ssc Frankfurt – Die drittgrößte deutsche Fondsgesellschaft Union Investment will ihr verwaltetes Vermögen in den kommenden fünf Jahren um rund die Hälfte auf 190 bis 200 Mrd. Euro steigern. Im ersten Halbjahr 2005 legte sie dank des boomenden Rentenfonds-Geschäfts und der wachsenden Nachfrage institutioneller Investoren nach Publikumsfonds leicht zu. Beim Aktienfonds-Neugeschäft verzeichnete sie trotz guter Marktentwicklung ein Minus. Union Investment verwalte derzeit 132,4 Mrd. Euro, 7 % mehr als vor einem halben Jahr, sagte Rüdiger Ginsberg, Sprecher des Vorstands der Union Asset Management Holding. Diese Summe schließt Vermögensverwaltungsmandate, Advisory und Dachfonds ein. Bis 2010 werde das verwaltete Volumen auf 190 bis 200 Mrd. Euro steigen. Dies entspricht einem Zuwachs zwischen 44 und 51 %, während Ginsberg für die gesamte Fondsbranche 40 % Wachstum prognostiziert. Werbekampagne für AktienDas Neugeschäft bei Publikumsfonds (inklusive Immobilienfonds) betrug im ersten Halbjahr 2,4 Mrd. Euro. Das Wachstum entfiel in erster Linie auf Rentenfonds (3,1 Mrd. Euro) sowie auf das Segment “Sonstige”, zu dem unter anderem gemischte Fonds, AS-Fonds zur Altersvorsorge und Hedgefonds zählen (938 Mill. Euro). Bei Aktienfonds (- 240 Mill. Euro), Geldmarktfonds (- 398 Mill. Euro) und Immobilienfonds (- 948 Mill. Euro) verzeichnete die Gesellschaft Nettoabflüsse.Besonders enttäuschend sei die schwache Entwicklung im Aktienfondsgeschäft, da sich die Aktienmärkte in den vergangenen zwei Jahren sehr gut entwickelt hätten, sagte Ginsberg. Mit einer Werbekampagne wolle man im zweiten Halbjahr versuchen, die Nachfrage anzukurbeln. Die gute Entwicklung des Rentenfonds-Geschäfts sei vor allem der oft zweistelligen Performance in den vergangenen Jahren zu verdanken. Rund 1,3 Mrd. Euro und damit gut die Hälfte des Publikumsfonds-Neugeschäfts entfielen auf Fonds für institutionelle Anleger, wie Ginsberg sagte. Union Investment verwalte 24 institutionelle Publikumsfonds mit durchschnittlichem Volumen von 250 Mill. Euro. Viele Fondsgesellschaften verzeichnen derzeit Zuwächse bei institutionellen Publikumsfonds, da diese Produkte bei Bilanzierung nach dem neuen IFRS-Standard steuerliche Vorteile bieten (vgl. Artikel auf dieser Seite). Neuer Fonds mit Unigestion Insgesamt habe man bei institutionellen Kunden 2,9 Mrd. Euro Neugeschäft erzielt, 50 % mehr als im Vorjahr. Auf Kunden außerhalb des genossenschaftlichen Finanzverbunds, dem Union Investment angehört, entfiel ein Viertel des Neugeschäfts. Neues Wachstum im institutionellen Segment soll ein Private-Equity-Dachfonds bringen, den Union Investment nach Ginsbergs Aussage für die nahe Zukunft plant. Der Fonds werde in europäische und amerikanische Private-Equity-Fonds investieren. Das Fondsmanagement werde der Schweizer Vermögensverwalter Unigestion übernehmen. Kunden müssten mindestens 100 000 Euro investieren. Die Laufzeit des Fonds sei, anders als bei Konkurrenzprodukten, unbegrenzt. Zielgruppe RentnerIm Publikumsfonds-Bereich will Union Investment in den kommenden fünf Jahren 1 Mrd. Euro Volumen mit dem neuen Altersvorsorgeprodukt “UniRenteAktiv” generieren. Es soll am 1. Oktober auf den Markt kommen. Es handle sich um einen fondsbasierten Renten-Auszahlplan, erläutere Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment Privatfonds. Zielgruppe seien Kunden zwischen 50 und 60 Jahren mit mindestens 25 000 Euro Vermögen. Den Vertrieb sollten Banken und Versicherungen des genossenschaftlichen Verbunds übernehmen. Diese zählten 1,5 Millionen Kunden in der angepeilten Zielgruppe. Auszahlplan mit LeibrenteKunden könnten sich bis zum Alter von 85 Jahren eine monatliche Rente mit flexiblen Beträgen auszahlen lassen. Für die Zeit danach kann eine Leibrente abgeschlossen werden. Das Vermögen werde in der Zeit während des Fonds-Auszahlplans zu zwei Dritteln in Renten- und zu einem Drittel in Aktienfonds von Union Investment investiert. Anders als etwa bei Lebensversicherungen könnten Anleger das Vermögen einschließlich der Kapitalerträge vererben und das Produkt jederzeit kündigen.