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Mit Nebenwerte-ETF auf Renditejagd

Small und Mid Caps schlagen den Dax deutlich - Nur kleines Angebot bei den Indexfonds - Investoren warten auf neue Produkte

Mit Nebenwerte-ETF auf Renditejagd

Während der Dax fast die gesamte Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zieht, befinden sich die Nebenwerte im MDax schon seit Monaten auf der Überholspur. Die Anleger schätzen die meist innovativen Unternehmen und Weltmarktführer aus dem Mittelstand. Wollen Anleger mit Passivprodukten an der Entwicklung der deutschen Small und Mid Caps partizipieren, findet sich leider nur ein eingeschränktes Angebot von zwei Produkten. Anleger warten auf eine Erweiterung des Produktangebots.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Augen der Anleger sind auf den deutschen Leitindex Dax gerichtet. Mit einem Plus von 18,4 % notieren die 30 Blue Chips in der Nähe des Rekordhochs. Fast unbeachtet von der Öffentlichkeit befinden sich die Nebenwerte bereits seit Monaten auf Rekordkurs. Die mittelgroßen Titel im MDax stiegen im laufenden Jahr um mehr als 35 % auf ein Allzeithoch von aktuell 16 228 Punkten. Die Small Caps im SDax folgen mit einem Gewinn von 28 % in einem etwas größeren Abstand.Das ist nicht nur ein deutsches Phänomen. Es lässt sich auch auf europäischer Ebene beobachten, dass sich die Nebenwerte auf der Überholspur befinden. So legte der MSCI Europe Small Cap bereits im laufenden Jahr um 36 % zu.Diese Performance ist erstaunlich, denn die Wachstumsraten der Unternehmensgewinne entwickeln sich im Vergleich zu früheren Jahren wenig dynamisch. Während die US-Gewinne im dritten Quartal nur um 3 % wuchsen, müssen die Unternehmen im Stoxx 600 nach Schätzungen von Reuters einen Rückgang der Gewinne von 11,2 % hinnehmen. Doch die Geldpolitik der US-Notenbank ist ein wirksamerer Treibstoff als die Geschäftsentwicklung der Unternehmen. Milliarden eingesammeltWollen Anleger mit Passivprodukten an der Entwicklung der deutschen Small und Mid Caps partizipieren, finden sie leider nur ein eingeschränktes Angebot von zwei Produkten vor. Es stehen gerade einmal zwei Indexfonds, die deutsche Nebenwerte abbilden, zur Verfügung. Es gibt lediglich einen physisch replizierenden Exchange Traded Fund (ETF) von iShares, der den MDax (DE0005933923) abbildet. Da es das einzige Produkt in Deutschland ist, das die Mid Caps abbildet, sammelte es Anlegergelder in Höhe von 1,5 Mrd. Euro ein. Dieser Indexfonds erreichte im Dreijahreszeitraum eine Rendite von 18,7 % jährlich. Damit konnte das Produkt den Dax um rund 8 Prozentpunkte schlagen. Über fünf Jahre liegt die Outperformance schon bei 10 Prozentpunkten. Die Handelsqualität des MDax-ETF liegt im Bereich der zehn liquidesten Dax-Werte. Der XLM-Faktor (Xetra Liquidity Measure) der Deutschen Börse liegt bei lediglich 9,7. Das Xetra-Liquiditätsmaß bzw. die Kennzahl XLM in Basispunkten verdeutlicht, welche Kosten ein zeitgleicher Kauf und Verkauf einer Position bei einer Auftragsgröße von 100 000 Euro hätte. Je kleiner der XLM-Wert, desto liquider und preiswerter ist die Transaktion. Die Gesamtkostenquote des Fonds beträgt 0,51 %. Synthetische AbbildungVon Comstage wird mit dem SDax-ETF (LU0603942888) ein Indexfonds angeboten, der die kleinen Werte am deutschen Aktienmarkt abbildet. Das Produkt verwaltet Anlegergelder in Höhe von 83 Mill. Euro. Der synthetisch replizierende Indexfonds erreichte binnen eines Jahres eine Rendite von 33,6 %. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,7 % ist der ETF nicht preiswert. Dazu addieren sich noch hohe Transaktionskosten. So beträgt der XLM-Faktor der Deutschen Börse 70 Basispunkte.Will der Anleger einen breiteren Ansatz fahren und in europäische Kleinstwerte investieren, bietet iShares den MSCI EMU Small Cap Ucits ETF (IE00B3VWMM18) an, der die Entwicklung von 570 Unternehmen aus der Eurozone widerspiegelt. Die BlackRock-Tochter verwaltet rund 230 Mill. Euro in diesem Produkt, das den Index physisch abbildet. In den vergangenen drei Jahren erreichte dieser Indexfonds eine Rendite von 9,8 % jährlich. Damit blieb er deutlich hinter der Performance des deutschen Pendants zurück. Hier dürften die Verluste im Finanzsektor und bei vielen Nebenwerten aus Südeuropa auf die Entwicklung gedrückt haben. Die Erholung an den Aktienmärkten Spaniens, Italiens und Portugals hat dann allerdings dazu geführt, dass der ETF seit November 2012 um mehr als 38 % zugelegt hat. Bessere DiversifizierungDie hohen Volumina beispielsweise im MDax-ETF von iShares zeigen, dass großes Interesse an diesen Produkten besteht. Der Anleger wünscht sich sicherlich hier ein größeres Angebot, mit dem er die Anbieter im Depot diversifizieren kann. Darüber hinaus fehlt bei den Indexfonds immer noch ein Produkt auf den GEX (German Entrepreneurial Index), der die Kursentwicklung von eigentümergeführten deutschen Unternehmen wiedergibt.