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Kaffeesatzleserei für SAP in den Oracle-Zahlen

Uneinigkeit über Aussagekraft des Quartalsberichts

Kaffeesatzleserei für SAP in den Oracle-Zahlen

fb Frankfurt – Was den Anlegern bei SAP derzeit passiert, ist ein klassisches Beispiel dafür, was tagtäglich an der Börse zu beobachten ist: Legt ein Konkurrent Geschäftszahlen vor, beginnt die Kaffeesatzleserei: Was bedeutet das für die gesamte Branche? So geschehen in der zurückliegenden Handelswoche, als der größte SAP-Konkurrent, die US-Firma Oracle, enttäuschende Zahlen vorlegte. Die Oracle-Aktien sackten ab – und nahmen SAP gleich mit. Experten halten die Reaktion der Anleger jedoch größtenteils für übertrieben. Oracle bereitete im dritten Quartal vor allem das Geschäft mit Software-Lizenzen Probleme. Dies aufgrund der Käuferzurückhaltung in den USA wegen der konjunkturellen Lage. Während Oracle jedoch 51,1 % seiner Umsätze in den USA erzielt, ist SAP auf diesem Markt nur zu 34,9 % vertreten. Die Walldorfer haben zudem in den zurückliegenden Jahren ihr Geschäft in wachstumsstarken Regionen wie Osteuropa, Mittlerer Osten und Asien-Pazifik ausgebaut, was nach Ansicht etwa der Analysten der WGZ Bank Umsatzausfälle in den USA kompensieren wird. Die Bank belässt deshalb ihre Einstufung der Aktie bei “Akkumulieren” mit einem Kursziel von 35 Euro. Die Analysen von Dresdner Kleinwort favorisieren ebenfalls weiterhin die SAP-Aktie. Ihre Empfehlung lautet “Buy” mit einem Kursziel von 47 Euro. Die Zahlen von Oracle verheißen nach Ansicht der Analysten sogar Gutes für SAP. Denn beim Database-Geschäft seien die Oracle-Zahlen solide gewesen. Oracle sei in diesem Bereich sehr solide aufgestellt. Auch die Schwäche im Lizenzbereich sei weniger auf die konjunkturelle Lage zurückzuführen als vielmehr auf eine Managementschwäche bei Oracle. Vor diesem Hintergrund sei es sehr unwahrscheinlich, dass SAP demnächst ähnlich schwache Zahlen vorlegen werde. JPMorgan stuft die SAP-Aktie zwar weiterhin mit “Overweight” ein, glaubt aber im Gegensatz zu DresdnerKleinwort, dass auch SAP unter den gleichen Problemen wie Oracle leiden wird. Deshalb werde das erste Quartal bei SAP zumindest nicht positiv überraschen und in Höhe des niedrigen Konsens-Niveaus ausfallen.Im Gegensatz dazu bezeichnet Credit Suisse den Analystenkonsens als hoch und beurteilt die Aktie mit “Underperform”. Insgesamt votieren derzeit 21 Analysten für “Kaufen”, sieben für “Halten” und zehn für “Verkaufen”.