ANLAGEPRODUKTE

Methodik bestimmt den Erfolg

Rohstoff-Investments mit ETF sind schwierig - Optimierte Indizes bringen bessere Ergebnisse

Methodik bestimmt den Erfolg

Der Rohstoffmarkt hat 2011 eine recht wechselhafte Entwicklung erlebt. Nach kräftigen Preissteigerungen in den ersten drei Monaten gab es im zweiten Quartal einen schmerzhaften Kurseinbruch. Darunter litten insbesondere die Exchange Traded Funds (ETF), die breite Rohstoffindizes abbilden.Der Standard & Poor’s (S & P) GSCI Index, der insgesamt 24 Rohwaren abbildet, rutschte im Zeitraum von April bis Juni um 7,8 % ab. Das war der größte Verlust in den vergangenen drei Jahren. Vor allem US-Hedgefonds haben wegen der schwachen Wachstumsprognosen in China durch massive Verkäufe ihre Rohstoffexposures reduziert. Dank der Gewinne im ersten Quartal 2011 blieb dem Rohstoffmarkt gemessen am S & P GSCI Excess Return, also ohne Zinserträge, ein leichter Halbjahresgewinn von 2 %.Der Rohstoffmarkt hat sich wegen der verschiedenen Sektoren recht unterschiedlich entwickelt. Während die Agrarrohstoffe einen Verlust von 9,7 % hinnehmen mussten, kamen die Edelmetalle dank der Gewinne von Gold und Silber auf ein Plus von 4,7 %. Die Einzelrohstoffe vermitteln ein noch differenzierteres Bild.Viele Rohstoffanleger konnten in den vergangenen Jahren von der Entwicklung an den Rohstoffmärkten nur wenig profitieren, da sie weniger in einzelne Rohstoffe, sondern in breite Rohstoffindizes investierten, um eine Streuung des Investments zu erreichen. Passive Indexprodukte wie die börsengehandelten Indexfonds dominieren daher die Anlage in Rohstoffen. Ein Blick auf ihre Performance in den ersten sechs Monaten und über ein Jahr zeigt jedoch, dass nur eine Analyse der Zusammensetzung und der Indexmethodik den Anleger vor Enttäuschungen bewahren kann.Viele der klassischen Rohstoffindizes verfolgen ähnliche Konzepte, nach denen der Anlagebetrag in einem zyklischen Verfahren von einem Future vor dessen Laufzeitende in einen solchen mit längerer Laufzeit umgeschichtet wird. Dabei wird das investierte Kapital in den vorderen Future-Kontrakten gebündelt. Die Zusammensetzung des Index, das Timing des Rollens und negative Rollrenditen beeinflussen die Ergebnisse in unterschiedlichem Maße. Zu ihrer Ehrenrettung muss allerdings gesagt werden, dass diese Indizes als Marktbarometer konstruiert wurden und nicht als Basiswert für passive Zertifikate oder Indexfonds.Zu den erfolgreichsten Produkten gehörten in den vergangenen Jahren vor allem die ETF auf die neueren Rohstoffindizes wie den DBLCI-Oy Balanced (LU0292106167). Der ETF von DB X-Trackers kam auf einen Halbjahresgewinn von 2,5 %, die Zwölfmonatsperformance betrug 33,9 %. Der zugrunde liegende FX Hedged Deutsche Bank Liquid Commodity Index – Optimum Yield Balanced basiert auf der Entwicklung von 14 Rohstoffen. Durch die Umbalancierung des Portfolios nach der Optimum-Yield-Methode sollen Rollverluste minimiert und positive Rolleffekte maximiert werden. Hinzu kommt ein Liquiditätsfilter, der eine hohe Flexibilität bei der Auswahl der Terminkontrakte ermöglicht. Der ETF von Comstage auf den Commerzbank Commodity EW Index (LU0419741177) glänzte zwar mit einem Einjahresgewinn von 21,1 %. Allerdings musste der ETF im ersten Halbjahr 2011 einen Verlust von 8,1 % hinnehmen. Der Index besteht aus 16 Rohstoffen. Die Sektoren und auch die Einzelrohstoffe sind anfänglich jeweils gleich gewichtet. Zweimal jährlich wird die Gewichtung wieder angepasst.Die ETF auf ältere Indizes blieben zum Teil deutlich hinter den optimierten Marktbarometern zurück. Der ETF von Lyxor auf den Reuters/Jefferies CRB Index (FR0010270033) kam zwar seit Juli 2010 auf einen Gewinn von 14,4 %, die Halbjahresbilanz sah aber mit einem Verlust von 7,5 % nicht besonders gut aus. Der EasyETF auf den S & P Capped Commodity 35/20 (LU0203243414), bei dem das maximale Gewicht eines Rohstoffes auf 35 % limitiert ist, erreichte in den zurückliegenden zwölf Monaten lediglich eine Rendite von 11,6 %, im ersten Halbjahr lag der Verlust bei einem Minus von 5,1 %.