Investmentfonds

Pharmabranche in Bewegung

Rege Übernahmetätigkeit bringt Chancen mit sich - Mit Fonds eigene Investment-Schwerpunkte setzen

Pharmabranche in Bewegung

Von Frank Bremser, Frankfurt Die Pharmabranche ist in Bewegung. Zum einen sorgen die derzeit weltweit umgesetzten oder geplanten Änderungen im Gesundheitssystem für viel Unruhe. Während etwa die Folgen der amerikanischen und der deutschen Gesundheitsreform noch nicht absehbar sind, kristallisieren sich erste Zahlen zu den Folgen der deutschen Zwangsrabatte ab. So rechnet etwa J.P. Morgan damit, dass die Gewinne der europäischen Arzneimittelhersteller im kommenden Jahr geschmälert werden. Am stärksten betroffen seien die belgische Pharmagruppe UCB sowie der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck.2011 könnte der operative Gewinn von UCB um 4 % Prozent und von Merck um 2 % einbrechen. Die Beschränkungen auf dem deutschen Markt lassen die Unternehmen auch auf andere Wachstumsmärkte schielen. Im Gegensatz zu den voll entwickelten Ökonomien wie Deutschland und den USA gelten viele Regionen aus pharmazeutischer Sicht noch als unterversorgt. So sagt etwa Sonja Schemmann, Fondsmanagerin bei Schroders: “Von dem Wachstumspotenzial der Emerging Markets und vor allem China wird irgendwann auch die Pharmabranche profitieren.” Zudem betonnt sie, dass die Aktien der meisten Pharmakonzerne auf einem Bewertungsniveau sind, das ihrer Dynamik und ihren Chancen nicht entspreche. Dies impliziert auch eine aktuelle Studie von J.P. Morgan, die etwa der Roche-Aktie ein Aufwärtspotenzial von mehr als 40 % zubilligt. Stada im VisierEin anderer Aspekt, der die Aktien aus diesen Branchen interessant macht, ist die Tatsache, dass dringend neue Medikamente gebraucht werden. So sorgt die sich verändernde Bevölkerungsstruktur in den Industriestaaten dafür, dass andere Medikamente und vor allem medizintechnische Anwendungen benötigt werden. Auf diesem Gebiet gelten aber die Pipelines vieler Konzerne als relativ leer, auch wenn die Unternehmen immer mehr Geld in die Forschung investiert (siehe Grafik). Dies feuert die Übernahmetätigkeit in der Branche an – was natürlich die Aktienkurse steigen lässt.Als besonders attraktiv gelten derzeit Anbieter von Forschungs- und Produktionstechnologien, Entwickler von Wirkstoffen und Generika-Hersteller. So bietet etwa die japanische Astellas für den US-Konkurrenten OSI. Infolge der Offerte sprang der OSI-Kurs innerhalb eines Tages um gut 40 %. Erst kürzlich ging die Ratiopharm den Branchenprimus Teva an. Nun gilt Stada, der einzige börsennotierte Generikahersteller in Westeuropa, bei Analysten als möglicher Übernahmekandidat.Mit Fonds in diesem Bereich können Anleger dabei ihre ganz eigenen Schwerpunkte setzen. So investiert der “DWS Zürich Invest Life” in Aktien von Unternehmen der Bereiche Pharmazeutik, Biotechnologie und Medizintechnik – vorwiegend in den Märkten USA, Europa und Japan. Der Fonds legte seit Jahresbeginn um 13,7 % zu. Die Gesamtkostenquote liegt bei 1,6 %.Auf ein Plus von fast 20 % seit Jahresbeginn kommt der “Generics P Cap” von Pictet mit seiner Generikastrategie. Die Gesamtkostenquote des 100 Mill. Euro schweren Fonds liegt bei 2 %. Auf den Wachstumsmarkt Asien setzen die Fondsmanager der Investmentgesellschaft Lacuna mit ihrem “Adamant Asia Pacific Health”. Der Fonds (TER 2,46 %), der vor allem in japanische Werte investiert, kommt auf ein Zuwachs von 12,8 % seit Januar.