Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Hedgefonds reduzieren bei der Börse

Börsen-Zeitung, 18.8.2007 Die Börse spricht über die Deutsche Börse. In Zeiten von Turbulenzen an den Aktienmärkten reibt man sich im Management von Börsenbetreibern gewöhnlich die Hände. Korrekturen an den Aktienmärkten sorgen für hohe Umsätze, und...

Hedgefonds reduzieren bei der Börse

Die Börse spricht über die Deutsche Börse. In Zeiten von Turbulenzen an den Aktienmärkten reibt man sich im Management von Börsenbetreibern gewöhnlich die Hände. Korrekturen an den Aktienmärkten sorgen für hohe Umsätze, und wenn nach übertriebenen Abwärtsbewegungen Anleger die Kursniveaus zum Einstieg oder zur Aufstockung nutzen, profitieren die Börsen erneut. Die gegenwärtigen Zustände sind also nichts, was dem Management der Deutschen Börse mit Blick auf die eigenen Zahlen schlaflose Nächte bereiten sollte. Wie zudem der Bieterkampf um die OMX zeigt, ist die Übernahmefantasie aus dem Sektor keineswegs entwichen. Auch dies sollte dem Kurs der Börse nicht schaden, sondern ihn eher beflügeln. Gleichwohl hat die Aktie der Deutschen Börse in den vergangenen Tagen auffällige Kursverluste erlitten. So haben die Titel beispielsweise am Donnerstag 7,2 % eingebüßt, während der Dax nur um 2,4 % einknickte. So große Abstriche, wie sie die Deutsche Börse machen musste, gab es an dem Tag sonst eigentlich nur in Asien. Auch am Mittwoch gaben die Titel stärker nach als der Gesamtmarkt.Für die auffälligen Bewegungen gibt es eine einfache Erklärung: Die Aktie der Deutschen Börse leidet unter der Subprime-Krise. Zumindest indirekt. Der Börsenbetreiber weist in seinem Aktionariat bekanntlich einen besonders hohen Anteil von angloamerikanischen Finanzinvestoren, institutionellen Anlegern und Hedgefonds auf. Diese Adressen machen nun Kasse. Dabei dürfte es sich wohl nicht um geplante Reduzierungen oder Umschichtungen handeln. Der Kurs hat sich so weit von seinem Jahreshoch bei 90 Euro entfernt, dass es ratsamer erscheint, abzuwarten – wenn man denn abwarten kann. Es gibt auch unter den Anteilseignern der Börse genügend Adressen, die klamm sind und Liquidität brauchen.Inzwischen ist der Kurs so weit gesunken, dass Analysten ihre Einschätzung der Aktie revidieren. So hat die WestLB Deutsche Börse zum Kauf empfohlen. Wie der starke Kursanstieg am Freitag zeigt, halten viele Investoren die Aktie der Börse wieder für attraktiv. Der Abwärtsdruck könnte aber zunächst wieder einsetzen, da die Subprime-Krise keineswegs ausgestanden ist und sich längerfristig wohl auch die Hedgefonds, die nicht knapp bei Kasse sind, nach anderen Anlagezielen umsehen könnten, bei denen es eine größere Fusionsfantasie gibt.