Asset Management

Helaba Invest will dieses Jahr um ein Viertel wachsen

Geschäftsführer Trautmann: Plus beim Volumen um 5 Mrd. Euro erwartet - Master-KAG und Spezialitäten-Produkte treiben Dynamik

Helaba Invest will dieses Jahr um ein Viertel wachsen

Von Christina Rathmann, FrankfurtUm 5 Mrd. Euro soll das von der Helaba Invest verwaltete und administrierte Vermögen im neuen Jahr 2005 zulegen. Auf 24 Mrd. Euro soll sich das Volumen Ende des Jahres belaufen, sagt der Sprecher der Helaba-Invest-Geschäftsführung Uwe Trautmann, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das Wachstum erwarte er zum großen Teil im “Noch-Boom-Geschäft mit den Master-KAGs”, sagt Trautmann. Mindestens 1 Mrd. Euro solle aber auch an selbstverwaltetem Geld eingetrieben werden, insbesondere für die spezialisierten Investmentkonzepte, sagt Trautmann. Kaum Veränderung im Bestandsvolumen erwarte er beim Angebot des klassischen Portfoliomanagements. In den vergangenen drei Jahren hat sich das von der Fondstochter der Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) verwaltete Vermögen auf rund 19 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Auch das Personal sei um die Hälfte ausgebaut worden. Bis Ende des Jahres sollen noch einmal zehn Mitarbeiter eingestellt werden, so dass das Unternehmen dann rund 80 Beschäftigte zählen werde, so Trautmann. Sparkassen und VorsorgeNeue Master-KAG-Mandate will Trautmann vor allem bundesweit von Sparkassen erhalten. Doch auch bei Pensionskassen, Versorgungswerken oder Versicherungen verspricht er sich ein großes Neugeschäft. Die Kundenstruktur hat sich in den vergangenen Jahren bereits breiter diversifiziert: Stammten Mitte der neunziger Jahre noch 80 % des von der Helaba Invest verwalteten Geldes aus dem Sparkassen-Lager, sind es heute noch 40 %, berichtet Trautmann. Im Rahmen von Master-KAGs können institutionelle Anleger ihre bisher auf mehrere Spezialfonds und Asset Manager verwalteten Investments bündeln; dabei werden die einzelnen Segmente der Master-KAG weiterhin von externen Vermögensverwaltern beraten, das Reporting erfolgt jedoch einheitlich.Trautmann und Herbert Grüntker, der bei der Helaba als Generalbevollmächtigter das Asset Management leitet, sehen ihr Unternehmen als Premium-Anbieter für Master-KAGs an – und unterstreichen damit auch den Führungsanspruch der Helaba Invest innerhalb des öffentlich-rechtlichen Verbundes. Am 1. Dezember 2004 erst ging nämlich auch der zentrale Fondsanbieter der Sparkassen, die DekaBank, im Master-KAG-Geschäft an den Start. Aktuell weist die Deka Fund-Master vier Mandate auf; zum Volumen gibt es keine Angaben. Die Helaba Invest war schneller als die große Verbund-Schwester. Schon seit 2002 baut die Helaba Invest Volumen in Master-KAGs auf. “In den vergangenen drei Jahren wurde der Kuchen verteilt”, sagt Trautmann. “Wer da nicht am Markt war, an dem ging das Geschäft vorbei.” Rund ein Drittel aller institutionellen Anleger nutzten bereits Master-KAG-Konstruktionen, schätzt Grüntker. “Preiskämpfe vermieden”An dem Preiskampf in dem Segment habe sich die Helaba Invest nicht beteiligt, beteuert Grüntker: “Wir haben nie über den Preis konkurriert.” Zwischen 4,5 und 10 Basispunkten liege die Marge bei den Angeboten der Helaba Invest. Die kritische Größe und die Qualität des Angebots betrachtet Grüntker als die entscheidenden Erfolgsfaktoren für Anbieter von Master-KAGs. Einen zweistelligen Milliardenbetrag nennt er als kritische Masse, um Master-KAGs profitabel anbieten zu können. Diese Schwelle habe die Helaba Invest im Jahr 2004 und damit früher als geplant überschritten. “Satellitenprodukte für alle”Als weiteres Wachstumsfeld sieht das im Jahr 1991 gegründete Unternehmen spezialisierte Investmentkonzepte an. “Wir wollen jedem institutionellen Großanleger mindestens ein interessantes Satellitenprodukt anbieten können, sagt Helaba-Invest-Chef Trautmann. 3,5 Mrd. Euro liegen aktuell in diesen Produkten. Mehr als verdreifacht hat sich im vergangenen Jahr das Volumen des Ansatzes DividendenPlus, nachdem derzeit 1 Mrd. Euro in Fonds und Advisory-Mandaten verwaltet werden. Der Fonds investiert auf Basis der geschätzten Jahresdividende. Zu Jahresanfang wird das Vermögen in die 50 Aktien aus dem rund 300 Titel umfassenden Dow Jones Euro Stoxx umgeschichtet, die die höchste Dividendenrendite erwarten lassen. Mit diesem – relativ einfach gestrickten – Konzept kam der Ansatz im vergangenen Jahr auf eine Performance von 23 % nach 30 % im Vorjahr. Expertise von Northern TrustIm sogenannten trendgestützten Rentenansatz TrendPlus liegen aktuell 400 Mill. Euro, Absolute-Return-Strategien umfassen 300 Mill. Euro. Am gewichtigsten ist das auf europäische Unternehmensanleihen konzentrierte Produkt SpreadPlus, in dem sich inzwischen 1,8 Mrd. Euro befinden. Dieser Ansatz wird von dem amerikanischen Kooperationspartner der Helaba Invest, Northern Trust, verwaltet. Auch für den im August 2004 gestarteten High YieldPlus, der in hochverzinsliche Unternehmensanleihen aus den USA und Europa investiert, liefern die Amerikaner das Know-how. Für das neue Produkt gelten ebenfalls ambitionierte Absatzziele: “Jedes neue Produkt soll binnen drei Jahren 500 Mill. Euro Volumen generieren können”, beschreibt Trautmann die gemeinsame Strategie. Passiv-Management geplantAls Nächstes wollen beide Unternehmen Angebote für passiv gemanagtes Vermögen in Deutschland auf den Markt bringen. Immerhin handele es sich bei Northern Trust um den drittgrößten Passivmanager weltweit, betont Trautmann.Im Rahmen des Joint Venture mit Northern Trust vertreibt Helaba Invest das Anlage-Know-how der Amerikaner. Diese erhalten im Gegenzug einen Anteil an der Managementvergütung des verwalteten Vermögens. Je nachdem, wie viel Input Northern Trust zum Investmentprozess beisteuert, erhielten die Amerikaner zwischen 25 und 75 Basispunkte als Managementgebühr, so Trautmann. Stagnation bei KlassikernWährend die spezialisierten Produkte auch in den nächsten Jahren hohe Wachstumsraten erzielen sollen, erwarten Trautmann und Grüntker, dass das Volumen im klassischen Portfoliomanagement insgesamt stagniert. Auch bei der Ertragsrechnung erwarten sie die höchsten Beiträge aus den Sparten Master-KAG und Spezialitätenfonds.