Asset Management

Renditedruck treibt Absatz alternativer Investments

Britische F & C Asset Management profitiert von Fusion mit Branchennachbarn - Stark im Retail- und institutionellen Geschäft

Renditedruck treibt Absatz alternativer Investments

Von Karin Böhmert, FrankfurtDer britische Fondsmanager F & C Asset Management plc zählt sich mit verwalteten Vermögen von 176,2 Mrd. Euro per Ende 2004 zu den vier größten der Branche in Großbritannien. Zudem rangiert er unter den zehn größten Managern von institutionellen Pensionsfonds in Europa. “Jetzt haben wir die richtige Größe, um in diesem Markt wettbewerbsfähiger zu arbeiten und organisch weiter wachsen zu können”, unterstrich Howard Carter, CEO von F & C Asset Management plc, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Quantensprung”Ausschlaggebend für diesen “Quantensprung” war die Fusion mit dem Branchennachbarn Isis Asset Management im vergangenen Jahr, wodurch sich die zum Zeitpunkt der Ankündigung im Juli 2004 verwalteten Vermögen auf 120 Mrd. Pfund verdoppelten. Dabei handelte es sich um den größten Zusammenschluss, der im Asset Management weltweit im vergangenen Jahr zu beobachten war, und entsprechend um eine außerordentlich signifikante Transaktion für den britischen Markt. Dieser weise eine gewisse Reife auf und sei daher von starkem Wettbewerb und Konsolidierungsdruck gekennzeichnet. Gleichwohl hält Carter, der in dieser Branche seit 25 Jahren tätig ist, Asset Management angesichts des anhaltend hohen Altersvorsorgebedarfs weiterhin für ein Wachstumsfeld. Zudem wirken sich auch regulatorische Änderungen zunehmend auf den Asset-Management-Markt und den Vorsorgebedarf aus, unterstrich der für das Europa-Geschäft zuständige Deputy Chief Executive Alain Grisay. So müssen Assets in Pensionsfonds zu Marktpreisen (“mark-to-market”) bewertet werden. Bei vergleichsweise schwachen Aktienmärkten bzw. dem niedrigen Zinsniveau an den Rentenmärkten werden seiner Einschätzung nach die bisherigen Pensionseinzahlungen nicht ausreichen, die Wünsche an die künftige Höhe von Pensionsleistungen zu erfüllen. Entweder, so Grisay, müssen sich die Beitragseinzahlungen erhöhen, oder die künftigen Pensionsempfänger müssen sich an niedrigere Auszahlungen gewöhnen, die dann aber voraussichtlich nicht den erwünschten Lebensstandard halten oder gar decken werden. Damit steige aber auch der Druck auf die Vermögensverwalter bzw. Asset Manager, die für den Pensionsplan verantwortlich sind und gleichzeitig die Assets möglichst gewinnbringend managen sollen. Aufsichtsrechtlichen Anforderungen zufolge müssen die Investmentprozesse transparent gemacht werden. Entsprechend dieser Entwicklung, also um die Pensionszusagen einzuhalten, müsse nicht nur das Funding steigen, sondern auch die Ertragskraft des gemanagten Portfolios. Hierzu werden zunehmend strukturierte Produkte eingesetzt wie Hedgefonds, die zwar eine höhere Rendite erwarten lassen, aber auch ein höheres Risikoprofil beinhalten als beispielsweise Festverzinsliche. Ziel müsse es sein, so Grisay, verschiedene Assetklassen auszuwählen, die nicht alle in eine Richtung tendieren, also nicht miteinander korrelieren. So sei beispielsweise die Entwicklung an den Aktienmärkten weitgehend unabhängig von der Tendenz an den Rohstoffmärkten. Somit könne das Anlagerisiko besser verteilt werden. F & C hat eine Reihe an Produkten im Rahmen der alternativen Investments im Programm, darunter Commercial Property (gewerbliche Immobilien), Private Equity oder den gerade etablierten Fund of Funds in Hedgefonds. Angesichts des Performancedrucks, der auf den Pensionsfondsmanagern laste, sei eine enorme Nachfrage nach höher rentierenden alternativen Investments zu verzeichnen. Die Planzahlen bei dieser Anlageklasse, die auch höhere Gebühreneinnahmen generiert, habe F & C für das gesamte Geschäftsjahr bereits im ersten Quartal erreicht. Durch die im Sommer vergangenen Jahres angekündigte und in Rekordzeit nach drei Monaten im Oktober abgeschlossene Fusion von F & C und Isis profitiere das neue Unternehmen somit nicht nur von seiner neuen Größe, sondern auch durch eine breite, diversifizierte Produktpalette und Expertise bis hin zu Asset Liability Management. Ziel des Zusammenschlusses seien primär nicht Kostensenkungen gewesen, sondern die Zusammenlegung von zwei komplementären Einheiten zu einer großen europäischen Plattform, die bis in die USA reicht. So verfüge Isis über keine Präsenz in Kontinentaleuropa, sondern sei – neben dem institutionellen Geschäft mit Versicherungen in Großbritannien – hauptsächlich auf das britische Retailgeschäft fokussiert, und das sehr erfolgreich, wie Carter unterstrich. Demgegenüber sei F & C im britischen Retailmarkt geringfügig vertreten und habe sich auf das institutionelle Geschäft in Kontinentaleuropa und Großbritannien fokussiert, dort aber bisher nicht auf Versicherungen. Insofern gebe es hier keine Überschneidungen, sondern Ergänzungen. Insgesamt betreut F & C mehr als 1 000 institutionelle und über eine Million Retailkunden. Neues MandatDer Erfolg zeige sich auch darin, dass F & C vor kurzem ein bedeutendes Mandat zur Verwaltung von britischen Assets im Volumen von 1,2 Mrd. Pfund der Swiss Life UK erhalten hat. Die Mandatierung erfolgte im Anschluss an den Verkauf des britischen Lebensgeschäfts der Swiss Life an den britischen Versicherer Resolution Life Group, wodurch sich auch die Verbindung von F & C zu Resolution Life verstärkte.Gleichwohl wurde im Rahmen der Fusion die Organisation gestrafft. So gibt es nur noch eine Hauptverwaltung – und entsprechend einen CEO und eine Managementebene mit folglich schnellen Entscheidungswegen. Allerdings wurden auf anderen Ebenen die von beiden Seiten eingebrachten personellen Ressourcen beibehalten, so dass die hauptsächlich in London arbeitenden 160 Investment Manager – darunter im Fixed Income und im europäischen Aktiengeschäft je 40 Mitarbeiter – eines der größten Fund-Manager-Teams in Europa darstellen. In weiteren sechs LändernF & C ist neben Großbritannien in den sechs Ländern Frankreich, Deutschland, Irland, Niederlande, Portugal sowie in den USA vertreten und verknüpft jeweils lokale Präsenz mit der Expertise in London. In Deutschland sei man über drei Vertriebswege aktiv, so über den Drittbankenvertrieb, über die immer bedeutenderen Consultants sowie im Direktkontakt mit potenziellen institutionellen Investoren, erläutert der Deutschland-Niederlassungsleiter Elmar Rathmayr. In Zeiten der offenen Architektur, wobei Banken zunehmend konzernfremde Fondsprodukte vertreiben, sehen die Manager Vorteile für unabhängige Häuser wie F & C. Die deutsche Niederlassung wurde 2002 in Frankfurt eröffnet; zurzeit werden etwa 2 Mrd. Euro Assets under Management hauptsächlich für Institutionelle verwaltet. Man arbeite an etwa 20 Mandaten, die sich auf ein Dutzend deutsche Kapitalanlagegesellschaften verteilen.