Portfolio

Optimismus für ThyssenKrupp

Mehrheit der Analysten empfiehlt Aktie zum Kauf

Optimismus für ThyssenKrupp

kko Frankfurt – Die Unsicherheit an den Finanzmärkten bekam in der zurückliegenden Handelswoche ThyssenKrupp zu spüren. Nachdem der Stahlkonzern am Mittwoch einen Rückgang beim Vorsteuergewinn um 39 % auf 646 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal bekannt gegeben hatte, brach die Aktie um 3,5 % ein und war Tagesverlierer im Dax. Vor allem das Edelstahlgeschäft belastete die Gesamtbilanz des Konzerns. Das Ergebnis in der Sparte rutschte auf einen Verlust von 45 Mill. Euro ab, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 325 Mill. Euro erzielt worden war. Wirklich begründet scheint die Enttäuschung der Anleger jedoch nicht: Zum einen war das Vorjahresquartal von einer außergewöhnlich hohen Nachfrage sowie sehr hohen Preisen im Edelstahlsegment stark positiv verzerrt, zum anderen hatte ThyssenKrupp in der Guidance einen noch geringeren Gewinn in Aussicht gestellt als nun vorgelegt. Die eigentliche Nachricht des Managements wurde hingegen weitestgehend überhört: ThyssenKrupp verzeichnete seit einigen Quartalen erstmals wieder eine Stabilisierung beim Auftragseingang und beim Preisniveau im Edelstahlsegment, der Edelstahlzyklus scheint dem Ende zuzugehen. So prognostiziert der Konzern eine Erholung der Nachfrage sowie der Preise und rechnet für das zweite Quartal wieder mit einem Spartengewinn. Jeffrey Largey von JPMorgan betont daneben die stabile Entwicklung der übrigen Konzernsegmente, vor allem der Sparte Technologies, und erhöht in einer Studie vom 13. Februar den fairen Wert für die mit “Neutral” eingestufte Aktie von 35 auf 39 Euro. Largey geht davon aus, dass Deutschlands größter Stahlkocher die hohen Rohstoffpreise weiter auf die Endkunden umlegen kann. ThyssenKrupp hatte bei der Berichterstattung angekündigt, die Absatzpreise für Flachstahl im weiteren Jahresverlauf auf bis zu 100 Euro je Tonne anheben zu wollen, um so das unveränderte Gewinnziel von über 3 Mrd. Euro vor Steuern und Sondereffekten zu erreichen. Den Optimismus des Unternehmens teilt auch Analyst Christian Obst von der Unicredit: Der stabile Auftragseingang bei Edelstahl sei ein positives Zeichen für die weitere Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr, so der Experte. Für die Folgejahre rechnet Obst jedoch mit einer stetigen Belastung für die Aktie. Unicredit stuft die Aktie bei einem Kursziel von 37 Euro mit “Hold” ein. Independent Research rechnet zwar auch mit einer Erholung bei Edelstahl, sieht aber weiterhin Unsicherheiten durch die konjunkturelle Entwicklung sowie die Volatilität der Rohstoffpreise und traut dem Papier auf Jahressicht 35 Euro zu. Laut Bloomberg votieren derzeit 13 Analysten für Kaufen, 12 für Halten und 3 für Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 41,44 Euro.