ANLAGEPRODUKTE - IM GESPRÄCH: ARNAUD LLINAS

Handelsqualität soll überzeugen

Lyxor will Nummer 2 in Europa werden - Schnellere Umsetzung von Produktideen angestrebt

Handelsqualität soll überzeugen

Während der europäische Markt für börsengehandelte Indexfonds in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen ist, hat das Geschäft des französischen Anbieters Lyxor während der Diskussion über die Risiken swapbasierter ETF deutlich an Dynamik verloren. Ein junger Chef soll mit neuen Ideen das Interesse der Anleger wecken.Von Armin Schmitz, Frankfurt Lyxor will im Geschäft mit den börsennotierten Indexfonds in die Offensive gehen und verlorenes Terrain gegenüber den Vorjahren zurückgewinnen. Der neue Lyxor-Chef für das weltweite ETF- und Indexgeschäft, Arnaud Llinas, strebt dabei an, die Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers zu überholen. “Wir wollen unseren Marktanteil steigern und Ende dieses Jahres Nummer 2 in Europa werden. Dafür haben wir eine klare Strategie formuliert und uns hohe Ziele gesetzt”, sagt Llinas. Der 33-Jährige ist seit dem 1. Januar Chef von Lyxor.Llinas möchte dabei die Anleger mit der hohen Handelsqualität überzeugen. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung betonte Llinas, dass die Tochter der Société Générale bereits heute die Exchange Traded Funds (ETF) auf die großen Indizes mit der besten Performance habe. “Die ETF auf den Euro Stoxx 50, den MSCI Emerging Markets, den FTSE 100 und den MSCI USA zeigten bereits 2012 im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten die beste Performance”, betont der Lyxor-Chef. Die hohe Abbildungs- und Handelsqualität sei der Schlüssel, wie Lyxor ihren Marktanteil verbessern könne. Mit Assets under Management in Höhe von 31,7 Mrd. Euro kommt Lyxor auf einen Marktanteil von rund 12 %. Damit steht die Société-Générale-Tochter in der Emittentenrangliste auf dem dritten Platz hinter iShares und DB X-Trackers. Die Deutsche-Bank-Tochter verwaltet Anlagegelder in Höhe von 37,4 Mrd. Euro.Lyxor verzeichnete 2011 während der Diskussion um die Risiken von swapbasierten Indizes Abflüsse in Milliardenhöhe. Im gerade abgelaufenen Jahr konnten die Franzosen das Volumen stabilisieren. Investoren legten 3 Mrd. Euro neu in Lyxor-Produkten an. Die Nettozuflüsse lagen allerdings bei 750 Mill. Euro. Market-Maker-Zahl erhöhenUm die Attraktivität der Lyxor-Produkte zu steigern, will Llinas die Handelsqualität weiter verbessern. Dabei will er die Zahl der Market Maker ausbauen. “Ziel ist es, fünf bis acht Market Maker für jeden ETF zu haben, weil das die Liquidität exponentiell erhöht”, sagt Llinas. An einem Preiskampf, wie er in den USA herrscht, will sich Lyxor nicht beteiligen. Denn die Managementgebühr ist nach Ansicht von Llinas nur einer unter einer Reihe von Faktoren, auf die Anleger achten. So zeige das Angebot in Deutschland, dass in vielen Fällen nicht der preiswerteste ETF die höchsten Volumina habe. Im Unterschied zu früher werde Lyxor sehr viel schneller auf aktuelle Themen mit Produkten reagieren. Dafür soll die Zeitspanne von der Idee bis zur Auflage deutlich reduziert werden. “Wir wollen unsere Produktpalette nicht dramatisch erweitern. Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse der Investoren mit den richtigen Produkten und Investmentlösungen in Einklang zu bringen. Wir wollen neue Assetklassen entwickeln und Zugang zu neuen Märkten anbieten. Wir werden die Zeit von der Idee bis zum Listing von vier Monaten auf zwei Monate verringern”, sagt Llinas. Auch sollen Produkte schneller delistet oder auf andere Produkte verschmolzen werden, wenn die Assets under Management zu niedrig sind.Eine Erweiterung der Produktpalette sei im Bereich der Emerging-Markets-Anleihen sinnvoll. “Nach dem Erfolg des ETF auf italienische Staatsanleihen dürften auch Indexfonds auf die Staatsanleihen anderer südeuropäischer Länder auf Interesse stoßen.” Ein weiteres Thema, das auf wachsendes Interesse der Anleger stoße, sei Smart Beta. Lyxor werde ETF auf den Markt bringen, bei denen die Indexwerte nach Risiko gewichtet werden.Lyxor strebt nicht an, generell parallel zu den swapbasierten Indexfonds auch physisch replizierende ETF aufzulegen. “Physische Replikation wird als Teil unseres Angebots implementiert, wenn der synthetische Ansatz keinen signifikanten Vorteil für den Investor bringt bzw. um spezielle Kundenbedürfnisse zu erfüllen”, sagt Llinas.