ASSET MANAGEMENT - IM GESPRÄCH: FRANK-PETER MARTIN, METZLER ASSET MANAGEMENT

Keine Bremsspuren in Sicht

Der Chief Investment Officer über die Ähnlichkeit zwischen Schach und Geldanlage sowie die Bedeutung von Fondstests mit Bankmitteln

Keine Bremsspuren in Sicht

Metzler Asset Management ist im vergangenen Jahr und auch Anfang 2012 auf Wachstumskurs geblieben. Ein Grund dafür ist, dass die Vermögensverwaltungstochter der Privatbank Metzler seit jeher fast ausschließlich auf das Geschäft mit Großkunden setzt. Die Branche dagegen litt im vergangenen Jahr unter der Abkehr der Privatanleger.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtFür Frank-Peter Martin haben Erfolg in der Vermögensanlage und das Schachspiel viel miteinander zu tun. “Die besten Schachspieler der Welt unterscheiden sich nicht mehr in der Technik, sondern darin, wer besser darin ist, Fehler zu vermeiden – und das ist auch ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Anlagestrategie”, sagt der Chief Investment Officer (CIO) von Metzler Asset Management im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Daher gehört zur Philosophie der Tochter der Privatbank Metzler nur das zu tun, was die Gesellschaft besser als die Konkurrenz kann, und zudem konsequent auf Risikomanagement zu setzen. Mit diesem Konzept ist der Asset-Management-Arm von Metzler seit 2009 auf Wachstumskurs, wobei die fast ausschließliche Ausrichtung auf institutionelle Kunden bzw. Kapitalsammelstellen dabei eine wichtige Rolle spielt. Denn die Privatkunden, die bei Metzler nur eine Randerscheinung sind, hatten in der Finanzkrise immer wieder für schmerzhafte Einbußen bei den Fondsgesellschaften geführt – auch 2011. Dank Mittelzuflüssen der Großanleger und Erfolg an den Märkten wuchs dagegen das verwaltete Vermögen von Metzler Asset Management 2011 binnen Jahresfrist von 45,5 auf 47 Mrd. Euro.Auch per Ende Januar hielt der Aufwärtstrend an, sodass zuletzt 49 Mrd. Euro erreicht wurden (siehe Grafik). Neben frischen Mitteln spielte vor allem der Aufwind an den Börsen der Privatbank in die Hände. Drei Viertel der Gelder stecken in Spezialfonds. Publikumsfonds werden überwiegend an Dachfonds, Vermögensverwalter oder Family Offices verkauft. Quantitative KonzepteNach Ansicht von Martin sind es europäische Aktien und europäische Bonds, die Metzler Asset Management besser beherrscht als die Mitbewerber. Zuletzt lagen z. B. die verschiedenen Metzlerfonds mit europäischen Aktien auf Jahressicht häufig über der Benchmark. Zudem setzt die Metzler-Vermögensverwaltung, die hauptsächlich für Pensionskassen bzw. -fonds, Versicherer, Kirchen und Unternehmen tätig ist, auf regelbasierte, quantitative Konzepte (Quantfonds) – und das bereits schon seit 1999 und damit im Vergleich zu anderen Anbietern sehr lange. “Mit dieser frühen Entscheidung hatten wir ein glückliches Händchen und können heute bei Produkten mit Wertuntersicherung bereits einen Live Track Record von nahezu zehn Jahren vorweisen”, so der 50-Jährige. Diese Produkte laufen bei dem Asset Manager unter dem Namen “Torero”.Als wichtige Grundlage für erfolgreiche Produkte sieht Martin, dass er die Gelder der Bank als sogenanntes Seed Money zum Testen von neuen Fonds nutzen kann, bevor sie an den Markt gebracht werden. “Es ist in unserer Branche nicht üblich, dass zum Testen von Wertpapierstrategien zunächst Geld des eigenen Unternehmens genutzt werden kann”, betont Martin, der seit 2000 dem Partnerkreis von Metzler angehört und 1999 von Schroders Investment Management gekommen war. Dies sei im Gespräch mit Investoren ein gewichtiges Argument. Zuletzt seien jeweils wenigstens 5 Mill. Euro von der Bank in Produkte eingebracht worden.