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Notenbanken lassen Gold wieder glänzen

Unzenpreis peilt 1 800 Dollar an - Kursentwicklung der Minenfonds enttäuscht - Anleger bevorzugen Edelmetallanlagen

Notenbanken lassen Gold wieder glänzen

Die Angst vor einer Beschleunigung der Inflation und die negativen Realrenditen treiben die Anleger wieder in Edelmetallanlagen. Der Goldpreis hat ein Sechsmonatshoch erreicht. Die Aktienkurse der Goldminen hinken allerdings der Entwicklung hinterher. Halter von Minenfonds haben dadurch kräftige Verluste erlitten. Eine Trendwende ist noch nicht in Sicht. Ein Vergleich der Risikoprofile zeigt, dass sich Goldprodukte besser zur Diversifikation des Portfolios eignen.Von Armin Schmitz, FrankfurtGold hat mit einem Kurssprung bis auf 1 742 Dollar pro Unze auf die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Damit summieren sich die Kursgewinne auf 10,7 % im laufenden Jahr. Der angekündigte unlimitierte Ankauf von Anleihen von Problemstaaten durch die EZB steigert die Furcht vor einer Beschleunigung der Teuerungsraten. Experten halten nun einen raschen Anstieg bis auf das bisherige Jahreshoch von 1 790 Dollar im vierten Quartal für möglich. Nach Ansicht von Analysten wie Jochen Hitzfeld von der Unicredit bilden ähnlich wie in den siebziger Jahren die negativen Realzinsen und die expansiven Maßnahmen der Notenbanken eine Unterstützung für das Edelmetall.Ganz anders sieht die Entwicklung bei den Goldminengesellschaften aus. 2011 musste der Nyse Arca Gold Bugs Index in Dollar einen Verlust von 12,2 % hinnehmen. Die Lage hat sich auch durch den aktuellen Anstieg des Goldpreises nicht wesentlich verbessert. Der Goldminenindex verbucht auch im laufenden Jahr einen Verlust von 5,7 %. Der Gold Bugs Index setzt sich aus Unternehmen aus dem Goldabbau zusammen, die ihre Goldproduktion nicht über einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren absichern. Förderkosten steigenDie Goldminenaktien zählen aufgrund dieser Entwicklung zu den Verlierern der vergangenen zwölf Monate. Die zwischenzeitliche Korrektur beim Goldpreis hat sich negativ auf die Entwicklung der Kurse der Minentitel ausgewirkt. Die Anleger meiden die Aktien der Goldförderer auch, weil die Unternehmen unter den steigenden Förderkosten leiden und große operative Probleme in entlegenen Fundgebieten haben. Es verwundert daher nicht, dass Fonds wie der FS Gold & Silver Reserve Fund Euro oder der Craton Capital Precious Metal B Inc., die in Minengesellschaften investieren, Verluste von bis zu 44 % binnen eines Jahres erlitten haben. Wesentlich besser hat sich dagegen der Tocqueville Gold-Fonds (FR0010649772) entwickelt, der 2012 von Lipper als bester Fonds in den Kategorie Edelmetallfonds ausgezeichnet wurde. Der Portfoliomanager John Hathaway setzt auf einen bewertungsorientierten Ansatz, um die geeigneten Goldminenaktien auszuwählen. In dem in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds liegt der Schwerpunkt beispielsweise auf kanadischen Werten wie Osisko Mining Corporation, Goldcorp oder Yamana Gold. Während Hathaway im Dreijahreszeitraum noch eine Rendite von 16,9 % ausweist, musste er in den zurückliegenden zwölf Monaten einen Verlust von 15,7 % hinnehmen.Wesentlich besser wäre eine Direktanlage in Gold beispielsweise über einen Exchange Traded Commodity (ETC) gewesen. Der DB Physical Gold ETC (DE000A1E0HR8) verzeichnete im laufenden Jahr einen Gewinn von rund 11 %, über ein Jahr bleibt dem Anleger trotz der Korrektur des Goldpreises immerhin noch ein leichter Gewinn von 0,7 %. Bei den Physical-Gold-ETC wird das Anlegervermögen durch Hinterlegung von physischem Gold, das in den Tresoren der Deutschen Bank in London gelagert wird, abgesichert. Die Barren sind aber nicht auslieferbar, was vor allem Fondsgesellschaften aus regulatorischen Gründen schätzen.Nachdem die Goldminenaktien bzw. Goldminenfonds in den vergangenen Monaten sehr stark der Entwicklung des Edelmetallpreises hinterhergelaufen sind, stellt sich für den Investor die Frage, ob er künftig indirekt über Goldminenfonds an der Preisentwicklung des Edelmetalls partizipieren möchte oder besser ein Edelmetall-Exposure eingehen sollte. Obwohl die Goldminenaktien im Nyse Arca Gold Bugs Index mit einem historisch niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bewertet werden, ist das Risiko der Goldminenfonds relativ hoch. Es bewegt sich gemessen an den Standardabweichungen bei rund 25 % im Dreijahresbereich. Der Dax weist dagegen nur eine Standardabweichung von 23,1 % auf. Goldminenfonds erhöhen also das Risiko im Portfolio.Anders sieht es bei einer Anlage in Gold aus. Untersuchungen des Analysehauses Morningstar zeigen, dass sich Gold in den vergangenen Jahren gut zur Diversifizierung von Portfoliorisiken eignete. Im Dreijahreszeitraum wies das Edelmetall zum Dax nur einen Korrelationsfaktor von minus 0,16 auf. Im Zehnjahresbereich lag er nur bei minus 0,20. Die Kursentwicklung von Gold ist also leicht gegenläufig zum Dax. Nach Ansicht von Morningstar kommt auch das Risikoprofil von Gold den Aktien im Dax sehr nahe. Im Zeitraum von 2009 bis 2012 lag die Volatilität im Leitindex bei rund 20 % pro Jahr. Gold kam auf 20,4 %. Eine Anlage in Gold ist also nicht risikoarm. Morningstar hält daher eine Depotbeimischung von 5 bis 10 % für eine reelle Größenordnung.