ASSET MANAGEMENT - IM GESPRÄCH: WOLFRAM ERLING

Union Investment kämpft um Riester-Sparer

Leiter Zukunftsvorsorge wehrt sich gegen pauschale Kritik von Altersvorsorgeexperten - Neues Produkt für ältere Anleger

Union Investment kämpft um Riester-Sparer

Die Bereitschaft der Deutschen, privat fürs Alter vorzusorgen, wird wegen der Krise und der niedrigen Zinsen Umfragen zufolge immer geringer. Der Riester-Fonds-Markt stagniert. Die Produkte einiger Anbieter sind in die Kritik geraten. Die Union Investment, Marktführer bei Riester-Fonds, versucht sich mit einem neuen Angebot und Transparenz dem Stillstand entgegenzustemmen.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDer Riester-Markt gilt unter den Anbietern nahezu als abgegrast. Zudem kritisieren Altersvorsorgeexperten, die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte erhöben zu hohe Gebühren, brächten den Kunden eine zu geringe Rendite bzw. zu geringe Auszahlungen und seien in ihren Kostenstrukturen intransparent. “Das Riester-Geschäft ist derzeit nicht einfach, der Markt ist in der Konsolidierungsphase, und das Riestern ist fast schon negativ belegt”, räumt Wolfram Erling im Gespräch mit der Börsen-Zeitung ein. Der Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment, Marktführer bei Riester-Fonds, glaubt aber, dass die Kritik auf das Angebot seines eigenen Hauses nicht zutrifft.Rund 1,9 Millionen Riester-Fonds-Verträge gibt es bei der genossenschaftlichen Gesellschaft. Ihr Marktanteil bei den Riester-Fonds beläuft sich auf 63 % (siehe Grafik). Insgesamt 7,5 Mrd. Euro betreutes Volumen kommen im “UniProfiRente” und – neu seit Oktober 2012 – im “UniProfiRente Select” zusammen. Damit gehört der Asset Manager der Genossenschaftsbanken zu den mehr als 1 800 Riester-Anbietern hierzulande. Das neue Produkt soll neue Kunden bei älteren Leuten erschließen, die bislang wegen der Mindestvertragslaufzeit des “UniProfiRente” von zehn Jahren nicht angesprochen werden konnten. Eine Mindestlaufzeit gibt es beim “UniProfiRente Select” nicht, ebenso sind Überzahlungen über die staatlich geförderten Beträge hinaus möglich.Erling wehrt sich gegen die pauschale Kritik an Riester-Produkten und meint, dass die Vorwürfe, wenn überhaupt, nur auf einige Versicherungsangebote zuträfen. “Unsere Riester-Fonds sind genauso teuer bzw. haben gleich hohe Gebühren wie die normalen Fonds, wir bieten die aufwendige Riester-Administration kostengünstig an”, widerspricht Erling dem ersten Vorwurf, die Produkte seien zu teuer.Konkret heißt das im Fall des “UniProfiRente Select”: Die Verwaltungsvergütung beträgt 1,7 bis 1,8 % jährlich, je nach Ausgestaltung der Sicherungskomponente. Der Ausgabeaufschlag liegt bei einer Restlaufzeit von mehr als zehn Jahren bei 5 % und sinkt sukzessive auf 0 % bei unter drei Jahren. Damit sollen insbesondere Riester-Sparer gelockt werden, die kurz vor Beginn der Auszahlungsphase stehen, dann ist nämlich ein Wechsel letztmöglich erlaubt. Beim “UniProfiRente Select” gibt es eine Chancenkomponente, die der Kunde mit vier verschiedenen Fonds bestücken kann, und eine Sicherungskomponente über einen Durationsfonds, die der Restlaufzeit des Vertrags entspricht und die Abzinsung der versprochenen Leistung darstellt. Dabei werden je nach Marktphase die Sicherungskomponente und das Depot täglich angepasst.”Wir weisen alle Kosten transparent aus, auch die Rückvergütung an die Vertriebe”, weist Erling auch die Kritik von Vorsorgeexperten an der angeblichen Intransparenz der Riester-Produkte zurück. Auch die Zillmerung, bei der insbesondere Versicherer die Abschlusskosten in die Anfangsjahre des Vertrags packen, sei bei Union Investment nicht üblich. Mit GewinnsicherungAuch den Vorwurf, die Auszahlungen an die Riester-Sparer fielen zu gering aus, weist Erling zurück. Über den gesetzlich garantierten Anteil verspricht Union Investment einen Garantieanteil von bis zu 1 % sowie einen variablen Anteil, der abhängig von der Marktentwicklung ist. Mit ansteigenden Auszahlungen wird auch ein Inflationsausgleich sichergestellt. “Wir liegen beim ,UniProfiRente` um etwa ein Viertel über den durchschnittlichen Auszahlwerten der drei kostengünstigsten Direktversicherer”, so Erling. Dies liegt u. a. daran, dass der Aktienanteil mit durchschnittlich 21 % des Depots deutlich höher liegt als in vergleichbaren Versicherungsangeboten und eine Gewinnsicherung Gewinne und Einzahlungen garantiert.