Stadt Halle profitiert von neuem Leasingmodell
ge Berlin – Die zwei Landesbanken gehörende LHI Leasing hat ein Modell erarbeitet, das Kommunen eine Alternative bieten soll zum Verkauf ihrer Wohnungsbestände. Erstmals angewandt wird das sogenannte “W-Lease” in Halle, wo die Stadt gemeinsam mit LHI und der Nord/LB einen Sale-and-lease-back-Deal konzipiert hat, der die davon betroffenen gut 2 200 Wohnungen in der Verwaltung der lokalen Wohnungsgesellschaften belässt und gleichwohl einen Kaufpreis von 81 Mill. Euro einspielt. Vorangegangen war ein Stadtratsbeschluss, die HWG Hallesche Wohnungsgesellschaft (wie ihre Schwester in Halle-Neustadt, GWG) mit zur Schuldenentlastung der Kommune heranzuziehen. Beide sollten jedoch “nicht an internationale Finanzinvestoren veräußert” werden, wie Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados bei der Vorstellung der Leasingtransaktion erläuterte.In der Folge gründeten HWG und LHI die Objektgesellschaft HWG Wohnungsverwaltung GmbH & Co KG, an der die städtische HWG 99,9 % der Anteile hält und die LHI die restlichen 0,1 %. An diese Firma verkauft die Wohnungsgesellschaft 2 244 modernisierte und gut vermietete Wohn- und 15 Geschäftseinheiten und erhält dafür 81 Mill. Euro. Nach Ablösung bestehender Darlehen bleibt ein Liquiditätszufluss von rund 43 Mill. Euro, der an die Stadt zur Schuldenreduzierung abfließt.Von der Objektgesellschaft least die HWG anschließend ihre Wohnungen für stabil 5 Mill. Euro zurück. Selber vereinnahmt die HWG jährliche Mieten (netto/kalt bei vollständiger Vermietung) von 7,1 Mill. Euro. Die 5 Mill. Euro werden von der Objektgesellschaft zur Verzinsung und Tilgung des Kredits von 81 Mill. Euro verwandt, den die Nord/LB für den Wohnungskauf bereitgestellt hatte. Die restlichen 2 Mill. Euro sollten reichen, den in den vergangenen Jahren renovierten Wohnungsbestand zu verwalten. Nach der Kredittilgung in 30 Jahren kauft die HWG die restlichen 0,1 % zum Nominalpreis zurück und verfügt dann wieder allein über ihren Wohnungsbestand.Die HWG behalte bei dem Modell den Einfluss auf ihre Wohnungen und deren Verwaltung. Ihr stünden die Mieten zu, und sie profitiere von künftigen Wertsteigerungen, wirbt LHI-Geschäftsführer Robert Soethe, der von großem Interesse anderer Kommunen in Ost- und Westdeutschland berichtet. Die LHI gehört zu 51 % der Landesbank Baden-Württemberg und zu 49 % der Nord/LB.Das hoch verschuldete Halle will sein Defizit bis 2012 um 300 Mill. Euro abbauen. Fast die Hälfte davon soll die HWG stemmen, die neben dem neuen Leasingmodell für 2 200 Wohnungen weitere 4 000 verkaufen soll. Darüber hinaus sollen Investoren ein Viertel der HWG-Anteile erwerben.