Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Leerverkäufer gehen leer aus

Börsen-Zeitung, 29.7.2006 Die Börse spricht über ITN Nanovation. Am Freitag schaffte das Saarbrücker Nanotechnologieunternehmen ITN endlich den Sprung aufs Parkett. Und das obwohl die Gesellschaft drei Wochen zuvor den Gang an den Markt abgebrochen...

Leerverkäufer gehen leer aus

Die Börse spricht über ITN Nanovation. Am Freitag schaffte das Saarbrücker Nanotechnologieunternehmen ITN endlich den Sprung aufs Parkett. Und das obwohl die Gesellschaft drei Wochen zuvor den Gang an den Markt abgebrochen hatte, da die Bewertungsvorstellungen von Altaktionären und Management nicht durchsetzbar waren. Wie es in Frankfurt heißt, soll der sehr selbstbewusst auftretende Vorstand Tillman Lauk den schwächelnden Emissionsbanken HypoVereinsbank und Commerzbank das Heft aus der Hand genommen und auf eigene Faust die Emission durchgedrückt haben. Da im Aktionariat mit der Nanostart AG und Themis Private Equity zwei Anlagevehikel investiert sind, deren Hintergrund mit “finanziell sehr potent” bezeichnet werden kann, gelang es den ITN-Verantwortlichen, einen strategischen Investor sowie zwei starke institutionelle Anleger zu begeistern.Trotz hoher Nachfrage – das Buch war viermal überzeichnet – wurden die 1,38 Millionen Aktien zu 20 Euro Festpreis nur an eine Hand voll Investoren verteilt. Für diese war es ein Erfolg, denn die Aktie wurde bei regem Handel mit bis zu 25,20 Euro im Tageshoch bezahlt. Die Aktie ging schließlich mit 24,47 Euro aus dem Handel. Ein guter Teil des Kursanstiegs dürfte auf Leerverkaufseindeckungen zurückzuführen sein. Denn wie im Handel zu erfahren war, mussten sich einige Adressen, die im grauen Markt (Lang & Schwarz sowie DKM Wertpapierhandelsbank) im Vorgriff auf die Emission Kurse um 23 und 24 zum Verkauf genutzt haben, am Freitag wieder eindecken, da die erhoffte Zuteilung ausgeblieben war. Der vorbörsliche Handel war im Fall der ITN kein gewinnbringendes Pflaster für die Leerverkäufer. Die Börse spricht auch über Phoenix. In Frankfurt redet man bei kleineren Fondsgesellschaften und Finanzdienstleistern weniger über den Vogel mit der Fähigkeit der immer wiederkehrenden Erneuerung, sondern über den Finanzdienstleister, der 30 000 Anleger geprellt hat. Diejenigen, die der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) angehören, müssen indirekt 90 % des nach der Ausschüttung der Insolvenzmasse verbliebenen Schadens ersetzen. Da kaum Geld in der EdW-Kasse ist, rechnen kleinere Fondsgesellschaften in Frankfurt damit, dass sie mit Beträgen bis 150 000 Euro zur Kasse gebeten werden. Das dürfte vor allem die kleineren Unternehmen in Not bringen.