Immobilien

HSH Nordbank konzentriert sich aufs Inland

Kein Neugeschäft in Nordamerika - Asien wird erschlossen - Sondereinfluss auf Halbjahresergebnis

HSH Nordbank konzentriert sich aufs Inland

tl Frankfurt – Der Immobilienbereich der HSH Nordbank ist durch die Anfang der Woche bekannt gewordenen Restrukturierungsmaßnahmen nur wenig betroffen. Das Immobiliengeschäft in Nordamerika soll – außer für wenige Key Accounts – eingestellt werden. Von der Schließung der Standorte Oslo, Riga, Tallin und Hanoi sieht sich Peter Axmann, Leiter des Unternehmensbereichs Immobilienkunden, dagegen kaum betroffen, da dort nur wenig Immobiliengeschäft gemacht wird. Das Bereichsergebnis vor Steuern hat sich im ersten Halbjahr 2008 fast halbiert (106 Mill. nach 206 Mill. Euro). Dies lag in erster Linie an der Netto-Auflösung von Wertberichtigungen von 43 Mill. Euro im Vorjahr. “Rechnet man diese außerordentlichen Erträge aus der Risikovorsorge heraus, liegt das Betriebsergebnis nur 30 Mill. Euro unter dem des Vorjahres”, sagte Axmann der Börsen-Zeitung. “Dies entspricht weitgehend der operativen Verschlechterung im ersten Halbjahr 2008 aufgrund des geringeren Neugeschäfts.”Das schwächere Ergebnis begründete Bernhard Visker, Immobilienvorstand der HSH Nordbank, insbesondere mit der nachlassenden Dynamik auf den Immobilien-Investmentmärkten. Außerdem sei die Bank v.a. Ende 2007 deutlich restriktiver bei der Vergabe neuer Kredite gewesen. Dies habe bis in das zweite Quartal 2008 hinein nachgewirkt. Axmann betonte, dass es keinen erhöhten Abschreibungsbedarf auf das US-Portfolio gebe. Es macht etwa 15 % des Gesamt-Portfolios von rund 27,8 (26,2) Mrd. Euro aus. “Wir ziehen uns aus dem US-Geschäft zurück, weil wir dort mit einer länger andauernden Immobilienkrise rechnen.” Vom gesamten Immobilien-Kreditportfolio der HSH Nordbank entfielen den Angaben zufolge 67 (53) % (16 bzw. 14 Mrd. Euro) auf Auslandsfinanzierungen in den Metropolen Europas, den USA und Asiens. Im ersten Halbjahr 2008 betrug das Neugeschäft des Immobilienbereichs 4,1 (7,1) Mrd. Euro, wobei das zweite Quartal mit 2,6 Mrd. Euro deutlich besser war als das erste (1,5 Mrd. Euro). Größter Einzelmarkt war Deutschland mit im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 unveränderten 1,3 Mrd. Euro. Eingebrochen ist das US-Geschäft. War es im Jahr zuvor noch der größte Einzelmarkt mit Neuzusagen von 2,5 Mrd. Euro, lag der entsprechende Wert jetzt nur noch bei 200 Mill. Euro. Im europäischen Ausland wurden Kredite von rund 2,2 (7,9) Mrd. Euro vergeben. Davon entfielen 0,9 (1,2) Mrd. Euro auf Großbritannien. Erstmals akquirierte der Immobilienbereich Neugeschäft in Asien (320 Mill. Euro), vor allem in Singapur. Die Zahl der Immobilien-Transaktionen hat spürbar nachgelassen. “Wir hatten zwar eine Fülle von Finanzierungsanfragen. Doch konnten wir viele nicht erfüllen, weil sie unseren gestiegenen Qualitätsanforderungen nicht genügt haben”, begründete Axmann den Rückgang des Neugeschäfts. Unsere Anforderungen an die Bonität des Kunden und an das Objekt hinsichtlich Lage, Ausstattung und Vermietung sind gestiegen. Wir machen als Relationship-Bank vorrangig Geschäfte mit Kunden, die wir schon lange kennen, weil uns das Geschäftsmodell überzeugt hat.” Büros und WohnungenSchwerpunkt bei der Finanzierung sind Büros und Wohnungen mit jeweils rund 40 % des Portfolios. Der Rest entfällt auf gemischte Nutzungen, Hotels und Logistik. “Diese Aufteilung wollen wir auch in Zukunft beibehalten”, sagte Axmann. Für das zweite Halbjahr 2008 erwartet er ein vergleichbar hohes Neugeschäft wie im ersten Halbjahr. “Ein Schwerpunkt liegt auf Deutschland. Wir haben zu unserem Heimatmarkt eine verhalten positive Meinung, denn die Fundamentaldaten sind weiterhin gut.”