Investmentfonds

Große Chancen mit kleinen Titeln

Fonds für Small Caps können überdurchschnittliche Renditen bringen - Risiken im Fall des Rückschlags

Große Chancen mit kleinen Titeln

Von Martin Hampel, FrankfurtIm Zuge der rasanten Erholung der europäischen Standardwerte ist die Rally der kleineren Titel den Anlegern fast entgangen. Doch auch in der zweiten und dritten Reihe der Unternehmen gab es seit den Tiefständen vom März dieses Jahres erkleckliche Zugewinne. So haben sich in Deutschland beispielsweise der Index der mittelgroßen Werte MDax und der Technologiewerte-Index TecDax so gut wie oder gar besser als der Dax entwickelt.Das ist nach Angaben der US-Bank JPMorgan keine Seltenheit. Eine Analyse des Instituts zeigt, dass Small und Mid Caps sich – historisch betrachtet – bei einer Trendwende an den Börsen besser entwickeln als die Standardwerte. Laut JPMorgan setzten die kleineren Titel in acht von zehn Fällen seit dem Jahr 1940 in den USA im vierten Monat einer Erholung zur Outperformance an.Die gute Entwicklung lässt sich freilich auch durch die schweren Verluste in der Abwärtsbewegung begründen. Denn wenn die Kurse an den Börsen in die Tiefe rauschen, neigen viele Anleger dazu, sich vor allem von den als riskant wahrgenommenen, kleinen Unternehmen zu trennen, bevor die als sicher geltenden Großkonzerne abgestoßen werden. Das bedeutet freilich, dass die kleineren Titel im Falle des nächsten Rückschlags dem Risiko größerer Kursverluste ausgesetzt sind. Chance für StockpickerFür viele Fondsmanager sind die kleineren Werte eine regelrechte Spielwiese, auf der sie sich austoben können. Die Zahl der Aktien ist riesig, die besten Stockpicker setzen sich bei den Fonds durch. Anleger, die sich für einen Nebenwertefonds entscheiden, sollten sich also die Einzeltitel im jeweiligen Portfolio genau anschauen und überlegen, welchen Unternehmen und welchem Geschäftsmodell sie gute Chancen einräumen. Denn wegen des großen Anlageuniversums unterscheiden sich die Depots der verschiedenen Fondsmanager ganz erheblich voneinander.Der HSBC Euroland Equity Smaller Companies, der in der entsprechenden Morningstar-Kategorie für das laufende Jahr die beste Performance aufweist, baut vor allem auf die Hersteller von Investitionsgütern – sie machen in dem Portfolio von Managerin Florence Bannelier gut 28 % aus. Die Unternehmen im Depot sollten eine Marktkapitalisierung aufweisen, die nicht größer als 2 Mrd. Euro ist. Stärkster Titel im Portfolio ist der spanische Industriegüterkonzern Obrascon Huarte Lain mit 2,5 %, gefolgt von der ebenfalls spanischen Versicherung Catalana Occidente. Insgesamt finden sich 49 Unternehmen im Portfolio Fokus auf DeutschlandAuf Titel aus Deutschland und Frankreich setzen die Manager des Parvest Euro Small Cap Fonds der BNP Paribas. Die beiden Länder machen jeweils rund 22 % des Portfolios aus, gefolgt von Spanien mit 13,6 %. Das größte Gewicht im Depot haben Aktien der spanischen Bank Bolsas Mercados mit 2,8 %, unter den Top Ten finden sich auch die deutschen Konzerne Freenet und Vossloh mit jeweils mehr als 2 %. Insgesamt besteht der Fonds aus Beteiligungen an 70 Unternehmen. Besonders schwer gewichtet sind Industrie und zyklische Konsumgüter. Der Fonds ist von Morningstar mit vier Sternen ausgezeichnet worden.Auf eine starke Entwicklung der Industriegüter setzen die Manager des WestLB Mellon Small Cap Equity Fund. Sie haben mehr als ein Drittel ihrer Assets in diesen Sektor investiert und ihn damit gegenüber ihrem Benchmark-Index Dow Jones Euro Stoxx TMI Small um gut 11 % übergewichtet. Deutschland macht in dem Portfolio mit 23 % den größten Posten aus. Schwerster Einzeltitel im Portfolio ist der Hamburger Gebäudeausrüster Imtech mit 2,1 %, gefolgt von der portugiesischen Einzelhandelsgruppe Jeronimo Martins mit 1,8 %. Das Portfolio des Fonds besteht derzeit aus 88 Einzelpositionen.