Reiche lieben das Risiko Retail bevorzugt Renten
Von Christina Rathmann, FrankfurtPrivatpersonen, die sich Risiko bei der Kapitalanlage leisten können, tun dies offenbar derzeit – und können auf einen ansehnlichen Vermögenszuwachs hoffen. Wohlhabende Kunden hätten mehr als die Hälfte ihrer Anlagen bei unabhängigen Vermögensverwaltern in Aktien investiert, berichtet der Verband unabhängiger Vermögensverwalter (VuV). Damit stecken die Reichen des Landes deutlich mehr Mittel in Risikopapiere als Otto Normalverbraucher. Dieser dürfte sich eher in den Zahlen des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) wiederfinden, denen zufolge knapp ein Drittel der in Retail-Fonds steckenden Ersparnisse in Aktienfonds investiert sind. Übereinstimmend zwischen beiden Anlegergruppen sind die Rentenanlagen, die rund 30 % der in den Statistiken von BVI und VuV erfassten Mittel ausmachen (siehe Tabelle). 13 Mrd. Euro bei FreienIm VuV sind derzeit 86 freie Vermögensverwalter zusammengeschlossen. Diese betreuen nach Verbandsangaben rund 20 000 wohlhabende Privatkunden, die über ein Anlagevolumen von mehr als 13 Mrd. Euro verfügen. Während die Fondssparer im Massengeschäft von Januar bis Juni netto gut 3 Mrd. Euro aus Aktienfonds abgezogen haben, hätten unabhängige Verwalter bei den Anlagen ihrer Klientel einen anderen Kurs gefahren, sagt der Vorstandssprecher des VuV, Lutz Gebser. Die von beiden Verbänden repräsentierten Summen der privaten Anlagegelder unterscheiden sich erheblich: Den 13 Mrd. Euro des VuV stehen 505 Mrd. Euro in den Publikumsfonds gegenüber, die der BVI erfasst. Dabei können die Werte des VuV teilweise in denen des BVI enthalten sein. Dies ist der Fall bei den so genannten Private-Label-Fonds, die unabhängige Vermögensverwalter bei einer Kapitalanlagegesellschaft administrieren lassen. 139 solcher Produkte gibt es aktuell, berichtet der VuV. Auch in diesen spiegelt sich die Vorliebe der Reichen für Risikotitel: 82 dieser Produkte seien Aktienfonds, bei lediglich 21 handele es sich um Rentenfonds, berichtet der VuV. Die übrigen Private-Label-Fonds seien Misch- und Dachfonds. Hedgefonds unter “Sonstige”Anders als Privatanleger mit geringeren Einkommen haben die Vermögenden auch Zugang zu Investments in Private Equity. Nach Angaben des VuV sind aktuell 4 % der Investments seiner Klientel in Produkten dieser Kategorie angelegt. Hedgefonds spielen bei beiden Anlegergruppen bislang lediglich eine untergeordnete Rolle. Sowohl bei den BVI-Zahlen für das Massengeschäft mit Publikumsfonds wie auch bei den Angaben des VuV für die Reichen sind Hedgefonds unter “Sonstige” subsumiert.