Asset Management

Synode sinniert über Rückzug aus Caterpillar

Church of England gerät in ethischen Anlagekonflikt

Synode sinniert über Rückzug aus Caterpillar

nh London – Mit dem Versuch einer laufenden Anpassung ihrer Investmentstrategie nach moralisch vertretbaren Kriterien ist die anglikanische Kirche zwischen die Fronten des israelisch-palästinensischen Konflikts geraten. Die für die Vermögensverwaltung bei der Church of England zuständigen Commissioners wurden kürzlich von der Synode aufgefordert, kircheneigene Mittel aus Unternehmen abzuziehen, die im direkten Geschäftskontakt mit israelischen Aktivitäten in besetzten palästinensischen Gebieten stehen. Konkret geht es um ein Engagement in Höhe von 2,2 Mill. Pfund in Aktien des US-Baumaschinenherstellers Caterpillar. Kirchenmitgliedern war nicht verborgen geblieben, dass die von der israelischen Regierung zur Zerstörung von palästinensischen Wohnstätten eingesetzten Planierraupen und Abbruchmaschinen meist prominent mit dem Caterpillar-Logo versehen sind. Auch wenn ein entsprechendes Votum der Synode rein symbolischen Charakter hat, da sie die Commissioners nicht dazu zwingen kann, ihre Anlagepolitik zu ändern, hat der Vorgang in Großbritannien Wellen geschlagen. Der britische Oberrabbiner Jonathan Sacks kritisierte die Church of England dafür, in einer besonders sensiblen Zeit die jüdisch-christlichen Beziehungen zusätzlich zu belasten. Bei der Church of England wiederum ist man bemüht, den Vorgang nicht in einen religiösen Kontext einzuordnen, sondern als Facette des so genannten Socially Responsible Investment, also der mittlerweile weit verbreiteten Ausrichtung von Fondsanlagen nach bestimmten ethischen Kriterien, zu verstehen. De facto dürfte es sich um einen Sturm im Wasserglas handeln, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Commissioners auf die Vorgabe der Synode reagieren werden, gering ist. Im September des vergangenen Jahres hatte die Ethical Investment Advisory Group der Kirche sich bereits einmal einem ähnlichen Ansinnen entzogen und dürfte auch diesmal auf einen medienwirksamen Ausstieg aus der Caterpillar-Aktie verzichten. Schließlich zerstörten die Caterpillar-Fahrzeuge nicht nur, sondern bauten auch palästinensische Infrastruktur auf.