Infineon-Chef Bauer punktet mit Sparkurs
kko Frankfurt – Der neue Infineon-Chef, Peter Bauer, hat bei den Anlegern in dieser Woche mit einem verschärften Sparkurs gepunktet. Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits kräftig im Unternehmen rumort hatte und der bisherige Vorstandssprecher Wolfgang Ziebart nach dem Milliardenverlust im zweiten Geschäftsquartal seinen Hut nehmen musste, reagierte die Aktie mit deutlichen Kursgewinnen auf die jüngsten Ankündigungen bei der Analystenkonferenz am Dienstag. Nach den Plänen von Bauer sollen die Kosten des Konzerns bereits im kommenden Jahr um einen dreistelligen Millionenbetrag sinken. Zudem will sich der Halbleiterhersteller schnellstmöglich von der Speicherchip-Tochter Qimonda trennen. Die Beteiligung werde bis zur Hauptversammlung Anfang nächsten Jahres von bislang 77,5 auf unter 50 % reduziert, so der neue Vorstandschef. Die Gerüchte um eine Fusion mit dem holländischen Chipunternehmen NXP wurden dementiert.Die Experten von Lehman Brothers und JPMorgan begrüßen die Ankündigungen und stufen den Titel unverändert mit “Overweight” ein. Wie Andrew Gardiner und Olubunmi Asaolu von Lehman Brothers in einer Studie schreiben, sei die Turnaround-Story des Halbleiterherstellers weiter intakt. Aktuell werde der Aktie daher rund 20 % Aufwärtspotenzial auf 7,70 Euro zugetraut. Nach Ansicht von Malte Schaumann von SES Research konnte Infineon im Rahmen des Capital Days einige bestehende Unsicherheiten aus dem Weg räumen. Positiv sei vor allem das M & A-Dementi zu werten: Ein Zusammenschluss mit dem niederländischen Konkurrenten hätte keinen strategischen Vorteil für Infineon. Im Hinblick auf die angekündigten Kosteneinsparungen habe der Dax-Konzern jedoch nur vage Angaben gemacht. Schaumann rät daher, die Aktie zu halten. Sal. Oppenheim zeigt sich hingegen pessimistisch. Es sei noch immer unklar, wie der Turnaround in der schlecht laufenden Kommunikationssparte geschafft werden solle. Ferner setze Infineon bei den Qimonda-Verkaufsplänen offensichtlich auf saisonale Preissteigerungen bei Speicherchips in der zweiten Jahreshälfte 2008, die einen Verkauf der Tochter erleichtern sollten. Dies sei angesichts der schwachen Entwicklung der Branche aktuell jedoch unwahrscheinlich, heißt es. Sal. Oppenheim stuft das Papier bei einem Kursziel von 5 Euro mit “Reduce” ein.