Sparkasse mit Appetit auf Pharma
Die Börse spricht über den Pharma- und Gesundheitssektor. Trotz Aktienhausse sind die als defensiv einzustufenden Titel von den Investoren gefragt. Neben den rege gesuchten Fresenius-Gattungen laufen auch die Titel aus der zweiten Reihe wie geschnitten Brot. Die lange vernachlässigten und von vielen Beobachtern verkannten Biotest etwa, ein Dienstleister aus dem hessischen Dreieich, haben sich seit Jahresanfang fast verdoppelt. Jüngst wurde eine Kapitalerhöhung von 570 000 Stammaktien im Wert von 10 Mill. Euro von einem nicht genannten Investor locker gezeichnet. Wie wir hören, war es die Sparkasse Biberach, die schon 20 % an Biotest hält. Gut im Futter steht auch Plasmaselect, ein Generikahersteller. Hier wabern gar Gerüchte durch den Markt, wonach ein großer Pharmaziekonzern eine Beteiligung anstrebe. Fakt oder Fabeln? Wie dem auch sei, die Aktie gilt unter Institutionellen als Geheimtipp und erfreut sich reger Nachfrage. Außer Altana, die aufgrund eines Problems mit dem Atemwegsmedikament Daxas und dem Rückzug des Marketingpartners Pfizer deutlich abgestraft wurden, ist also alles im Lot im Pharmasektor. Wirklich alles? Nicht ganz, denn es entspricht nicht dem historischen Wellenverhalten an der Börse, dass in einer Aktienhausse defensive Branchen wie Pharmaaktien annähernd so gut laufen wie Tech-Werte.Abseits des aktuellen Börsenrummels wartet die Falkenstein Nebenwerte AG, eine Beteiligungsgesellschaft aus Hamburg, mit einer wirklichen Innovation auf. Die Gesellschaft vermeldete gerade einen Jahresgewinn für 2004 von 1,2 Mill. Euro (KGV 9). Für das laufende Jahr hofft der Vorstand gar, das Ergebnis verdoppeln zu können. So weit, so gut für die Aktionäre. Spannender ist da schon die angekündigte Platzierung eines Zertifikats auf die Nachbesserungsrechte, die die Falkenstein AG im Squeeze-out-Geschäft in den vergangenen Monaten angesammelt hat. Es geht um ein vormaliges rechnerisches Andienungsvolumen von 32 Mill. Euro.Über die direkte Beteiligung am Ertragspotenzial dieser Rechte können die Aktionäre zusätzlich an der bisherigen Geschäftsentwicklung partizipieren. Angesichts eines Börsenwerts von aktuell 16 Mill. Euro erscheint die Falkenstein-Aktie damit alles andere als zu hoch bewertet zu sein. Das Produkt zeigt auch: Viele Gesellschaften nehmen ihre Aktionäre sehr ernst und suchen nach innovativen Finanzprodukten, die eine Wertsteigerung für die Aktionäre ermöglichen. Das ist gut. Nach den harten Zeiten der Post-Neuer-Markt-Ära und der nun seit gut einem Jahr anhaltenden Aktienhausse scheinen viele Emittenten gelernt zu haben, dass der Aktionär auch am Erfolg teilhaben soll. Gut gemacht, Falkenstein