ASSET MANAGEMENT

"Infrastruktur senkt Portfoliorisiko um 20 Prozent"

Studie der Uni Regensburg beleuchtet Anlageklasse

"Infrastruktur senkt Portfoliorisiko um 20 Prozent"

Von Walther Becker, Frankfurt “Auch in der Finanzkrise wurde nicht weniger geduscht oder seltener das Licht angemacht”, verweist Rüdiger von Kollmann auf die Stabilität der Cash-flows in der Versorgung. Die geringere Zyklizität und den enormen Bedarf an Investitionen in Infrastruktur weltweit wollen Fonds für institutionelle Investoren für sich zu nutzen. Dazu zählt die von Kollmann geführte Solutio in München, die mit der UBS dabei ist, das Dachprogramm “Appia – Global Infrastructure Portfolio” im Volumen von 200 Mill. Euro für deutsche Anleger einzuwerben. Kürzlich hatte die Partners Group auf einen mit 500 Mill. Euro noch größeren Kapitaltopf den Deckel getan, dort sind hiesige Anleger aber in der Minderzahl.Schützenhilfe erhält Solutio vom Institut für Immobilienwirtschaft der Uni Regensburg, wo eine Studie zu dieser Anlageklasse auf der Basis eines transaktionsbasierten Index mit 788 US-Deals ausgewertet wurde. “Die Assetklasse Infrastruktur ermöglicht sichere, konstante und weitgehend konjunkturunabhängige Cash-flows”, ist das Ergebnis der Autoren Tobias Dechant und Konrad Finkenzeller. Solche Investitionen böten potenziellen Schutz gegen Inflationsrisiken und seien eine sinnvolle Ergänzung im Hinblick auf andere Assets. Die Untersuchung zeige, dass Infrastruktur in wichtigen Kennziffern eine negative Korrelation mit Aktien, Anleihen und Rohstoffen aufweise. Deshalb eignet sie sich zur Diversifikation eines Portfolios. Investoren könnten damit ihre Anlagen mit ihren Verpflichtungen “matchen” bei stabilen, berechenbaren Rückflüssen. Abgesehen von der Allianz, die etwa 1 Mrd. Euro in Infrastruktur investiert habe, seien Institutionelle in dieser Hinsicht unterversorgt. Allerdings ist es auch noch in der Schwebe, wie die Assekuranz nach Solvency II ihre Investments mit Eigenkapital unterlegen muss.Es gehe um greifbare, wenig komplexe Projekte in der ökonomischen Infrastruktur (Transport, Versorgung, Kommunikation) und der sozialen (Bildung, Sicherheit, Kultur). Mit solchen Investments seien im Vergleich zum eingegangenen Risiko attraktive Renditen zu erzielen. “Eine signifikante Reduzierung des Portfoliorisikos um bis zu 20 % ist möglich”, resümieren Dechant und Finkenzeller. Die Risikoreduzierung trete vor allem dann ein, wenn sie besonders nötig sei – wenn also etwa die Aktienmärkte nachgeben.Kollmann will mit dem Schwerpunkt auf OECD-Staaten und im Betrieb befindlicher Infrastruktur investieren. Die 1998 gegründete Solutio entwickelt Anlagekonzepte für Institutionelle in alternativen Assetklassen und arbeitet vielfach mit LGT in Liechtenstein zusammen. Es wurden bislang vier Dachprogramme im Volumen von 1,7 Mrd. Euro aufgelegt.