ASSET MANAGEMENT - IM GESPRÄCH: JÖRG SITTMANN UND ALBERT RÖELL, KAS BANK

Türöffner für zusätzliches Geschäft

Kooperation mit der DWP Bank bei der Wertpapierabwicklung soll auch Fondsadministration und Depotbank beflügeln

Türöffner für zusätzliches Geschäft

Für die in Deutschland nochsehr marginal vertretene KAS Bank könnte die Ende 2011 verkündete Partnerschaft mit der DWP Bank endlich den erhofften Schwung bei Fondsadministration und Depotbank bringen. Der niederländische Finanzdienstleister sieht die gemeinsame Wertpapierabwicklungsplattform als Türöffner zu den DWP-Kunden.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDie KAS Bank erhofft sich in Deutschland zusätzliches Geschäft bei Fondsadministration, Depotbank, Verwahr- und anderen Abwicklungsdienstleistungen im Wertpapiergeschäft durch die jüngst vereinbarte Partnerschaft mit der DWP Bank. “Die geplante gemeinsame Wertpapierplattform für den niederländischen Markt ist nur ein erster Schritt, wir wollen den DWP-Kunden unsere Service-Palette zur Verfügung stellen”, sagte Albert Röell, Chef der in Amsterdam beheimateten und 1806 gegründeten KAS Bank, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.In Deutschland ist das Haus als Depotbank und als Fondsadministrator tätig. Neuen Schwung kann KAS gut gebrauchen, nachdem die Wiesbadener Tochter im Deutschlandgeschäft zuletzt vor allem bei den Publikumsfonds heftig gebeutelt wurde. Zum Jahresschluss 2011 brach das verwaltete Volumen von 1,6 Mrd. Euro in der Spitze des vergangenen Jahres auf 665 Mill. Euro ein. Die Postbank, die Hauptkunde der KAS in der Fondsabwicklung ist, habe “als Fonds-Initiator bei einigen Fonds neue Schwerpunkte gesetzt”, erläuterte Jörg Sittmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der KAS Investment Servicing und Country Manager für die KAS Bank Gruppe in Deutschland, den Hintergrund. Es seien Mittel abgezogen und wegen einer Bereinigung der Fondspalette Produkte geschlossen worden.Offenbar schöpft die Mutter Deutsche Bank bei der Postbank auch im Fondsgeschäft das Sparpotenzial aus. Sittmann glaubt aber nicht daran, dass er die Postbank als Kunden verlieren könnte: “Von einer generellen Einstellung der Postbank-Fonds aufgrund der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank ist uns nichts bekannt.”Außerdem kümmert sich die KAS Bank im institutionellen Bereich um das Back Office der Eigenanlagen des Versicherers Delta Lloyd Deutschland mit einem Volumen von zuletzt 3,6 Mrd. Euro. Damit ist KAS im deutschen Administrationsgeschäft sehr klein im Vergleich zu den großen Anbietern wie Universal-Investment, Helaba Invest oder HSBC Inka. In der deutschen Depotbank betreut KAS knapp 700 Mill. Euro an Assets. Auch dort steht die Deutsche-Bank-Tochter Postbank für den größten Teil des Geschäfts. Verlockendes PotenzialAngesichts dieser Dimensionen ist das bei der DWP Bank liegende Kunden- und Geschäftspotenzial äußerst verlockend. Der Wertpapierabwickler DWP hat rund 1 600 Banken und Sparkassen als Kunden und ein Verwahrvolumen von mehr als 2 Bill. Euro. Mitte Dezember 2011 hatten KAS und DWP eine Partnerschaft vereinbart (vgl. BZ vom 15.12.2011). Im Zentrum steht dabei die Schaffung einer zentralen Wertpapierplattform für den niederländischen Markt, der in diesem Geschäftsfeld extrem fragmentiert ist, weil sich bislang die einheimischen Banken darum noch selber kümmern. Die DWP will im Rahmen der Kooperation eine Niederlassung in Amsterdam eröffnen, das bisherige Abwicklungssystem der KAS übernehmen und in das eigene System WP 2 integrieren. Insgesamt wechseln etwa 160 von zuletzt rund 750 KAS-Mitarbeitern weltweit zur deutschen Transaktionsbank DWP.Wie hoch die Kostenersparnis für die Niederländer und wie groß der erhoffte Gewinnanteil durch die gemeinsame Wertpapierplattform in den Niederlanden für die KAS Bank ist, wollte Röell nicht offenlegen. Die KAS Bank bietet in den Niederlanden Wertpapierdienstleistung und Fondsadministration für institutionelle Investoren – allen voran Pensionsfonds – sowie Banken und Broker an. Sie betreut insgesamt 275 Mrd. Euro an Assets. Nach eigenen Angaben ist sie mit 90 Mrd. Euro in den Niederlanden führend in der Fondsadministration.Die KAS Bank wolle die gute Anbindung der DWP Bank an deutsche Asset Manager und Kapitalanlagegesellschaften nutzen, um ihre Fondsdienstleistungen zu verkaufen, erklärte Sittmann. Allerdings, so räumt Sittmann im Gespräch ein, gebe es keine Ausschließlichkeitsvereinbarung, die DWP-Kunden werden also nicht automatisch der KAS Bank zugeführt. Neben der üblichen Anbotspalette in der Fondsadministration können die DWP-Kunden künftig auch die deutsche Depotbank der KAS in Anspruch nehmen. “Die gestiegene Haftung für ausländische Verwahrstellen durch die AIFM-Richtlinie bilden wir mit unserem Network Management ab”, so Sittmann. Des Weiteren will die KAS Bank den DWP-Kunden auch das Global Brokerage, die Risikokontrolle oder die Wertpapierleihe anbieten. Vollzug im JuliZum 1. Juli 2012 ist der Vollzug der Partnerschaft mit der DWP geplant, die zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle über die übertragene KAS-Einheit übernimmt, berichtete Röell. “In den Niederlanden gibt es 5 Millionen Depots, und es wird damit gerechnet, dass die Zahl stark steigt wegen der zunehmenden Neigung zur Altersvorsorge”, erläuterte Röell. Später soll die gemeinsame Wertpapierplattform auch in anderen europäischen Ländern angeboten werden.