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Große Chancen mit kleinen Werten

Europäische Small und Mid Caps gelten trotz großer Unsicherheit als aussichtsreich

Große Chancen mit kleinen Werten

Ein Ende der Krise ist in Europa derzeit nicht abzusehen, die Wachstumsaussichten sind eher durchwachsen. Trotzdem erwarten Analysten, dass sich mit europäischen Aktien gute Gewinne erzielen lassen. Vor allem im Small-Cap-Bereich liegenChancen.mel Frankfurt – Dass die europäische Wirtschaft in diesem oder im kommenden Jahr nachhaltige Wachstumssteigerungen zeigen wird, steht kaum zu erwarten. Das bedeute indes nicht, dass man mit Aktien europäischer Unternehmen keine gute Performance erzielen kann, betonte Dave Dudding, Fondsmanager des mehrfach ausgezeichneten “Threadneedle European Smaller Companies” vor wenigen Tagen vor Investoren in Frankfurt. Der Crash der vergangenen Wochen und Monate habe zur Folge, dass die Bewertungen mittlerweile extrem niedrig seien. Die Investoren blieben Europa fern, er könne sich an kaum eine Zeit erinnern, in der die Anleger europäischen Titeln pessimistischer gegenüberstanden als derzeit, sagte Dudding.Wer sich in dieser Marktphase auf Klein- oder Nebenwerte einlässt, geht damit ein besonders hohes Risiko ein, hat aber zugleich auch gute Chancen auf bessere Performance. Während die Aktionäre großer Unternehmen im Krisenfall auf politische Unterstützung bauen können, gehen kleinere Aktiengesellschaften im Rezessionsfall einfach unter.Da die Märkte sich derzeit im Spannungsfeld zwischen der Unsicherheit der Staatsschuldenkrise und den nach wie vor einigermaßen stabilen Unternehmenszahlen bewegen, wählen die meisten Fondsmanager klassische Stockpicker-Ansätze und setzen ihr Portfolio nach unternehmensspezifischen Faktoren zusammen.Dabei achten angesichts der erwartbar schwächelnden Nachfrage aus Europa viele Fondsmanager darauf, dass die Unternehmen vom zwar nachlassenden, aber immer noch vorhanden Wachstum in den Schwellenländern profitieren.Eine Goldgrube für Stockpicker hat gar Jens Moestrup Rasmussen, Leiter des Value-Equities-Teams bei Sparinvest, im Nebenwertesegment ausgemacht. Auf breiter Front werden europäische Aktien bewertet, “als hätten sämtliche Firmen auf einmal 30 % ihrer Ertragskraft für immer eingebüßt”. Am Markt ließen sich wahre Schnäppchen finden, insbesondere bei Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung. Aktien als InflationsschutzDarüber hinaus achten Fondsmanager wie etwa Dudding auf Unternehmen, die über eine ausgeprägte Preissetzungsmacht verfügen. Das hat zum einen den Vorteil, dass diese Unternehmen in der Regel eine starke Marktstellung haben, auch wenn das bei Small Caps nur eine Nische sein mag. Zudem hilft die Preissetzungsmacht auch den Investoren dabei, der Inflation ein Schnippchen zu schlagen. Schließlich wird ein Unternehmen, das in der Lage ist, kräftige Preiserhöhungen durchzuführen, sich nicht damit begnügen, nur einen Inflationsausgleich zu bekommen.Neben den beträchtlichen Risiken der Nebenwerte, die sich durch ihre mangelnde Größe ergeben, könnte aber der zehn Jahre lang intakte Trend gebrochen sein, dass sich Nebenwerte tendenziell besser entwickeln als Blue Chips. Das jedenfalls erwarten die Analysten von ING Investment Management angesichts der aktuellen Unsicherheit und raten daher tendenziell zu Großkonzernen.Eine andere Einschätzung haben Experten von Allianz Global Investors. Sie machen darauf aufmerksam, dass sich “Small Caps historisch betrachtet sechs bzw. zwölf Monate nach Rezessionen mit jeweils gut 10 % besser entwickelten als Large Caps”, so eine Studie. Zudem steige nach größeren Krisen die Übernahmeaktivität, was sich positiv auf die Aktien kleinerer Unternehmen auswirken kann. Gleichwohl sollten Anleger, die ein Investment in Nebenwerte in Erwägung ziehen, eine klare Meinung darüber haben, in welchem Abschnitt der Krise sich der Kontinent befindet.