Asset Management

Private Equity strebt 270 Mrd. Euro an

Fundraising wie nie zuvor - Deutsche institutionelle Anleger legen Programme auf

Private Equity strebt 270 Mrd. Euro an

Von Walther Becker, Frankfurt Auch bei deutschen institutionellen Investoren kommt Private Equity wieder stärker zum Zug. Im Unterschied zum Hype um die Jahrhundertwende, als Investoren auf den fahrenden Zug aufsprangen und sich blutige Nasen holten, werden heute lange geplante Programme zur Portfolio-Diversifizierung mit mehrjährigem Anlagehorizont gefahren. Ein heute völlig anderes Herangehen an die Portfolio-Strategie in Bezug auf Private Equity beobachtet Detlef Mackewicz, Managing Partner von Avida Advisers in München. Angesichts der wachsenden Volumina kommen seiner Ansicht nach nur noch Anlagen in Zielfonds und nicht in Dachfonds in Frage. Und dabei ist die Auswahl groß. Nach einer Studie von Avida sind derzeit weltweit etwa 550 Private-Equity-Fonds unterwegs, die 2006 alles in allem gut 270 Mrd. Euro Kapital aufnehmen wollen. Für den potenziellen Investor komme es vor dem Hintergrund dieser großen Zahl an Gelegenheiten darauf an, für seinen Jahrgang 2006 die vielversprechendsten Akteure in den einzelnen Segmenten auszuwählen.Der Analyse zufolge sind nur 6 % der heuer im Fundraising befindlichen Anbieter Leveraged-Buy-out-Fonds (LBO), die aber nahezu 40 % des Kapitals einwerben wollen. Texas Pacific Group zielt auf 14 Mrd. Dollar, Blackstone auf 13,5 Mrd., Permira auf 10 Mrd. Euro, Thomas H. Lee Partners auf 7,5 Mrd. Dollar, Madison Dearborne auf 6,5 Mrd. Dollar, Cinven auf 5 Mrd. Euro, JC Flowers auf 4 Mrd. Dollar und 3i auf 3 Mrd. Euro. Apollo hat 10 Mrd. Dollar sicher, und KKR strebt 15 Mrd. Dollar an. KKR ist gerade mit einem IPO, für das das Volumen auf 5 Mrd. Dollar erhöht wurde, vorgeprescht und hat neue Wege beschritten. Das Anlagevehikel KKR Private Equity Investors LP soll auch Anlegern, die weniger als 25 Mill. Dollar lockermachen, eine Chance geben. KKR selbst will sich damit unabhängiger machen von den Fundraising-Zyklen, die die Anlagestrategie empfindlich beeinflussen. Der KKR Millennium Fund, der ausschließlich den Großanlegern vorbehalten war, bescherte seinen Anlegern seit Auflegung 2000 eine interne Nettoverzinsung von 55 % p. a. Mittelstand zieht an Fast die Hälfte aller im Fundraising befindlichen Anbieter seien heute auf den Mittelstand spezialisierte Buy-out-Fonds, die gut ein Drittel des angestrebten Kapitalvolumens auf sich vereinen. Diese operieren laut Mackewicz unter dem Radarschirm der großen LBO-Fonds und sehen sich bei ihren Transaktionen einem deutlich weniger intensiven Wettbewerb ausgesetzt. Wegen der wachsenden Zahl von Marktteilnehmern werde der Wettbewerb in diesem Segment jedoch intensiver. Der Markt sei sehr fragmentiert, und die Finanzinvestoren wendeten viel Zeit und Geduld für die Generierung eines starken “Deal Flow” auf. In Europa hat Avida 122 auf das mittlere Segment spezialisierte Fonds ausgemacht, die im Laufe dieses Jahres im Fundraising sein werden. Diese machten fast 60 % aller europäischen Fonds aus, die 2006 auf Tour gehen. Die derzeit im Mitteleinwerben aktiven deutschen Mid-Sized-Buy-out-Fonds – AdAstra, Capiton, ECM, Equivest, Finatem, German Capital, Odewald, Orlando, Quadriga, Steadfast, Taros Capital – streben laut Avida 2006 etwa 4 Mrd. Euro an. Diese Summe korrespondiere mit einem 70 %-Anteil am Fundraising in Deutschland 2006.Für LBO und das mittlere Segment träfen die Akteure aus den USA, Europa und Deutschland auf ein relativ freundliches Klima, schätzt Avida. Völlig anders verhalte es sich mit Venture Capital. In Deutschland werde es spannend. Hier seien Dr. Neuhaus Techno Nord, Polytechnos, Ventizz und Wellington Life Science im Markt. Andere Akteure stehen kurz vor dem offiziellen Start ihres Fundraising. Deutsche VC-Gesellschaften seien mehr als ihre europäischen Wettbewerber mit dem Handicap einer schwachen heimischen Investorenbasis konfrontiert. US-Fonds dominierenVon den 550 Fonds stammen mit 289 mehr als die Hälfte aus den USA. In Europa zählt Avida dieses Jahr 215 im Fundraising. Gemessen am Volumen fällt die Dominanz der US-Manager noch deutlicher aus: 63 % der Mittel entfallen auf diese und 32 % auf Europa. Knapp 30 deutsche Private-Equity-Häuser wollen 2006 etwa 5 Mrd. Euro einwerben. Hiesige Fonds machen damit einen Anteil von etwa 12 % in Europa aus. Deren Volumen entspreche allerdings nur 6 % des Kapitals, das in Europa eingeworben werden soll.