren.Der Gothaer Konzern schichtet derzeit seine Immobilien um. Kapitalanlagenvorstand Jürgen Meisch hat dem Bestand eine komplette Neuausrichtung verordnet. Das Portfolio soll deutlich globaler werden. Zu etwa 60 % will der Versicherer, der in Deutschland zu den Top 10 seiner Branche gehört, künftig in Europa engagiert sein, je 20 % will das Unternehmen in asiatische und amerikanische Immobilien investieren. Kein Direktbestand mehrDie Immobilienquote im Kapitalanlagenbestand plant der Vorstand auf rund 8 % zu steigern. Bisher waren es etwa 6 %, was einem Volumen von rund 1,2 Mrd. Euro entspricht. Mit dem Umbau hatte die Gothaer bereits vor eineinhalb Jahren begonnen, als sie den gesamten deutschen Bestand mit einem Volumen von rund 600 Mill. Euro komplett ausgelagert hatte. Das Mandat bekam die Aareal Immobilien Kapitalanlagegesellschaft. Damit hat die Gothaer überhaupt keinen Direktbestand mehr, da sie im Ausland im Immobilienbereich ohnehin nur in Fondsmodelle investiert.