Asset Management

Investment Manager sind optimistischer

PwC-Studie: Erlöse steigen um 20 Prozent in den nächsten drei Jahren - Etliche Herausforderungen für die Branche

Investment Manager sind optimistischer

kb Frankfurt – Nach drei Jahren starker Märkte zeigen sich Investment Manager weitaus optimistischer über ihre Geschäftsaussichten als 2003. Gleichwohl steht die Branche vor etlichen Herausforderungen, um den wachsenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Dies geht aus dem Global Investment Management Survey 2006 hervor, den PricewaterhouseCoopers (PwC) weltweit im März und April durchführte. Basierend auf ihrer optimistischen Einschätzung erwarten die im Rahmen der Untersuchung befragten Chief Executives von weltweit 81 Asset-Management-Firmen ein höheres Wachstum. Die meisten (55 %) gehen davon aus, in den nächsten drei Jahren ihre Erlöse um über 20 % steigern zu können. Dies zeige zwar ein hohes Selbstvertrauen der Manager in ihre Geschäftsstrategie, doch dürften nicht alle derart über dem Marktdurchschnitt wachsen, merkt PwC in der Studie kritisch an. Auffallend sei jedoch, dass sich die Befragten – anders noch als bei der Umfrage in 2003 – stark auf das Geschäftswachstum ausrichten statt auf Kostenreduzierung. Entsprechend gaben sie bei der Befragung als ihr wichtigstes Ziel an, den Vertrieb existierender Produkte in den Märkten, in denen sie bereits aktiv sind, zu erhöhen (siehe Grafik). Auch der Ausbau von Ressourcen und die Erhaltung talentierter Arbeitskräfte standen bei den Befragten oben auf der Prioritätenskala. Im Gegensatz dazu fokussieren sich nur noch wenige Investment Manager auf Kostenreduzierung, und für keinen war dies ein Ziel für die nächsten drei Jahre, so PwC.Im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie konzentrieren sich die Investment Manager auf die Schaffung von “Alpha” insbesondere mittels alternativer Asset-Klassen und die Entwicklung innovativer Produkte. In den nächsten drei Jahren planen die Investment Manager deshalb, das Angebot an strukturierten Produkten, Hedgefonds, Private Equity, Immobilien und Rentenprodukten zu erhöhen. Dabei greifen Investment Manager künftig verstärkt auch auf externe Expertise zurück. Schwäche im VertriebAuch wenn die hohe Bedeutung des Vertriebs erkannt wird, sind die Manager unsicher bezüglich der entsprechenden Strategie. Dies spiegelt sich auch darin, dass die Manager das Vertrauen in ihre Fähigkeiten beim Portfoliomanagement höher einschätzen als beim Vertrieb. 23 % stufen ihre Vertriebsfähigkeiten sogar als unpassend ein. Zur Unsicherheit über die Vertriebsstrategie trägt auch die erwartete Konsolidierung bestehender Vertriebskanäle bei, indem Banken, Finanzberater oder Multi-Manager fusionieren oder übernommen werden. Zudem entwickelt sich im Retailmarkt das Internet zunehmend als Vertriebskanal. Vor diesem Hintergrund wird befürchtet, dass immer stärker werdende Vertriebe höhere Gebühren einfordern könnten. Hinzu komme, dass sich um einen geeigneten Platz auf Vertriebsplattformen ein intensiver Wettbewerb entfachen könnte. Entsprechend wird ein starker Markenname und Substanz in Form einer guten Investment-Performance und eines robusten Investment-Prozesses als erforderlich betrachtet. Die Daten der Untersuchung zeigten, so PwC, dass die in der Vergangenheit erzielte Performance der wesentliche Faktor und die Qualität des Investment-Prozesses der zweitwichtigste Grund für die Gewinnung oder den Verlust eines Investment- Mandats von Institutionellen ist. Markenname zähltWährend dabei Institutionelle immer stärker den Investment-Prozess und die Performance hinterfragten, sei das bei Retail-Investoren nicht der Fall. Diese würden die jüngsten “heißen Performer” kaufen und daran festhalten, wie sie dies schon immer getan hätten. Markenname und die Qualität des Vertriebsarrangements sind nach Einschätzung der Befragten neben der Performance wichtige Faktoren, um den Retailabsatz anzukurbeln. Entgegengesetzt wirke die Vertriebsvergütung. Um Wachstum zu generieren, fassen einige Investment Manager jetzt – anders als bei früheren Befragungen – auch den Vertrieb ihrer Produkte in aufstrebenden Märkten mit einer wachsenden Mittelschicht ins Auge. Osteuropa und Indien werden dabei genannt, während China noch als Frühstadium eingestuft wird. Als Antwort auf die Frage, wie Investment Manager die Performance in den nächsten drei Jahren verbessern wollen, wurden überwiegend Neueinstellungen und der Erhalt der talentiertesten Mitarbeiter angegeben. Dies stellt für viele Befragte eine der größten Herausforderungen dar. Da außergewöhnliche Talente entsprechend bezahlt werden, entwickele sich auch in der Asset-Management-Industrie zunehmend eine Vergütungskultur, wie sie im Investment Banking zu beobachten sei. Entsprechend führe dies zu Herausforderungen hinsichtlich Kosten und Kultur bei Asset Managern. Denn ähnlich wie Eigenhändler einer Investmentbank würden Investment Manager überwiegend performanceabhängig entlohnt, während auf langfristige Anreize, um Mitarbeiter an Bord zu halten, verzichtet werde. Dies sei insbesondere bei großen Unternehmen der Fall; gerade diese würden dann aber am ehesten ihre besten Manager an Boutiquen verlieren, merkt PwC an.Da Derivate immer breiter genutzt werden und eine Überwachung wichtiger werde, erhöhe sich der Druck auf Risikomanagementsysteme und Compliance-Funktionen. Auch Aufsichtsbehörden dürften strikter agieren, so die Einschätzung, zumal immer mehr Geld in die Altersversorgung fließe. Der Aufwand, um den regulatorischen Anforderungen mit allen Neuerungen zu genügen, stelle die größte Herausforderung dar.