Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Wenn zwei Fonds sich einig sind

Börsen-Zeitung, 17.9.2005 Die Börse spricht über EOP Biodiesel. Der fulminante Kursanstieg von 116 % innerhalb von drei Tagen erinnert nicht nur ältere Händler an die Exzesse des Neuen Markts. Erst die Solarwerte, dann die Wettanbieter, jetzt der...

Wenn zwei Fonds sich einig sind

Die Börse spricht über EOP Biodiesel. Der fulminante Kursanstieg von 116 % innerhalb von drei Tagen erinnert nicht nur ältere Händler an die Exzesse des Neuen Markts. Erst die Solarwerte, dann die Wettanbieter, jetzt der Biokraftstoffhersteller. Zeichen einer neuen Spekulationsblase, Ausdruck des überschäumenden Optimismus der Anleger, dem der Einbruch des gesamten Aktienmarkts folgt? Mitnichten. Wohl eher das Ergebnis zweier großer Fondsadressen, die sich bei EOP Biodiesel einig sind und das gesamte Material vom Markt nehmen. Bei einer Marktkapitalisierung von 50 Mill. Euro bei Börseneinführung sicherlich kein Problem. Die Spekulanten und Zocker sind dann auf den Zug aufgesprungen. Aber was ist, wenn sich die beiden Hauptgäste der Party nicht mehr einig sind? Der Ausgang sei sehr eng, so ein Frankfurter Banker. Die kleine in sich weitgehend abgeschottete Szene hiesiger Beteiligungsgesellschaften floriert nicht zuletzt dank der haussierenden Nebenwerte. Kursgewinne und Kapitalerhöhung spülen Gesellschaften wie Allerthal oder Falkenstein Nebenwerte frisches Geld in die Kasse. Dabei tauchen auch wieder alte Bekannte im Spiel mit Beteiligungen auf, deren Namen längst vergessen waren, aber immer noch einen Klang haben. Sie denken etwa an die WCM, die bekannte Frankfurter Beteiligungsholding? Mehr Torso als ein funktionierender Marktteilnehmer, ist sie weit davon entfernt, was Börsenzwerge wie etwa die Falkenstein Nebenwerte AG (Börsenwert: 19 Mill. Euro) an Mitteln einsammeln. Durch ausgeübte Optionsscheine flossen der in Hamburg beheimateten Falkenstein Nebenwerte 1,9 Mill. Euro zu. Kein großer Betrag. Mit gut 1,6 Mill. Euro war der Großaktionär Sparta größter Geldgeber. Die frühere Sparta Beteiligungen und dann umbenannte Sparta war 1999 / 2000 die deutsche Antwort auf Softbank, Jafco & Co. Der Erfolg der seinerzeit mit etwa 70 Mill. Euro bewerteten Sparta mit ihren 40 Beteiligungen sollte sich nicht einstellen. Die Gesellschaft verschwand in der Bedeutungslosigkeit. Nach drei Jahren Funkstille und Sanierung soll durch den Positionsaufbau an der einzig werthaltigen Beteiligung, nämlich der Falkenstein, ein Neustart gelingen. Wiederholt sich die Geschichte? In Hamburg sind die Anleger vorsichtig, wie es heißt. Doch ein Erfolg der alten Spartaner sei nicht auszuschließen, meinen Experten.