Sparda-Banken kommen an ihre Schmerzgrenze
sto Frankfurt
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bringt die genossenschaftlichen Sparda-Banken an ihre Schmerzgrenze. Seit Jahren befindet sich der Überschuss der elf Banken im freien Fall und hat sich innerhalb von nur sechs Jahren mehr als halbiert – von rund 148 Mill. Euro im Jahr 2014 auf 70,7 Mill. Euro im Jahr 2020. Ihre Fokussierung auf das Privatkundengeschäft lässt ihnen im Niedrigzinsumfeld nur wenig Ausweichmöglichkeiten. „Die Situation für unsere Gruppe ist herausfordernd, es ist klar, dass wir in dieser Aufstellung nicht mehr auf frühere Gewinnniveaus zurückkommen, solange die EZB ihre Zinsen so niedrig hält“, räumt Florian Rentsch, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Sparda-Banken, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung ein.
Da die Sparda-Banken sich rein auf das Geschäft mit den privaten Kunden konzentrieren, macht ihnen die erodierende Zinsspanne besonders schwer zu schaffen. Betrug die Spanne vor zehn Jahren noch 350 Basispunkte, waren es 2020 nur noch knapp 140 Basispunkte. Zwar führen auch die Sparda-Banken für immer mehr ihrer zuletzt 4,1 Millionen Kunden Negativzinsen ein. Aber selbst hohes Volumenwachstum auf der Aktivseite könne den durch die Negativzinsen der EZB erzwungenen Margenverfall auf der Passivseite nicht kompensieren, unterstreicht Verbandsvorstand Uwe Sterz: „Wir streben eine Konsolidierung der Gewinne auf niedrigerem Niveau als in der Vergangenheit an, höhere Überschüsse sind erst dann wieder möglich, wenn das Zinsniveau wieder über alle Laufzeiten positiv ist.“
Wie Sterz berichtet, sinkt seit Einführung des Negativzinses durch die Notenbank der kumulierte Zinsüberschuss der Sparda-Banken um jährlich 3 bis 5%. 2020 lag der Rückgang mit 4,5% auf 879,9 Mill. Euro am oberen Ende. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 hatten die Institute noch mehr als 1 Mrd. Euro an Zinsüberschuss gemeldet. Wie andere Banken wurden auch die Sparda-Institute aufgrund der Pandemie von Einlagen überschüttet: Damit erreichten diese 2020 mehr als das Anderthalbfache des Kreditbestands.
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