Mansfeld sieht Zertifikate als Vorbilder für Fonds
ssc Frankfurt – Fonds müssten sich verstärkt Investmentansätze von Zertifikaten abschauen, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, sagt Wolfgang Mansfeld, Präsident des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI). Dank neuer Vorschriften dürften sie verstärkt Derivate und strukturierte Produkte einsetzen. Weniger liquide Derivate könnten allerdings ähnliche Probleme bereiten, wie sie jüngst bei offenen Immobilienfonds aufgetreten seien, warnt Mansfeld. Die neue EU-Investmentrichtlinie erlaube es den Fondsmanagern, in weit größerem Umfang als bisher Derivate und strukturierte Wertpapiere zu nutzen, um beispielsweise Risikopuffer oder Garantien umzusetzen oder positive Renditen in fallenden Märkten zu erwirtschaften. Dadurch komme die Branche im Wettbewerb mit den Zertifikateanbietern “in eine Waffengleichheit hinein”, sagte Mansfeld auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) in Frankfurt. Dass klassische Aktien- und Rentenfondsprodukte bei den Anlegern momentan wenig gefragt seien, zeigten die hohen Mittelrückflüsse. Allein im ersten Quartal 2007 haben Investoren aus Aktienfonds laut BVI 5 Mrd. Euro abgezogen, während im ersten Quartal 2006 noch Zuflüsse von 3,7 Mrd. Euro verbucht worden waren (vgl. BZ vom 11. Mai). Aus Rentenprodukten flossen im ersten Quartal dieses Jahres 3,5 Mrd. Euro ab (i.V: 6,2 Mrd. Euro Zuflüsse). Anhaltend hohe Nachfrage verzeichnen dagegen Zertifikate, deren verwaltetes Gesamtvolumen auf mittlerweile 120 Mrd. Euro geschätzt wird (vgl. BZ vom 13. April). Bei Fonds waren im ersten Quartal 2007 unter anderem Spezialitäten (4,9 Mrd. Euro Neugeschäft) und wertgesicherte Produkte (1,2 Mrd. Euro) gefragt. Dieses Verhalten der Anleger zeige, dass “der Nachfragetrend eindeutig in Richtung strukturierte Auszahlprofile und Absolute-Return-Produkte geht”, resümierte Mansfeld, der auch Vorstandsmitglied der genossenschaftlichen Union Asset Management ist. Risiken wie bei Immobilien Allerdings müssten die Investmentgesellschaften auch mit neuen Schwierigkeiten rechnen, wenn sie verstärkt derivative Produkte in ihre Fonds einbauten. Denn nicht alle Papiere seien börsennotiert und könnten unbegrenzt gehandelt werden. Sie könnten damit ähnliche Krisen in den Fonds auslösen wie Immobilieninvestments. Vor gut einem Jahr hatten DB Real Estate und KanAm mehrere offene Immobilienfonds vorübergehend schließen müssen, da aufgrund von Mittelabflüssen in Milliardenhöhe Liquiditätsengpässe drohten. Manager von Derivate-Fonds benötigten daher ein “professionelles Risikomanagementsystem”, betonte Mansfeld. Darüber hinaus müssten sie aber die Möglichkeit haben, “Anteilsrückgaben flexibel zu steuern, wenn Liquiditätsengpässe entstehen”.