Immobilien

Japanischer Fonds zielt auf den deutschen Markt

400 Mill. Euro sollen in Berliner Wohnungen fließen

Japanischer Fonds zielt auf den deutschen Markt

bib Tokio – Deutschlands Immobilienmarkt stößt bei Ausländern auf zunehmendes Interesse. Nachdem große Player wie Cerberus, Terra Firma oder Fortress bereits umfangreiche Immobilienpakete gekauft haben, nehmen nun auch japanische Investoren den hiesigen Markt ins Visier. So bewirbt sich der Tokioter Finanzdienstleister Capital Partners Securities derzeit um die Zulassung eines 150 Mill. Dollar schweren Immobilienfonds mit Fokus auf Berlin. Die Vermarktung startet im August und richtet sich an japanische Finanzinstitute und wohlhabende Privatinvestoren. Capital Partners, die einst zum US-Versicherer Prudential Financial gehörte und von Japanern übernommen wurde, übernimmt den Vertrieb. Die Hongkonger Gesellschaft Lotus Asset Management setzt das Produkt auf. Für den Ankauf und das Portfolio-Management zeichnet die deutsche Walküre Property Partners verantwortlich. Die Idee zu dem Berlin-Fonds stammt von Francis Pike, der Walküre erst Ende 2004 zusammen mit einem Partner gründete. Zuvor war der Brite für das Japangeschäft der Fondsgesellschaft Amvescap zuständig. “Berlin ist lächerlich billig”Den Berliner Immobilienmarkt beobachtet er nach eigenen Angaben seit Jahren. “Immobilien in Berlin sind im Vergleich zu London lächerlich billig”, sagt Pike. “Wenn die Grundstückspreise wieder anfangen zu steigen, wird das weitere Käufer anlocken”, ist er überzeugt. Der Fonds plant, einzelne Objekte von Privatleuten, Banken oder Unternehmen aufzukaufen und diese anschließend zu renovieren oder nach einem Abriss neu aufzubauen. Wenn der Fonds in acht Jahren wieder aufgelöst wird, will das Management dadurch eine jährliche Rendite von 20 bis 25 % erzielt haben. Der Großteil des Kapitals soll in Wohngebäude und kommerzielle Entwicklungsprojekte investiert werden. Leverage von 60 ProzentDabei will der Fonds mit einem Leverage von 60 bis 70 % arbeiten, was das Investment auf gut 400 Mill. Dollar erhöht. Das Portfolio wird binnen zwölf Monaten aufgebaut. “Wir haben schon verschiedene Angebote und haben Vorbereitungen für einen schnellen Ankauf getroffen”, so Pike. Zunächst sei die Gründung einer GmbH geplant. Sollte das deutsche Recht geändert werden, ist die Umwandlung in einen Real Estate Investment Trust (Reit) vorgesehen. Zusammen mit Capital-Partners- Chairman Naomichi Shimao, der früher bei Japans größtem Brokerhaus Nomura arbeitete, spricht Pike mit Investoren.Doch die sind nicht so leicht von dem Deutschland-Investment zu überzeugen. Mit “ganz okay” umschreibt Shimao die Reaktionen. Und das, obwohl Capital Partners große japanische Handelshäuser mit guten Netzwerken zu ihren Aktionären zählt. Einige Interessenten wollten nur 1 Mill. Dollar riskieren, berichtet Shimao von ersten Besprechungen. Den Grund für die Zurückhaltung sieht er in den schweren Fehlinvestitionen, die viele japanische Unternehmen und Banken Ende der achtziger Jahre getätigt haben. Dazu zählten der Kauf des Rockefeller Center ebenso wie überteuerte Golfplätze und Filmstudios. Nur wenige Jahre später mussten die waghalsigen Immobilienspekulanten hohe Verluste realisieren.